Weißzint Nordwand(IV+/WI4/M6 ), Zillertaler Alpen
Weißzint Nordwand © Florian Huber und Florian Leitner

Nur wenig hatten Florian Leitner und Florian Huber aus Pfunders über die Weißzint Nordwand herausgefunden. Die dünne Verschneidung, die genau in Gipfelfalllinie die Nordwand durchzieht, machte die beiden jungen Pustrer Bergsteiger neugierig. Am 19.Mai 2012 versuchten sie die Wand. Wie sich herausstellte, ist es aber keine Erstbegehung, da bereits 1935 Fritz Kaspareck und Sepp Brunhuber die Wand durchstiegen. Da aber weder die Erstbegeher noch die Wiederholer dieser „vergessenen Route“ Material in der Tour hinterließen und Dank der jungen Bergsteiger wieder Informationen der Tour aufliegen, wird die Weißzint Nordwand dennoch unter dieser Rubrik veröffentlicht.

Weißzint Nordwand © Florian Huber und Florian Leitner

Routeninformationen

Erstbesteigung:
1935 durch Fritz Kaspareck und Sepp Brunhuber.
Wiederholung:
Florian Leitner und Florian Huber am 19.05.2012
Charakter:
Die Tour bietet eine alpine Kletterei auf den 3371m hohen Weißzint am Zillertaler Hauptkamm
Die Route führt durchwegs über solides Granitgestein, Eis und kombiniertes Gelände.
Die Schwierigkeiten liegen im Fels, im IV–V Grad, bzw. Mixedkletterei bis M6.
Am besten präsentiert sich die Wand im Frühling wenn sich der Schnee gesetzt hat und in der Anfangsrinne ein Eisschlauch ist. Weder von den Erstbegehern, noch von uns wurde irgendein Material hinterlassen!
Es empfiehlt sich die Ski mit zu nehmen, da die Abfahrt vom Weißzint nach Neves meist auch spät im Jahr noch gut geht.
Anfahrt:
Durchs Pustertal ins Ahrntal und bei Mühlen abzweigen ins Mühlwaldertal. Dann der Straße folgen bis zum Nevesstausee. (über Öffnung der Straße informieren!) In der Nähe der Staumauer parken.
Zustieg zur Wand:
Über die Staumauer auf die Westseite des Sees und dort bis ca. Mitte See der Uferstraße folgen. Auf gut sichtbarem Weg ins Pfeifholdertal aufsteigen.
Sobald man dort die Baumgrenze erreicht und auf einen Boden gelangt, verlässt man den Weg und steigt rechts über einen Hang Richtung Weißzint empor. Am Ende des Hanges sieht man die Schlegeisscharte die man dann anvisiert.
Dann über diese Scharte und man steht unmittelbar unter der Nordwand des Weißzint.
Routeninfos:
Anfangs steigt man über ein 50° bis 60° steiles Schneefeld hinauf bis zum Beginn der markanten Rinne in Mitte der Wand. Die ersten beiden Seillängen mit einer Steilheit bis ca. 80° folgen dem schmalen Eisschlauch in der Verschneidung. In der 3. Seillänge legt sich die Wand zurück und man steigt über ein weiteres 60° steiles Schneefeld hinauf. Hier quert man unter einer kompakten Wand nach links in eine Plattenzone und klettert zwei Seillängen im Mixed-Gelände oder auf kompakten Granitplatten. Am Schluss dieser Seillängen gelangt man zur Schlüsselstelle. Hier quert man wieder über eine Platte in die Rinne nach rechts zurück. Die nächste Seillänge führt wieder über einen Eisschlauch hinauf zum zweiten Schneefeld. Hier folgt ein Quergang nach rechts zu einigen großen Schuppen über die man auf eine Schulter unterhalb des Weißzint Westgrats gelangt. Von hier quert man unter dem Nordgipfel über Platten nach links auf den Ostgrat und gelangt über den Grat in einfacher Kletterei nach 40 Metern auf den Nordgipfel.
Absteig:
Entweder zu Fuß oder am besten mit Ski über die obere Weißzintscharte zur Edelrauthütte und durchs Pfeifholdertal zum Nevessee.
Fakts Weißzint Nordwand:
Erstbegehung 1935 durch Fritz Kaspareck und Sepp Brunhuber
ca. 300 Hm / IV+, WI4, M6
Material:
Auswahl (6-8 Stück) an verschiedenen Nägel, 2 kurze Eisschrauben, Camalot 0,3 – 1 und etliche Schlingen.
Beste Jahreszeit:
April – Juni
Infos:
flor.leitner@hotmail.com
flohuber@hotmail.com