Totzdem ist Alpinklettern keine risikofreie Bergsportdisziplin. Wer Mehrseillängen oder alpine Routen klettern will, sollte umfangreiches Know-How besitzen und am besten mit fundierten Kursen sowie erfahrener Begleitung die ersten Schritte am Fels wagen.
Lagazuoi, Via del Buco © Simon Kehrer
Alpinklettern ist keine Bergsportdisziplin mehr, die nur Extrembergsportlerinnen und -sportlern vorbehalten ist. In Südtirol findet man zwar noch viele wilde, alpine Klassiker und schwer absicherbare alpine Routen, bei denen die eigene Moral gefordert wird und das Abenteuer garantiert ist, aber durch talnahe, gut abgesicherte Plaisirrouten und sanierte Klassiker hat sich das Angebot erweitert.
Sicher unterwegs beim Alpinklettern – Publikationen der Alpenvereine
Sicher Alpinklettern © Peter Braito
Für das Alpinklettern haben die alpinen Vereine bis heute keine Sicherheitsempfehlungen erarbeitet, da dabei die eigene Erfahrung und Risikobereitschaft die wesentliche Rolle spielen. Vielmehr geht es darum, den Umgang mit Sicherungsmitteln zu beherrschen, Routen zu finden, alpine Gefahren zu berücksichtigen und durch regelmäßiges Unterwegssein das eigene Wissen zu erweitern.
Der Alpenverein Südtirol hat begleitend zu seinen Alpinkletterkursen die Broschüre „Grundwissen Alpinklettern“ erarbeitet, die wesentliche praktische Punkte für das Alpinklettern beschreibt. Diese Broschüre ist kostenlos verfügbar!
Sicher am Berg © alpenverein österreich
Als wertvolle Ergänzung zur praktischen Ausbildung deckt das „SicherAmBerg Booklet Alpinklettern“ anschaulich beschriebene Grundlagen ab, um Erlerntes zu festigen und Vergessenes wieder zurück ins Gedächtnis zu holen. Das Booklet, das auf 280 Seiten neben den Basics wie Ausrüstung, Tourenplanung und Seiltechnik auch Hintergrundinfos und ein Notfallkapitel enthält, richtet sich nicht nur an Anfänger und Fortgeschrittene. Auch Expertinnen und Experten können es als Kursunterlage sowie Nachschlagewerk bereithalten.
Das Booklet „SicherAmBerg Alpinklettern“ ist beim Österreichischen Alpenverein im Shop erhältlich:
© Peter Braito
Alpines Klettern – Kletterethik
Der Sicherheit beim Alpinklettern gleichgestellt ist das respekt- und rücksichtsvolle Unterwegssein beim Klettern. Klettern ist eine Bewegungsart, um in der Natur und am Berg sanft unterwegs zu sein. Für alle Bergsteigerinnen und Bergsteiger sollte es selbstverständlich sein, Berg und Natur zu respektieren und sich dementsprechend zu verhalten.
Als AVS wollen wir die lokale Kletterethik allen vermitteln, die am Berg unterwegs sind, und an sie appellieren, unsere Traditionen zu respektieren.
- Wir bewegen uns generell auf eine Art und Weise, dass wir die Natur unverändert hinterlassen.
- Alte, klassische alpine Touren belassen wir in ihrem Zustand. Alte, rostige Haken werden evtl. durch neue Normalhaken ersetzt.
- Der Charakter solcher klassischer Routen soll nicht zerstört und auch keine zusätzlichen fixen Sicherungspunkte (Bohrhaken, …) angebracht werden.
- Neue Bohrhakenrouten sollen keine bestehenden und besonders keine klassischen Linien kreuzen.
- Bei Neuerschließungen sollen Bergsteiger:innen sich der lokalen Ethik anpassen und auf bereits bestehende Kletterrouten Rücksicht nehmen.
- In „klassischen Wänden“ sollten keine neuen Bohrhakentouren erschlossen werden, damit auch für die zukünftigen Generationen noch Neuroutenmöglichkeiten mit traditioneller Absicherung bestehen bleiben.