Bergsteigerdorf Matsch mit Ackerwaal und Ortler © Gianni Bodini Bergsteigerdörfer

Das Kulturfest kleinDORFgeflüster ist vorbei. Erschöpft aber glücklich blicken die Matscherinnen und Matscher auf die Veranstaltung zurück. Das Fest verkörpert die Ideale und Ziele der Bergsteigerdörfer und fand heuer zum zweiten Mal statt.

Am 22. Oktober lud Matsch zum Genießen und Verweilen ein: Im kleinen Bergsteigerdorf im oberen Vinschgau fand das Kulturfest kleinDORFgeflüster statt. Für einen Tag war das stille Tal mit Lachen und Musik gefüllt und in den schmalen Gassen und alten Stadeln des Dorfes tummelten sich Gäste und Einheimische.

Aufregendes Programm

An 13 verschiedenen Ständen konnten Besucherinnen und Besucher dieses Festes in die Welt des Bergsteigerdorfes eintauchen und „schaugn, lousn und koschtn“. Zu schaugn gab es lokales Handwerk vom Drachseln übers Filzen bis zum Schauschnitzen. Lousn konnte man die Klänge von Musikkapelle, Alphornbläser und Steirischer und Märchen und Sagen aus dem Dorf. Zu koschtn gab es hingegen eine breite Palette aus Matscher Gaumenfreuden, vom Käse über die Wildwurst der Matscher Jäger bis zu feurigem Gulasch vom Matscher Rind und „Profousn“. Dazu gab es Säfte und Bier aus regionaler Produktion und zum Nachtisch Kuchen und Krapfen aus den Backöfen des Dorfes.

Zum Programm gehörte außerdem eine Tombola bei der verschiedene tolle Preise aus Matscher Eigenproduktion zu gewinnen waren: Vom Almschwein bis zur Übernachtung auf der Oberetteshütte war für jede:n Teilnehmer:in was dabei. Die Kleinen konnten sich Kinderstadl beim Heuhüpfen und bei der Jungschar mit alten Kinderspielen austoben. Im Moser-Stadl wurden lokale Produkte und Lebensmittel verkauft. Wer sich mehr zum Thema Bergsteigerdörfer informieren wollte, wurde in der Infogarage bei Christoph vom Bergsteigerdorf Lungiarü und Philipp von der Landesgeschäftsstelle des Alpenvereins fündig. Mit ihnen stellten sich außerdem die Imker Lungiarüs vor und die Eurac präsentierte Ergebnisse und Funde ihrer Forschungen im Matschertal.

Erfolgreiche Veranstaltung

Die Veranstaltung war gut besucht. Trotz eines verregneten Vormittags waren über die Mittagszeit die Stände mit Einheimischen und Gästen gut besetzt. In den Stadeln herrschte eine warme und angenehme Atmosphäre, die zum Verweilen einlud und auch die Tische im Freien waren immer belegt. Besonders angenehm und im Sinne der Veranstalterinnen: Die meisten Gäste von auswärts nutzten die öffentlichen Verkehrsmittel, um nach Matsch zu kommen. Im Vergleich zum letzten Fest im Jahr 2019 waren im Verhältnis zur Besucheranzahl weniger Autos auf den Parkplätzen und Straßen des Dorfes.

Die Veranstaltung wurde von Karin, Ramona und Ines von der Arbeitsgruppe Bergsteigerdorf Matsch organisiert. Am Ende konnten sie, wenn auch ein wenig erschöpft, auf ein erfolgreiches Fest zurückblicken. Sie haben es geschafft, die vielen Matscher Vereine und eine große Zahl freiwilliger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu aktivieren und zum Mithelfen anzuleiten. Die Erlöse des Festes werden nicht unter den Vereinen aufgeteilt, sondern werden wieder in ein Projekt für das Dorfleben investiert.

Die Veranstaltung war ein Green Event. Das heißt, dass so weit wie möglich lokale Produkte verwendet wurden und Müll vermieden wurde.

Mit dem Kulturfest bekennt sich Matsch voll und ganz zu den Ideen und Idealen der Bergsteigerdörfer.

Die Ideale der Bergsteigerdörfer

Mit dem Kulturfest bekennt sich Matsch voll und ganz zu den Ideen und Idealen der Bergsteigerdörfer. Diese internationale Initiative der Alpenvereine will nachhaltigen Tourismus und respektvollen Umgang mit Natur und Kultur fördern. Das Projekt soll aber nicht noch ein weiteres Siegel werden, dass für „Greenwashing“ im Fremdenverkehr verwendet wird. Stattdessen sollen auch die Interessen der einheimischen Bevölkerung berücksichtigt und die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner dieser Orte gefördert werden. Was eignet sich dafür besser, als ein Fest, das nach außen nachhaltig für das Dorf wirbt und nach innen die lebendige Dorfgemeinschaft und das aktive Vereinsleben fördert.

Alphornbläser in Matsch © Ramona Telser, Bienenwachstücher aus Matscher Produktion © Karin Thöni, Christoph Alfreider vom Bergsteigerdorf Matsch © Philipp Ferrara, Matscher Produkte © Karin Thöni, Markt im Moser Stodl © Karin Thöni, Die Musikkapelle spielt auf © Karin Thöni