“Das Echo der Zeit (VIII-)”, Erster Bandiarac-Pfeiler, Conturinesgruppe
Erstbegehung der "Das Echo der Zeit " © Simon Gietl, Peter Manhartsberger und Klaus Gruber

Simon Gietl konnte gemeinsam mit Peter Manhartsberger und Klaus Gruber im April 2017 diese Tour vollenden. Bereits 2013 schafften sie sieben Seillängen und waren bis auf die große Schulter unterhalb des steilen Abschlusspfeilers gekommen. Doch dauerte es 4 Jahre, bis wieder Bewegung in die Sache kommen sollte.

2013 – so lange ist es mittlerweile wieder her, als Simon mich zu einer Erstbegehung in der Conturinesgruppe oberhalb von St. Kassian mitgenommen hat. Inzwischen ist viel passiert – Simon ist zum zweiten und ich zum ersten Mal Vater geworden. Und jedes Jahr spukte uns dieser wunderschöne Pfeiler im Kopf rum.
Wir sprachen immer wieder davon, aber es sollte noch dauern. Damals beim ersten Vorstoß hatten wir sieben Seillängen geschafft und waren bis auf die große Schulter unterhalb des steilen Abschlusspfeilers gekommen. Ich erinnere mich gut, wie Simon die äußerst brüchige und sehr anspruchsvolle, fünfte Seillänge on-sight geklettert ist. Hier definierte er den Begriff „mentale Stärke“ für mich persönlich neu, auch wenn es ihm wohl nicht so schlimm vorgekommen ist.

Faustgroße sind kein Problem

Bis zum April 2017 sollte es dauern, bis wieder Bewegung in die Sache kommen sollte. Mit Klaus Gruber ging Simon nochmal in die Wand und konnte weitere zweieinhalb Seillängen erschließen. Das große Highlight gelang ihnen hier sicher mit dem steilen Dach der zehnten Seillänge, das sich in sehr athletischer Kletterei super auflöst. Lediglich eine äußerst brüchige Passage in der elften Länge vereitelte Simons On-sight. Hier räumte er den größten Bruch raus. Klaus wurde dabei unweigerlich immer wieder von Steinschlag getroffen. Sein einziger Kommentar: „Hey Simon – wenn große Brocken runterfallen, sagʼ mir bitte Bescheid. Faustgroße sind kein Problem …“ Tja, die Südtiroler sind da wohl aus einem anderen Holz geschnitzt!

Gipfeltag

Am Gipfeltag durfte ich wieder mit in die Wand. An einem herrlichen Apriltag konnten wir bei super Bedingungen die Tour fertig erschließen. Dabei stellte sich der Rest der zwölften Seillänge noch als recht anspruchsvoll heraus – sowohl in der Gesteinsqualität als auch in der Kletterei. Aber das war kein großes Hindernis mehr für Simon, witterte er doch schon den Gipfel. Dort angekommen, stellten wir noch einen kleinen Steinmann auf, in dem sich jetzt das Gipfelbuch befindet. Abgeseilt haben wir über die Nebentour „Besser spät als nie“, die Simon ein paar Jahre zuvor mit Marcus Lutz eröffnet hat. Ich möchte mich hier nochmal bei Simon bedanken, dass er mich bei einer solchen Erstbegehung als Seilzweiter mitgenommen hat. Was bleibt, sind Erinnerungen an eine tolle Zeit in der Wand, bei der der Spaß nicht zu kurz gekommen ist.

Peter Manhartsberger

Erstbegehung der "Das Echo der Zeit " © Simon Gietl, Peter Manhartsberger und Klaus Gruber

Routeninformationen

Erstbegeher:
Simon Gietl mit Peter Manhartsberger und Klaus Gruber.

Zustieg:
Vom Parkplatz Capanna Alpina gut sichtbar in 30 min.

Material:
1 Serie Friends, es wurden keine Bohrhaken verwendet.

Abstieg:
Über die Tour „Besser spät als Nie“ abseilen.

Schwierigkeiten:
1.Sl 4 50m
2.Sl 5- 45m
3.Sl 6- 45m
4.Sl 5- 55m
5.Sl 7+ 35m
6.Sl 5- 30m
7.Sl 4+ 55m
8.Sl 1 20m
9.Sl 6 40m
10.Sl 8- 25m
11.Sl 7+/8- 50m
12.Sl 4+ 30m