Bei Umfrage sind Mehrheit der Befragten gegen eine Ski-WM in Gröden © Pixabay

Mitglieder der Lia per Natura y Usanzes hatten die Umfrage „Skiweltmeisterschaften 2029 in Gröden – ja oder nein?“ ausgearbeitet. Sie hatte zum Ziel, die Meinungen der Bürgerinnen und Bürger des Grödnertals und Südtirols einzuholen.

Über einen Link konnte alle Interessierten online an der Umfrage teilnehmen und Fragen beantworten. Dabei wurden den Teilnehmern die wichtigsten Informationen vorausgeschickt: Die Skiweltmeisterschaften 1970 waren das erste internationale Großereignis in Gröden. Heute stellt sich in Gröden wieder die Frage, ob eine Ski-WM für das Tal eine Chance sei, sich nachhaltig so zu entwickeln, dass Natur, Wirtschaft und Gesellschaft im Einklang leben können.

Das Organisationskomitee für die WM 2029 hat sich im September 2021 in Mailand erfolgreich für eine Kandidatur der Austragung der alpinen Skiweltmeisterschaften beworben. Das Komitee hatte die Zusammenarbeit mit Interessensgruppen im Tal zur Ausarbeitung eines nachhaltigen Konzeptes angekündigt. Der Tourismus im Grödnertal hat wirtschaftliche, ökologische und soziale Aspekte. Er garantiert vielen Ansässigen einen hohen Lebensstandard und bietet viele Arbeitsplätze und allen damit verbundenen Wirtschaftszweigen eine gute Auslastung. Die einheimische Jugend sucht oft nach Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten außerhalb des Tales. Gröden verfügt über ein modernes und breites Netz an Skipisten und des öffentlichen Nahverkehrs. Die Busse im Tal stoßen an ihre Kapazitätsgrenzen. Die große Anzahl an Einheimischen und Touristen sind Ursache für viel Verkehr und Konsum von Ressourcen (z.B. Wasser, Energie). Der Verkehr im Tal und auf den Pässen führt zu Staus, Lärmbelästigung und Luftverschmutzung sind die Folgen.

Das Event einer Skiweltmeisterschaft geht über eine Sportveranstaltung hinaus und kann für Gröden sowohl positive als auch negative Folgeerscheinungen mit sich tragen. Die Umfrage zu einer möglichen Skiweltmeisterschaft 2029 in Gröden wurde am 15. Mai freigeschaltet und lief bis zum 26. Juni. Der Link wurde hauptsächlich über WhatsApp, Facebook, Instagram, der Lia per Natura y Usanzes, dem Dachverband für Natur und Umwelt (DNU), dem Heimatpflegeverband (HPV) und dem Alpenverein Südtirol (AVS) verbreitet. Die Teilnahmebereitschaft war beachtlich.

Skipiste (c) Pixabay

„Ohne neue Anlagen und ohne massive Umwelteingriffe“

Teilnehmer der Umfrage

937 Teilnehmende haben ihre Meinung kundgetan, ihre persönlichen Argumente und Bemerkungen hinzugefügt, sodass diese Umfrage zu einer klaren Auswertung gelangen konnte. Das primäre Ziel der Umfrage war es, einen Beitrag zur Bürgerbeteiligung zu geben und zu verstehen, ob die Menschen für oder gegen eine Austragung der Skiweltmeisterschaften 2029 in Gröden sind. Die Mehrheit der Befragten haben eindeutig gegen eine Skiweltmeisterschaft 2029 in Gröden gestimmt.

Von den 937 Teilnehmenden sind 66,2 % dagegen. 

Ein weiteres eindeutiges Ergebnis ist die hohe Teilnahme von Menschen aus anderen Teilen Südtirol: ganze 47 % haben mit ihrer Sicht von außen, wichtige und kritische Stellungnahmen abgegeben. 86,8 % stimmten für eine Ausarbeitung eines Verkehrskonzeptes auf Talebene. 44,9 % gaben an manchmal die öffentlichen Verkehrsmittel zu benützen und ganze 38 % manchmal das Skipistennetz in Gröden zu nützen.

55,5 % bezeichneten das Vorgehen des Organisationskomitees als nicht transparent und 65,5 % waren der Meinung, dass der Wille der Bürgerinnen und Bürger nicht berücksichtigt wurde. 84,6 % wünschen sich ein Tourismuskonzept mit Klimaauflagen und 66,8 % einen Bettenstopp. Die vielen persönlichen Stellungnahmen der Teilnehmenden an dieser Umfrage sollten unbedingt ein Zeichen für die politischen Entscheidungsträger*innen der Gemeinden und in der Landesregierung sein, dass es Zeit wird, die Meinungen der Menschen mehr zu berücksichtigen, vor allem in einem Tal wie Gröden, da laut Meinung von 86,5 % das Limit der Kapazitäten im Tal erreicht ist.