Notzelt © AVS

Der Biwaksack gehört mittlerweile zur Grundausstattung für Bergsteiger. Bei Notfällen kann er oft überlebenswichtig sein. Mittlerweile gibt es eine funktionelle Alternative zum Biwaksack: Das Notzelt.

Stefan Steinegger, Mitarbeiter des AVS-Referats Bergsport und HG

Das Notzelt schützt bei Wind, Regen und Kälte. Es ist leicht und einfach zu transportieren, wasserdicht und kann in verschiedenen Situationen eingesetzt werden, z.B. bei einem unerwarteten Wetterumschwung oder bei einem Zwischenfall am Berg. Vor Allem bei Skitouren, Skihochtouren und Gletschertouren ist das Notzelt eine empfehlenswerte Alternative zum Biwaksack.

Das 2-Mann Notzelt nimmt im Rucksack nicht mehr Platz ein als ein 2-Mann Biwaksack, ist handlich, einfach einsetzbar und für Seilschaften absolut empfehlenswert © Matthias Schröfelbauer

Notüberwurf an statt Biwaksack

Es ist einfach zu entfalten und rasch wieder eingepackt, für den Einsatz bei jedem Wetter geeignet und hat Entlüftungsöffnungen. Das Notzelt schafft ein überraschend warmes und geschütztes internes Mikroklima, denn die eigene Körperwärme erwärmt leicht den kleinen Innenraum. Zudem ist die orange Farbe in Notfällen für Rettungskräfte gut sichtbar.

Die Anwendung ist einfach: die Personen stellen sich im Kreis auf, alle halten im Kreis die Plane des Notzeltes und gemeinsam schwingt man die Zeltplane über den Kopf und setzt sich auf der Plane nieder. Mit dem eigenen Körper und dem Kopf „spannt“ man das Notzelt auf. Evtl. kann auch noch einen Wanderstock als zentrale Stütze verwendet werden.

Als Sitzunterlage eignet sich der Rucksack bestens, vor Allem wenn man länger im Notzelt ausharren muss, sollte man es sich von Beginn an bequem einrichten. Dann empfiehlt es sich auch, als erstes in der Mitte der Gruppe Trinkflaschen usw. zu deponieren, um dann im engen Zelt nicht zu viel „werkeln“ zu müssen.

Um zu verhindern, dass von unten Wind in das Notzelt bläst kann man beim Einsatz im Schnee im Vorfeld eine Mulde graben und in dieser sich ins Zelt hocken. Dadurch kann man den unteren, offenen Bereich gut mit Schnee vor Wind abschirmen

Wie funktioniert das Notzelt?

Die Anwendung des Notzelts ist simpel: Platz vorbereiten, Notzelt überwerfen und auf das Zelt niedersitzen. Mit einem Test erkennt man gleich, wie man es sich am gemütlichsten machen kann.

Anwendung Notzelt © Matthias Schröfelbauer

Ausführungen und Kosten

Das Notzelt gibt es in Ausführungen für 2, 4, 6 und sogar 12 Personen. Erhältlich sind 2 Personen Notzelte ab 40,00 € und 4-6 Mann Zelte ab ca. 65 €. Qualitativ hochwertige kosten ungefähr das Doppelte. Das 2-Mann Notzelt ist leicht und kompakt und für 2er Seilschaften bestens geeignet. Für Gruppen sollte mindestens ein 4-Mann Notzelt mitgeführt werden, denn dieses hat bereits die Größe, um bei einem Unfall auch einen Verletzten im Notzelt mit Platz zu haben.

Für alle, die Gruppen am Berg begleiten ist es empfehlenswert, diese Alternative zum Biwaksack selbst zu testen und sich selbst ein Bild davon zu machen, wie einfach die Anwendung ist.

Übrigens: Auch bei normalen Wanderungen ist das Notzelt einfach und rasch einsetzbar, zum Beispiel bei Pausen an windigen Orten oder wenn man von Regen überrascht wird.

Mitglieder des BRD Bozen testen das Notzelt bei einer gemeinsamen Vollmond-Pistentour © Rupert Tutzer
Bild 4_Biwakzelt (c) Rupert Tutzer (1)
Auch wenn es am stürmischen Gipfel sonst nicht einladend ist, das Notzelt ist auch für eine kurze Rast rasch ausgepackt und einsetzbar © Rupert Tutzer

Beiträge rund ums AVS-Magazin „Berge erleben“