Überraschende Begegnung zwischen Bär und Mensch © Roberto Mangosi I AVS

Informationen und Empfehlungen für Wandernde und Bergfreunde, die in Gebieten mit möglicher Bärenpräsenz unterwegs sind.

Wo Bären leben

Im Trentino mit angrenzenden Regionen leben derzeit ca. 100 Bären, wovon sich ca. 90 % auf das Kerngebiet in der Brentagruppe konzentrieren. In Südtirol sind laut Informationen des Amts für Jagd und Fischerei derzeit 3 männliche Bären unterwegs, die mittels genetischer Analysen oder Fotofallen-Bildern eindeutig nachgewiesen wurden. Die Daten werden auf der Webseite des Amts laufend aktualisiert, sind aber keine Echtzeitdaten.

Bären können in kurzer Zeit große Strecken zurücklegen. In den vergangenen Jahren waren sie regelmäßig in den Mischwäldern und Gebirgsregionen vom Mendelkamm bis nach Ulten und auf der Vinschger Nörderseite bis ins Engadin unterwegs. Bären haben aber schon mehrfach die Talsohle des Etsch- und Eisacktals überquert und sind so weiter nach Norden gewandert.

Verbreitungskarte_NEW (c) AVS

Auf der Karte sind in Dunkelgrün die Gebiete mit Reproduktion dargestellt, also die Gebiete der Weibchen mit Jungen. Hellgrün dargestellt sind die Streifgebiete, in denen v.a. die jungen Männchen unterwegs sind.

Wie Bären leben 

Bären sind Allesfresser und ernähren sich zu ca. ¾ von pflanzlicher Nahrung. Sie sind aber ausgesprochene Futter-Opportunisten, die sich schnell an leicht erreichbare Nahrungsquellen gewöhnen. Nach der Winterruhe sind sie auf der Suche nach proteinreicher Nahrung, die sie über ihren ausgezeichneten Geruchssinn wittern. Bären sind außerhalb der Paarungszeit Einzelgänger; Jungtiere bleiben ca. 2 Jahre bei ihrer Mutter.

Braunbär

Verhaltenstipps

Während der Wolf für Menschen kaum gefährlich ist, ereignen sich mitunter (zum Glück sehr selten!) Unfälle mit Bären. Das Amt für Jagd und Fischerei informiert auf seiner Webseite über die wichtigsten Verhaltenstipps, welche Naturnutzer:innen in Gebieten mit bekannter Bärenpräsenz befolgen sollten.

Hundebesitzer:innen aufgepasst! Hunde sollten bei Wanderungen in diesen Gebieten an der Leine geführt werden. Häufig ist der freilaufende Hund nämlich der Grund für eine Bärenbegegnung: Er kann den Geruch eines Bären wittern, seiner Spur folgen und ihn aufstöbern. Üblicherweise läuft der Hund dann zu seinem Besitzer oder seiner Besitzerin zurück, um sich zu verstecken. Folgt ihm der Bär, kommt es unweigerlich zu einer Begegnung zwischen Mensch und Bär.

Infotafel Bär_Gaid (c) JudithEgger
Informationstafeln des Amts für Jagd und Fischerei informieren über das richtige Verhalten © Judith Egger

Bären sind normalerweise sehr scheu. In seltenen Fällen, wenn man auf Jungbären trifft oder wenn der eigene Hund einen Bären aufspürt, kann es zu einer gefährlichen Begegnung kommen.

Informationsfolder "Wandern im Bärengebiet"

Tipps für Zeltlager und Übernachtungen im Freien

  • Sich beim Amt für Jagd und Fischerei oder der zuständigen Forststation über die aktuelle Situation informieren.
  • Zelte an übersichtlicher Stelle aufstellen
  • Umgang mit Abfällen: Bären und andere Wildtiere sollten den Menschen nicht mit leicht erreichbaren Futterquellen in Verbindung bringen, deshalb keine Abfälle zurücklassen.
    • Koch- und Grillstellen (bzw. eigenes Kochzelt) mindestens 50 Meter vom Schlaflager entfernt aufstellen.
    • Lebensmittel in gut versiegelten Boxen mindestens 100 m von den Zelten entfernt und in mindestens 3 m Höhe zwischen zwei Bäumen aufhängen. Sollte dies nicht möglich sein, kann ein fachgerecht aufgestellter elektrischer Zaun (wie beim Schutz von Bienenstöcken) das Kochzelt schützen – eventuell noch durch einen zusätzlichen Zaun ohne Strom sichern, um ungewollte Berührungen zu vermeiden.
    • Grillfeuer können genutzt werden, um organische Abfälle – auch Knochen – zu verbrennen. Wenn das nicht möglich ist, organische Abfälle mindestens 300-400 m vom Lagerplatz entfernt und abseits von Wanderwegen im Wald lagern, damit Essensreste nicht mit dem Menschen in Verbindung gebracht werden.
Bärenspur gesichtet © Roberto Mangosi

Melde Spuren und Beobachtungen von Bären

 

Monitoring und fachliche Beratung:

Autonome Provinz Bozen-Südtirol, Amt für Jagd und Fischerei
Braunbär in Südtirol | Fauna, Jagd und Fischerei | Landesverwaltung | Autonome Provinz Bozen – Südtirol

Provincia Autonoma di Trento, Servizio Foreste e Fauna
Settore grandi carnivori, www.orso.provincia.tn.it

 

Bei einer Begegnung oder Sichtung von Spuren bitte die 112 wählen. Die Landesnotrufzentrale leitet den Anruf an die forstliche Bereitschaftsnummer weiter. Ein Förster wird sich mit dir in Verbindung setzen.

Begegnung zwischen Bär, Hund und Mensch © Roberto Mangosi, Bärenmütter verteidigen ihre Jungen © Roberto Mangosi