Erstbegehung der Route "Licht und Schatten" © Manuel Gietl und Jakob Steinkasserer
Erstbegehung der Route "Licht und Schatten" © Manuel Gietl und Jakob Steinkasserer

Bei der Route "Licht und Schatten" handelt es sich um eine sehr lohnende Kletterei auf perfekten Tonalitgestein der Durrerspitze. Die Linie besticht durch ihren klassischen Charakter und belohnt die Wiederholer mit traumhafter steiler Wandkletterei entlang feiner Risse und Schuppen.

Mitte Oktober herrschten perfekte Bedingungen, um ein weiteres Mal am beinahe perfekten Antholzer Tonalit Hand anzulegen. Unser auserwähltes Ziel war dieses Mal der lange, bereits vom Biathlon Zentrum gut einsehbare zentrale Südpfeiler der Durrerspitze. Möglichst logisch und klassisch wollten wir an diesem Gratpfeiler eine Route eröffnen. Die steile „Headwall“ nach gut der Hälfte des Pfeilers wollten wir ebenso in eine so weit wie möglich klassische alpine Route einbinden. Das Timing konnte am 17.Oktober kaum besser sein. Genau zum Sonnenaufgang standen wir an der markanten Pfeilerkante, die frühmorgens den Sonnenstrahlen die Gelegenheit bot, um unheimlich eindrucksvolle Lichtspiele zu veranstalten. An einem auffälligen Band entschlossen wir, einzusteigen. Die ersten zwei Seillängen boten ansehnliche steile griffige Riss- und Verschneidungskletterei. Nach einem kurzen etwas grasigen Intermezzo in der dritten Seillänge kletterten wir stets der lohnenswertesten Linie entlang direkt unter die steile und aufällige „Headwall“. Diese bot traumhafte steile Wandkletterei entlang feiner Risse und Schuppen. An einigen Stellen fühlte man sich beinahe „priviligiert“ an solch makellos schönen Risse die mobilen Sicherungen anzubringen. Nach gut zwei Drittel des Pfeilers kletterten wir ungefähr zwei Seillängen direkt an der Gratkante. Linien- bzw. Routenführung ist dort sicherlich recht großzügig auszulegen. Möglichst logisch ging es schlussendlich entlang toller Felsstrukturen auf den Gipfelsporn der Durrerspitze. Dort angelangt, seilten wir schließlich über die Route „UNO“ an eingerichten Standplätzen wieder ab. Eine tolle, recht lohnenswerte und empfehlenswerte Route war geboren. Da wir nur drei haken verwendeten und beließen ist die Routenfindung an einigen Stellen sicherlich nicht ganz einfach. Lässt man seiner Intuition und alpinen Instinkt freien Lauf und genießt das Legen mobiler Sicherung, kommt man sicherlich voll auf seine Kosten und schlussendlich auf den sehr selten besuchten Gipfelsporn der Durrerspitze. 

Erstbegehung der Route "Licht und Schatten" © Manuel Gietl und Jakob Steinkasserer
Topo der Route "Licht und Schatten" © Manuel Gietl und Jakob Steinkasserer
Übersicht und Makro der Route "Licht und Schatten" © Manuel Gietl und Jakob Steinkasserer

Routeninformationen

Erstbegehung: Manuel Gietl und Jakob Steinkasserer onsight am 17.10.2021

Schwierigkeit: eine Stelle ca.7+, größtenteils 5. Grad

Länge: 16 Seillängen, ca. 650m

Zeit: 6-8 Stunden

Fels: sehr gut bis teilweise sogar ausgezeichnet  

Material: 12 Express, 2 umfangreiche Sortimente Friends, Keile, eventuell Haken und Hammer, Doppelseil 

Ausrichtung: Süd-Südwest

Einstieg: 46.905119, 12.148831

Charakter: begeisternde und lohnende alpine Kletterei entlang von Rissen, Platten und Gratkanten auf größtenteils sehr festen Gestein 

Absicherung: Einige wenige Stände mit Normalhaken, größtenteils wurde die Standplatz- sowie Zwischensicherungen mobil eingericht,  die verwendeteten Haken wurden auch belassen,; die Felsbeschaffenheit und großzügige Linienführung sorgt allerdings für zahlreiche Möglichkeiten sich im Legen mobiler Sicherungen auzutoben

Zustieg: Vom Parkplatz Antholzer See zuerst Richtung Riepenscharte (Weg Nr. 39). Nach ca. 900 hm den Weg Richtung Nordwesten verlassen und am Fuße der Durrerspitze noch ca. 200 hm über Geröll aufsteigen. Der Einstieg befindet sich etwa 50m links der „Herbstzeitlosen“ auf einem ausgeprägten Band. (Steinmann, Pfeil und Haken mit Schlinge)

Abstieg: Vom letzten Standplatz über die Route „Uno“ abseilen oder in Richtung Norden bestmöglichst absteigen bzw. abseilen und in südöstlicher Richtung zur Riepenscharte zurück. Auf Weg Nummer 39 schließlich zurück zum Ausgangspunkt am Antholzer See.