Leiterspitz, Sarner Mittelkamm © Judith Egger
Unser Land verfügt über eine Vielzahl an attraktiven Höhenwegen, die unsere Gebirgsgruppen – teils als Mehrtagestouren – durchziehen.
In diesem Beitrag stellen wir einige Etappen vor, die sich als #MeinHausberg-Touren zur Anreise mit Öffis eignen. Mit dem Sommer-Fahrplan wird das Angebot an Buslinien verstärkt und in manchen Gebieten noch besser an die Bedürfnisse der Bergsteiger:innen angepasst. Um weitere Verbesserungen und einen Ausbau des Taktes erreichen zu können, ist eine rege Nutzung des Bus-Angebots erforderlich. Dazu kann jede:r einen Beitrag leisten.
Bergeerleben 2/2024
Tourenvorschläge
Für die Tourenplanung könnt ihr das Tourenportal www.alpenvereinaktiv.com in Kombination mit der Fahrplan-App Südtirolmobil nutzen. Wenn ihr selbst tolle Touren mit Öffis ausprobiert habt, schickt sie bitte als #1000Schritte-Aktion an klima@alpenverein.it, damit auch andere von euren Tipps profitieren können.
Katharinaberg mit Blick ins Schnalstal © Herbert Weissteiner
Am Meraner Höhenweg von Katharinaberg nach Naturns
Der Meraner Höhenweg ist eine der klassischen mehrtägigen Höhenwanderungen, die an verschiedenen Etappen einen Einstieg mit Öffis ermöglichen. Am besten eignen sich dafür Dorf Tirol, Naturns und Partschins durch ihre Seilbahn-Anlagen, aber auch Pfelders und Katharinaberg sind gut mit dem Bus erreichbar. Im Folgenden stellen wir das Teilstück des Meraner Höhenweges von Katharinaberg nach Unterstell mit Abstieg nach Naturns vor. Diese schöne Wanderung mit grandioser Aussicht ins Schnalstal und in den Vinschgau ist lang, aber ohne größere Schwierigkeiten zu bewältigen. Sie kann bei Benützung der Seilbahn Unterstell deutlich verkürzt werden (an heißen Sommertagen sicher eine gute Idee, wenngleich man dadurch die Besonderheiten der Vegetation des Vinschger Sonnenbergs verpasst).
Höhenunterschied: 390 Hm im Aufstieg, 1.080 Hm Abstieg
Gesamtgehzeit: 4 h 20 min (bei Benützung der Seilbahn ca. 1 ½ Stunden weniger)
Herbert Weissensteiner, AVS-Sektion Brixen
„Oubholz“ – Über den Ultner Höhenweg von St. Gertraud zur Außerschwemm Alm
„Oubholz“ ist der Ultner Dialektausdruck für „über dem Holz“. Sinngemäß führt uns diese Höhenwanderung von St. Gertraud entlang der Waldgrenze zur Außerschwemm Alm. Dieser Teil des Ultner Höhenweges stellt eine sehr lange Etappe dar, die sich nur für ausdauernde Wanderer eignet. Wir durchwandern Almgebiete mit malerischen Almhütten, haben die gegenüberliegenden Maddalene-Gruppe, den Grenzkamm zwischen Ulten und dem Trentino, stets im Blick und bekommen einen guten Eindruck von der abwechslungsreichen Landschaft Ultens.
Höhenunterschied: 1.410 Hm im Aufstieg, 650 Hm Abstieg (bei Nutzung Bus bis Weißbrunn: ca. 500 Hm weniger Aufstieg)
Gesamtgehzeit: 6 h 45 min (ab St. Gertraud)
Martin Schwienbacher, AVS-Sektion Innerulten
Ultner Höhenweg © Harald Gruber
Am Knottnkino in Vöran © Olav Lutz
Überschreitung des Sarner Mittelkamms
Diese wunderschöne, aber lange Kammwanderung von Durnholz bis Astfeld bietet Abwechslung und tolle Ausblicke auf die umliegenden Sarner Berge, genauso wie auf die Gletscher des Alpenhauptkamms und auf die kahlen Felstürme der Dolomiten. Nach dem steilen Aufstieg von Durnholz bis zum Durnholzer Jöchl wandert man immer dem Kamm entlang nach Süden. Zu Beginn, in der Nähe der Karnspitz, ist der Kamm schmal und manchmal ein wenig ausgesetzt, Trittsicherheit und Konzentration sind gefragt. Aber bald schon geht der Kamm in einen breiten Rücken über und nur mehr einzelne Stellen erfordern die volle Aufmerksamkeit. Hier kann man das wunderbare Panorama und die Einsamkeit der Sarner Berge in vollen Zügen genießen.
Höhenunterschied: 1.400 Hm im Aufstieg, 1.920 Hm Abstieg
Gesamtgehzeit: 8 h
Karin Leichter, Mitarbeiterin im AVS-Referat Wege
Vom Rosskopf zur Prischeralm und nach Maiern (Ridnauner Höhenweg)
Ausgehend von der Bergstation der Rosskopf-Umlaufbahn begeben wir uns auf eine lange Bergtour auf der Ridnauner Sonnenseite. Unterwegs finden wir eine vielfältige Flora vor, begehen ausgedehnte Almgebiete und genießen die herrliche Aussicht auf die 3.000er und Gletscher der Stubaier Alpen wie Zuckerhütl, Wilder Freiger und Sonklarspitze. Auf die ausgedehnte Höhenwanderung folgt ein steiler Abstieg in die Ortschaft Maiern; stellenweise ist gute Trittsicherheit erforderlich.
Höhenunterschied: 660 Hm im Aufstieg, 1.140 Hm Abstieg
Gesamtgehzeit: 4 h 40 min
Alfons Fassnauer, AVS-Sektion Sterzing
Blick Richtung Maurerberg, Wetterspitz und Prischeralbl © AlfonsFassnauer
Der Durreck-Höhenweg fasziniert durch seine urige Landschaft © Ingrid Beikircher
Der Durreck-Höhenweg
Der Durreck-Höhenweg zählt zu den schönsten Höhenwegen im Tauferer Ahrntal und wurde 1980 durch die AVS-Sektion Sand in Taufers errichtet. Vorbei am „Schlafhaus“, einer ehemals dürftigen Unterkunft für Hüterbuben begleitet uns harziger Duft durch dichten Zirbelkieferwald. Am Bergfuß des Großen Mostnocks (3.059 m) entlang, dem Hausberg von Ahornach, kommen wir zu einer Lichtung, dem „Märzenplatz“ (2.090 m), ein bevorzugter Balzplatz der Raufußhühner. Weiter östlich erreichen wir ein kleines Hochmoor, den „Moosplatz“. Bald darauf zeigt sich uns der imposanteste Abschnitt der Wanderung: Ein Labyrinth von Gneisblöcken bildet einen gigantischen Trümmerfriedhof mit Skeletten von blitzzerfetzten Zirbelkiefern. Mit Blick auf die Rieserferner Gletscher wandern wir weiter zur Mayerhoferalm (2.205 m), von wo wir bergab zu den Lobisa Schupfen (Anreihung von 8 Heuhütten) gelangen. Absteigend erreichen wir das Bergdorf Rein in Taufers.
Höhenunterschied: ca. 850 Hm im Aufstieg ca. 650 Hm Abstieg
Gesamtgehzeit: 5 – 6 h
Ingrid Beikircher, Redaktionsleitung Bergeerleben