Aufstieg auf Skitour © Karin Leichter

Die Spitzkehre ermöglicht bei Skitouren in steilem Gelände (ab ca. 30°) einen schnellen, sicheren und ökonomisch durchgeführten Richtungswechsel. Jeder Skitourengeher sollte sie mühelos und sicher beherrschen, um ohne kraftraubende Verrenkungen und ohne erhöhtes Sturzrisiko Richtungsänderungen sicher zu bewältigen. Deshalb empfiehlt es sich, die Technik vorab zu üben.

von Stefan Steinegger (Bergeerleben 05/14)
  1. Als Ausgangsposition wird mit beiden Skiern eine annähernd horizontale, sichere Standposition eingenommen. Der talseitige Skistock wird unterhalb der Bindung des Talskis belassen, während der andere Skistock möglichst weit oben gesetzt wird. Nun verlagert man das Gewicht vollständig auf den Talski.
  2. So kann der Bergski angehoben und in die neue Richtung gedreht werden. Dabei soll mit der Bindung des Bergskis möglichst nahe an der Bin-dung des Talskis aufgesetzt werden.
  3. Beide Skistöcke werden nun bergseitig eingesetzt, um das Gewicht auf den in die neue Richtung gedrehten Bergski verlagern zu können.
  4. Nachsetzen des Talskis: Der zweite Ski wird angehoben und nahe am Standbein vorbei (um den Unterschenkel) in die neue Richtung gedreht.
  5. Nun kann der Aufstieg in die neue Richtung fortgesetzt werden.
Spitzkehre © AVS Archiv
© Georg Sojer

Je nach Ski- und Bindungstyp oder wenn Schnee an der Schaufel des Skis klebt, kippt die Skispitze beim Anheben nicht von selbst nach oben. In solchen Fällen empfiehlt es sich, beim Nachsetzen des zweiten Skis die Ferse mit Schwung gegen den Ski zu „kicken“ und die Drehung auszuführen, wenn durch den Kick die Spitze hochklappt. Diese Technik bringt vor allem im tiefen Schnee Vorteile, da der Talski beim Nachsetzen nicht so leicht im Schnee hängen bleibt. Die „Kickkehre“ ermöglicht zudem über ein schnelleres Nachsetzen des Talskis einen noch flüssigeren Bewegungsablauf

© Georg Sojer

Flacher Wendepunkt

Oft sind bei steilen Aufstiegsspuren auch die Kehren zu steil angelegt, dadurch wird bei den Spitzkehren ein hoher Kraftaufwand nötig. Es ist daher ratsam, die Wendepunkte etwas flacher anzulegen. Dazu geht man noch ein bis zwei Schritte weiter, führt die Kehre aus und biegt wieder in die alte Spur ein.

10 Meter Entlastungsabstände ab 30°

Im Aufstieg sollten ab einer Hang-neigung von 30 Grad, also im Spitzkehrengelände, Entlastungsabstände von zehn Metern eingehalten werden. Dadurch wird die Zusatzbelastung auf die Schneedecke reduziert und die Auslösewahrscheinlichkeit verringert. Diese Entlastungsabstände bieten zudem einen höheren Komfort, da bei den Spitzkehren zügig weitergegangen werden kann und nicht immer wieder angehalten werden muss.