„So segn holt mirs (VIII+)“, Meisules, Westlicher Turm
Erstbegehung der "So segn holt mirs" © Josef Hilpold, Klaus Reichhalter und Lukas Mair

Bereits im Sommer 2009 veröffentlichte Josef seine Erstbegehung auf den Meisules. Hier die Routenbeschreibung!
So segn holt mir`s
von Klaus Reichhalter, Josef Hilpold und Lukas Mair

Die Geschichte einer Erstbegehung

Ich war wieder einmal in Meisules zum Alpinklettern und wie man weiss, ist es dort im Sommer nicht gerade hitzig. Ich erwischte einmal mehr einen sehr kalten Sommermorgen, mein Kollege und ich stiegen in die Route “Sundret“ ein. Ich hatte zu kalt, bis ich dann meinen Freund vorsteigen lies, somit hatte ich Zeit zum nachdenken…(wie kann ich es schaffen in Meisules ohne Leibchen zu klettern und nicht zu frieren?) Es dauerte nicht lang und ich hatte auf diese scheinbar unlösbare Frage die perfekte Idee.

Eine Woche später war ich schon mit Lukas in Meisules anzutreffen, wir hatten leider nur den Vormittag Zeit, da Lukas um 13 Uhr in Bozen verabredet war. Also nichts wie ran an die Sache, mit einem Rucksack vollbepackt mit Nägel, Hammer, Seilen, Ti-blocks, Helmen …….usw., rauf zum westlichen Meisulesturm. Dort winkte uns schon meine ausgeklügelte und durchdachte Linie entgegen, die an den gelben Überhängen emporführt!
Kaum das Seil ausgepackt und drei Nägel am Gurt verstaut, Helm aufgesetzt, startete ich schon voll durch. Ich biss die erste Seillänge hinauf, mit etwas zittrigem Fuße, aber entschlossen, ich wusste wir kommen dem Gipfel des Turmes mit jedem Schritt ein bisschen näher. Nach 30m machte ich einen Stand. Ich belastete ihn vorsichtig, da ich Angst oder besser gesagt im ersten Moment nicht wusste ob ich die Nägel gut genug geschlagen hatte. Lukas stieg die erste Seillänge nach und gab schon gleich den ersten Bewertungsvorschlag (6+).Dann ging es sofort weiter, Lukas meinte ich solle noch eine Seillänge vorgehen, gesagt, getan.
Plötzlich hing ich ungefähr 10m ober ihm in einem Haken und wusste nicht mehr wo, oder besser gesagt wie ich weiter kommen soll. Nach 2 Stunden “umanonntprobiern“ wurde Lukas schon sehr nervös im Stand, zum einem da er seine Füße nicht mehr spürte zum anderen da er schon seit einer halben Stunde in Bozen sein sollte!!!! Also bauten wir schleunigst ab und fuhren nach Hause.
Bis ich wieder Richtung Meisules fuhr dauerte es eine Weile, da Lukas nicht Zeit hatte. So verging ein ganzes Jahr ,bis ich dann Klaus einen zweiten Versuch startete .
Also nichts wie rauf zum Einstieg der Tour. Ich lies Klaus die erste Seillänge vorsteigen, worauf ich danach wieder vor der schwierigen Stelle in der zweiten Seillänge stand. Doch dieses mal schaffte ich es und kam über die Stelle drüber.
Plötzlich lachte uns die Sonne entgegen, wir befreiten uns von den Windstoppern und schon bald auch der Leibchen und somit war schon eines meiner Ziele erreicht: ohne Leibchen in Meisules zu klettern!!
Sobald wir dachten jetzt geht es nicht mehr weiter, dort stieg der andere vor und es gelang uns immer wieder über die Stelle zu kommen, bis wir dann glücklich, nach zwei Tagen harter Arbeit den Gipfel des westlichen Meisulesturm erreichten.

Routeninformationen

Allgemeines zur Tour:
Die Tour weist im Mittelteil festen, im unteren und im oberen Teil sehr guten kompakten Fels auf .Die Schlüsselstelle ist eine Einzelstelle in der zweiten Seillänge. Die Tour hat 7 Seillängen. Guter Tipp: ab 14.30 scheint in den Monaten Juli, August die Sonne in die Tour
Die Tour ist mit Normalhaken abgesichert

Ausrüstung:
Es ist die normale alpine Ausrüstung erforderlich und einen Satz Frends, Hammer und Nägel sollten zumindest im Rucksack mitgeführt werden

Abstieg:
Der normale Abstieg vom westlichen Meisulesturm, Richtung Norden auf kleinen Gamspfaden und dann den Steinmännern folgend.

Ich möchte mich beim AVS für das Bereitstellen der Normalhaken bedanken.
Klaus, Josef, Lukas