Bergsteigerdorf Paularo © Judith Egger

Nach zweijähriger Corona-bedingter Pause trafen sich die Naturschutzbeauftragten der Alpinvereine (zusammengeschlossen im Club Arc Alpin, kurz CAA) erstmals wieder persönlich. Auf Einladung des CAI trafen sich Vertreter aus der Schweiz, Deutschland, Österreich, Slowenien, Italien und Südtirol im Bergsteigerdorf Paularo im Friaul.

Bergsteigerdorf mit Natur- und Kulturschätzen

Im Jahr 2021 ist Paularo als 36. Bergsteigerdorf dem internationalen Netzwerk beigetreten. Das jüngste Bergsteigerdorf verfügt über zahlreiche naturräumliche Schätze. Eine Zahl beeindruckt ganz besonders: Rund 50% der Gemeindefläche von Paularo ist als Natura-2000-Schutzgebiet ausgewiesen. Wen wundert‘s: im friulanischen Val d’Incarojo, welches eingebettet in den Karnischen Alpen liegt, findet man sehr viel naturnahen Wald, wertvolle Almlandschaften und auch größere Niedermoorflächen. Neben sanften Bergrücken prägen auch teils recht schroffe Gebirgsformationen das Landschaftsbild. Einen schönen Kontrast dazu bildet ein kultureller Höhepunkt, den man in dieser dünn besiedelten Gegend nicht vermuten würde. Der Musiker und Komponist Maestro Giovanni Canciani hat im kleinen Paularo mit seinem Museum „La Mozartina“ ein Juwel geschaffen, das weltweit Anerkennung findet.  Es beherbergt seine einzigartige Sammlung von Tasteninstrumenten und Original-Kompositionen von Berühmtheiten wie Haydn, Mozart oder Verdi.

 

Fokus: Alpenweite Energiepolitik und Klimaschutzmaßnahmen

Das Treffen der Kommission Naturschutz & Alpine Raumordnung (KONSAR) verband einerseits die Besichtigung des neuen Bergsteigerdorfes und einen regen Austausch zu Naturschutz- und Raumordnungsthemen. Die Folgen des Ukraine-Krieges zeigen sich auch im massiven Druck zum Ausbau erneuerbarer Energiequellen – v.a. in alpinen Gebieten. In einigen Ländern wird deshalb die Aufweichung von Naturschutz- und Landschaftsschutzgesetzen ins Auge gefasst. Die Kommissionsmitglieder waren sich einig, dass es in der Energiepolitik vor allem auch eine Diskussion zu Einsparungsmöglichkeiten braucht. Der weitere Ausbau erneuerbarer Energieträger darf nicht allein zu Lasten des Natur-, Arten- und Landschaftsschutzes gehen. Die Naturschutz-Kommission tauschte sich zu guten Beispielen für Klimaschutzmaßnahmen in den Verbänden aus. Auch die zunehmende Einschränkung des freien Betretungsrechts kam zur Sprache. Welche Rolle der CAA künftig als Beobachter bei der Alpenkonvention spielen soll, wird in einer weiteren Sitzung besprochen.

Wir bedanken uns beim CAI Zentralverband, CAI-TAM, CAI Ravascletto und der Gemeindeverwaltung von Paularo für die hervorragende Organisation und Gastfreundschaft.

Eindrücke aus dem Bergsteigerdorf © Veronika Schulz, Judith Egger