"Orca" Durrerspitze, Riepenscharte
Erstbegehung der "Orca" © Simon und Manuel Gietl

Bereits vor zehn Jahren versuchten sich Simon und Manuel Gietl am auffallend steilen und glatten Wandteil der Durrer Spitze. Ende August 2019 konnten die beiden die Route "Orca" bis zum Gipfel fertig klettern. Am 4.09.2019 gelang Simon die 1. Rotpunkt Begehung.

Der weiße Wandbereich, der von einigen markanten schwarzen Wasserstreifen (daher der Name „Orca“) durchzogen ist, sticht schon vom Tal aus ins Auge.
Im Herbst 2009 gelang es ihnen allerdings nur die ersten zwei Seillängen zu erschließen. Zwei delikate, zunächst sehr fragil erscheinende Felsblöcke am zweiten Stand, verhinderten damals ein Weiterklettern. Auf diese Weise entschloss man sich, abzuseilen und das Projekt ruhen zu lassen. Es mussten aber beinahe zehn Jahre vergehen, bis sie wieder entschlossen am Einstieg standen und das Projekt vollenden konnten. Die zwei Blöcke am Stand waren dieses Mal kein großes Hindernis mehr. Nach mehreren Versuchen diesselben aus der Wand zu befördern, sah man ein, dass sich die zwei Blöcke so verkeilt hatten, dass man beinahe problemlos darüber hinweg klettern konnte. Einer erfolgreichen Vollendung des Projektes stand somit fast nichts mehr im Wege. Ein steiler Riss in der dritten und eine technisch anspruchsvolle Stelle in der sechsten Seillängen stellten die zwei noch vor kniffligen aber lösbaren Aufgaben. Der Rest der Route verläuft logisch entlang von Rissen und einigen kleinern Überhängen. Weite Strecken müssen dabei allerdings selbst abgesichert werden. Die Absicherung ist traditionell. Insbesondere in der zweiten und dritten Seillänge sollte man mit dem Legen von mobilen Sicherungen sehr vertraut sein.
Bei der Kletterei handelt es sich um anstrengende aber sehr lohnende steile Riss- und Verschneidungskletterei. Der Fels ist Granit ähnlich und über sehr weite Strecken sehr gut bis ausgezeichnet. Abschnittsweise gibt es einige kurze heiklere Stellen.
Ende August 2019 konnten die beiden die Route bis zum Gipfel fertig klettern. Am Gipfel war man zufrieden, dass man dieses vor zehn Jahren begonnenes Projekt, gemeinsam realisieren konnte und so im urigen Antholzertal eine sehr lohnende alpine Kletterei kreiren konnte.
Die maximalen Kletterschwierigkeiten werden sich im unteren neunten Grad einpendeln (7b – 7b+). Den Wiederholern wird empfohlen, zwei komplette Sets Friends, Schlingen und evt. Haken mit Hammer mitzunehmen. Der Zustieg beträgt 1h bis 1,5h. Der Abstieg erfolgt nordöstlich über 1 x 40 m abseilen und den Rest entlang der Rinne abzuklettern oder südwestlich über steilen Graben zu Fuss.
Erstbegehung der "Orca" © Simon und Manuel Gietl

Routeninformationen

 

Erstbegeher:
Simon & Manuel Gietl Oktober 2009 und Ende August 2019
Schwierigkeiten: 
9- oder 7b/b+, meistens 7 und 8
Fels: 
kompakter Tonalit, Granit ähnlich, meist steile Risse
Absicherung:
weite Strecken mobil, Normalhaken
Material:
 70m Einfachseil oder Halbseile 60m, 2 Sets Friends und Schlingen
Zeit:
3 bis 4 Stunden
Zustieg: 
Vor dem Antholzersee (orthographisch rechts) den Wanderweg Nr. 39 Richtung Riepenscharte folgen (ca. 1,5 h). Die Wand ist vom See aus gut sichtbar.
Abstieg: 
Der Abstieg erfolgt nordöstlich über 1 x 40 m abseilen (Abseilstand bei der Scharte)und den Rest entlang der Rinne abzuklettern oder südwestlich über steilen Graben zu Fuss.