ALPINIST: Westalpen Level 1

Komm, wir fahren in die Westalpen! Montblanc, Chamonix, riesige Gletscher und ausgesetzte Grate. Schon schlägt das Bergsteigerherz höher. Fünf Jungs und ein mutiges Mädel begleitet von den Bergführern Mark Oberlechner und Manuel Baumgartner wagten sich ins Montblanc-Massiv um ein paar unvergessliche Tage zu erleben.

Tag 1:

Los ging es um 05:00 Uhr in Bozen mit dem AVS-Bus in Richtung Aostatal. Die ersten Stunden vergingen sehr ruhig angesichts der morgendlichen Stunde. Nachdem wir uns durch den Berufsverkehr von Mailand geschoben hatten, kamen wir gegen 11:00 Uhr in Courmayeur an, wo wir uns in einer, sagen wir, „merkwürdigen“ Pizzeria stärkten.
Danach ging es mit dem hochmodernen Skyway Monte Bianco auf die Helbronnerspitze und von dort mit einem Fahrstuhl fast direkt zur Turiner Hütte (3375m), wo unser Quartier für die nächsten Tage sein sollte. Wir staunten nicht schlecht was für eine Infrastruktur hier vorherrscht. Auch staunten wir über das Wetter: Totales White Out um die Hütte. Kein Blick zum sagenhaften Mont Blanc. Diesen sollten wir erst drei Tage Später zu Gesicht bekommen. Den Nachmittag nutzten wir dann auf der Terrasse um uns mit Seil und Geräte besser vertraut zu machen.

ALPINIST Westalpen Level 1 © Mark Oberlechner

Tag 2:

Bei leicht bewölktem Himmel gingen wir in zwei Seilschaften zur Nordostseite der Aiguilles Marbrées  (3535 m) wo wir uns in Zweierseilschaften trennten und über Gratkletterei bald zum Gipfel kamen. Hierbei zeigten uns die Bergführer Manuel und Mark wie wir uns mit dem kurzen Seil in jeder Situation am besten absichern können. Wir stiegen weiter den Grad entlang, bis wir uns an einer ca. 50 m hohen Wand abseilten. Nachmittags übten wir die Spaltenrettung.

ALPINIST Westalpen Level 1 © Mark Oberlechner

Tag 3:

Am dritten Tag frühstückten wir zeitig, denn gegen 11:00 sollte uns eine Kaltfront erreichen. Ziel war die Tour Ronde (3792 m), deren Fuß wir nach eineinhalb Stunden Marsch erreichten. Über den Südostgrat kletterten wir bei sich verschlechterndem Wetter in Richtung Gipfel. Im letzten Stück mussten wir ein steiles Schneefeld hochsteigen, wo einige erstmals die Höhe zu spüren bekamen. Mit etwas keuchendem Atem kamen wir am Gipfel an, doch hielten wir uns nicht lange auf, denn dichte Wolken hatten uns eingehüllt. Zügig ging es nach unten und wir entschieden uns nach einigem hin und her in eine Rinne abzuseilen. Dies war nicht ohne Risiko, denn es lag wenig Schnee und war somit steinschlaggefährdet. Außerdem befand sich am Ende der Abseilpiste eine Randspalte, welche wir überwinden mussten. Das Manöver dauerte einige Zeit, doch schließlich kamen alle heil auf dem Gletscherfeld an und wir traten den Rückweg an. Dabei erwischte uns der Regen noch knapp vor der Hütte.

Tag 4:

Als wir am Morgen des vierten Tages erwachten, schneite bzw. regnete es noch. Doch sobald es ging, packten wir unsere Rucksäcke und starteten in Richtung Dent du Geant (4013 m). Die Nacht hatte es geschneit, doch der Tag sollte sonnig werden und langsam lief uns die Zeit für unsere „Königstour“ davon. Zunächst stapften wir über den Gletscher, dann eine steile Schneerinne hoch und im 2-3er Gelände weiter bis an den Fuß des imposanten Granitturms. Dann ging die Kletterei los. Mit Steigeisen an den Füßen machten wir uns an der Südwestwand zu schaffen. Diese war über Nacht mit Eis und Schnee glasiert worden. Noch dazu pfiff scharf der Wind. Alles andere als günstige Bedingungen. Da griffen wir gerne zu den Fixseilen, die größtenteils in der Route vorhanden waren. Wir kamen nur langsam voran, doch als schließlich die letzte Seilschaft am Gipfel ankam, entlohnte uns die atemberaubende Aussicht für die mühevolle Kletterei. Vor uns Die Grand Jorasses und Le Droites, hinter uns der Mont Blanc und in der Ferne das Monte Rosa Massiv oder der Gran Paradiso.
Danach ging es ans Abseilen, das auch nicht ganz ohne Komplikationen ablief. Doch wie sagt man so schön? Aus Fehlern lernt man. Von hier ging es dann über denselben Weg wieder zurück zur Hütte.
Dort entspannten wir dann auf der sonnigen Terrasse und nach dem Abendessen wurde der ein oder andere Génépi in geselliger Runde getrunken. (Prosit Magge!)

ALPINIST Westalpen Level 1 © Mark Oberlechner

Tag 5:

Der letzte Tag empfing uns mit strahlendem Sonnenschein und hartem Firn. Leider hatten wir geplant vor dem Mittagessen ins Tal zu fahren, um nicht erst in der Nacht nach Hause zu kommen. So machten wir noch eine gemütliche Tour über den Grat der Vierge nahe der Turiner Hütte. Dabei zeigten uns unsere Bergführer noch einige nützliche Sicherungspraktiken.
Als wir zur Hütte zurückkehrten sahen wir dann, was so eine Seilbahn alles mit sich bringt. So kamen uns, die wir am Seil und mit Steigeisen gingen, lauter Touristen entgegen. „Passegieta sul Ghiacchiaio“ eben.

Somit gingen fünf erlebnis- und lehrereiche Tage in den Westalpen zu Ende. Doch wird es nicht das letzte Mal gewesen sein. Wir kommen wieder!

ALPINIST Westalpen Level 1 © Mark Oberlechner

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