Rieserfernerhütte © Zenzi Martin

Neue und größere Infrastrukturen bringen neue Probleme mit sich. Die Grenzen der Belastbarkeit sind erreicht. Dies gilt auch für die Schutzhütten, sagt der AVS, Eigentümer von 11 bewirtschafteten AVS-Schutzhütten.

Bozen, 10. August 2023

Pressemitteilung

„Die Erschließung ist abgeschlossen!“ Es kann nicht sein, dass immer mehr und in immer höheren Lagen gebaut wird. Genauso kann es keine Antwort auf den steigenden Zufluss an Gästen sein, dass Aufstiegsanlagen, Wege und Schutzhütten ständig erweitert und ausgebaut werden.

Darin zeigen die Alpenvereine nördlich und südlich des Alpenbogens Einigkeit; so haben sie in ihren gemeinsamen Grundsätzen und Hüttenvorschriften beschlossen, dass sie keine Schutzhütten an neuen Standorten mehr bauen werden. Bei bestehenden Schutzhütten sind Sanierungen möglich, grundsätzlich werden keine Kapazitätserweiterungen bei Gästebetten vorgenommen. „An diesen Grundsätzen der Alpenvereine wird auch nicht mehr gerüttelt!“, betont AVS-Präsident Georg Simeoni. „Das immer Mehr und immer Größer ist nicht unser Grundsatz. Es braucht mehr Selbstbescheidenheit, man muss sich darauf besinnen, welcher der ursprüngliche Zweck einer Schutzhütte ist“, so Simeoni. Jede Erweiterung bringt neue, vor allem ökologische Probleme mit sich, man denke nur an erhöhten Wasser- und Strombedarf und an die Müllentsorgung. Die Grenze der Verletzbarkeit der Natur ist erreicht. Die Versorgung mit Trinkwasser und die Entsorgung und Klärung der Abwässer sind auf einer Schutzhütte viel aufwendiger als im Tal.

Deshalb der Aufruf von AVS-Präsident Simeoni: „Die Schutzhütte dient dem Schutz des Bergsteigers und -wanderers und ist kein Berghotel. Die Speisekarte soll mit wenigen und regionalen Produkten bestückt sein.  Warme Duschen, Ladestationen für E-Bikes, Sauna und W-Lan sind überflüssig.“

AVS Marteller Hütte - Materialseilbahn © AVS
AVS Schlernbödelehütte - PV-Anlage © Thomas Nicolussi

DAV-Präsident Roland Stierle und CAI-Präsident Antonio Montani bestätigten kürzlich am Sellajoch diese Aussagen. Die Alpenvereine appellierten für mehr Bescheidenheit; so sprach Stierle vom „Respekt vor der Natur und Genügsamkeit am Berg“. Für Montani dürfe es nur Instandhaltungen geben. Wege, Hütten oder Aufstiegsanlagen dürften keine mehr gebaut werden.

„Den Grundsatz der Selbstbescheidenheit leben wir im AVS aktiv vor, indem wir die Kapazität unserer Schutzhütten nicht vergrößern“, erklärt AVS-Präsident Simeoni. „Die AVS-Schutzhütten werden auch in Zukunft ihren Zweck erfüllen, zum Schutz der Bergsteiger und Bergwanderer.“