Steinerne Stadt © Ingeburg Gurndin | AVS
Die Skipiste, die durch die Steinerne Stadt führt, wurde verbreitert. Die durchgeführten Arbeiten weichen stark vom genehmigten Projekt ab: es handelt sich um eine Verbreiterung auf einer Gesamtlänge von 255 m und 14 verschiedenen Eingriffspunkten, welche auch in die angrenzenden Privatgrundstücke reichen, dessen Besitzer nie kontaktiert wurde.
Bozen, 17. Juli 2023
Pressemitteilung von CAI Alto Adige, AVS, Dachverband für Natur- und Umweltschutz, Heimatpflegeverband, Nosc Cunfin, Mountain Wilderness und der Sektion Bozen des CAI
Die Steinerne Stadt ist ein Naturdenkmal in der Nähe des Sellajochs, am Fuße des Langkofels, das sich durch das Vorhandensein großer Dolomitblöcke auszeichnet, welche die grünen Wiesen umhüllen und einen einzigartigen Landschaftskontext schaffen, der von einer besonderen und zarten einheimischen Flora geschmückt wird. Vor kurzem hat die Gesellschaft Piz Sella Spa, welche einige der Aufstiegsanlagen in diesem Gebiet betreibt, ein Projekt zur Verbreiterung an zwei Stellen der Skipiste, welche teilweise die Steinerne Stadt berührt, vorgelegt. Dies um die Durchfahrt von modernen Pistenfahrzeugen zu ermöglichen.
Durchgeführten Arbeiten weichen vom Projekt ab
Das Projekt, das auch von der Provinz genehmigt wurde, sah die Verbreiterung der Piste um etwa einen halben Meter in nur zwei Abschnitten mit einer Gesamtlänge von 48 m auf einem Grundstück vor, das demselben Unternehmen gehört. Die durchgeführten Arbeiten, die anscheinend immer noch im Gange sind, weichen leider stark von dem genehmigten Projekt ab, denn es handelt sich um eine Gesamtlänge von 255 m und 14 verschiedenen Eingriffspunkten, welche auch in die angrenzenden Privatgrundstücke reichen, dessen Besitzer nie kontaktiert wurde. Mehrere Felsblöcke, die für dieses Naturerbe charakteristisch sind, wurden teilweise abgerissen und vollständig entfernt, die Grasschichten wurden entfernt und verschiedenes Material umgelagert. Der Weg, der sich früher in die Landschaft einfügte und an den Felsen und Pflanzen vorbeiführte, wurde nun verbreitert und begradigt, wodurch dieser herrliche Ort verunstaltet wurde.
Steinerne Stadt unter dem Langkofel © Ingeburg Gurndin | AVS
Wie ist es möglich, dass eine Privatperson ein Naturdenkmal, ein Allgemeingut, unwiederbringlich zerstören kann, ohne dass jemand eingreift und die Arbeiten stoppt? Warum werden die Arbeiten, die im Widerspruch zu dem genehmigten Projekt stehen, nicht sofort gestoppt und angefochten? Es ist traurig, wie im Namen der wirtschaftlichen Entwicklung und des Skisports allgemeine Güter zerstört werden. Und es ist noch beunruhigender, dass es die Umweltverbände sind, die den Fall den Behörden melden müssen und damit eine Rolle übernehmen, die ihnen eindeutig nicht zusteht. Genau das ist geschehen: Am Freitag, den 14. Juli, haben CAI Südtirol, der AVS, der Dachverband für Natur- und Umweltschutz, der Heimatpflegeverband, Nosc Cunfin, Mountain Wilderness und die CAI Sektion Bozen eine Beschwerde bei der Gemeinde Wolkenstein, dem Amt für Landschaftsplanung der Provinz, dem Forstinspektorat Brixen, der Staatsanwaltschaft Bozen und den Carabinieri in Wolkenstein eingereicht. In dieser Anzeige werden die Diskrepanzen zwischen den Arbeiten und dem genehmigten Projekt mit einer detaillierten Fotodokumentation beschrieben.
Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur ist gestört
In unserer Provinz sind wir Zeugen einer zunehmenden Aggression gegen die Berge. In Wirklichkeit wird das Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur gestört: die Monokultur des Skisports, der Massentourismus, der immer intensivere Autoverkehr in den sensiblen Hochgebirgslandschaften und der Flächenverbrauch sind sinnbildliche Ausdrucksformen einer völlig unausgewogenen Kultur, die eine grenzenlose Ausbeutung des Bodens vorsieht. Dieses Thema wird auch am 3. August auf der von den örtlichen und überregionalen Bergsteiger- und Umweltverbänden organisierten Pressekonferenz am Sellajoch zur Sprache kommen. Ziel ist es, einen Dialog in Gang zu setzen, um das Bewusstsein für dieses Problem zu schärfen und einen Wandel hin zu einem ausgewogeneren Verhältnis zwischen dem Menschen, seinen Aktivitäten und der Natur wiederherzustellen.