Wandern in Gaeta © Helga Toll 2023

Mit dem Zug reiste die Sektion St. Pauls zum Wandern nach Gaeta und erlebte trotz gemischten Wetters schöne Tourentage

Von Antonia „Toni“ Niedrist, Sektion St. Pauls

 

Gaeta, eine ehemalige Seefestung schon aus der Römerzeit, ist heute ein renommierter Ferienort mit ca. 20.000 Einwohnern und liegt in der Region Latium in der Mitte zwischen Rom und Neapel. Der gleichnamige Golf, auf dessen Landspitze die Stadt erbaut wurde, liegt am Tyrrhenischen Meer. Schmale Gassen, nette kleine Einkaufsläden, Kirchen, viel Leben auch ohne Touristen, eine Kathedrale mit einer großen Freitreppe, die das bunte Panorama des Hafens zeigt, links und rechts das Meer – all das ist Gaeta. Den Hintergrund bilden weiße Kalkzüge, die Monti Aurunci, das südlichste Gebirge des Latium, dessen höchste Höhen wir besuchen werden.

Ganz nahe am historischen Zentrum Gaetas liegt unser Hotel „Serapo“ direkt am Sandstrand von Serapo, der wohl Pate für den Namen unseres Hotels gestanden hat.

 

Vom 12. bis 16. April begleitete ich eine Gruppe von 28 Personen des AVS St. Pauls dorthin. Mit knapp 30 Leuten waren wir schon ein beeindruckend großer Haufen um mit den Öffis unterwegs zu sein, aber mit einer disziplinierten Gruppe und mehreren Helfern ging es ausgesprochen gut.

 

Um 5:12 ging es in Bozen los. Rom erreichten wir zeitgenau, hatten eine gute Stunde, um einen Kaffee zu trinken und konnten uns frühzeitig in den Zug nach Formia setzen.  Wir landeten mit unseren Köfferchen termingerecht am Hafen von Formia beim Restaurant Zi Anna zum vorbestellten Risotto. Neben dem Restaurant befand sich die „biglietteria“ zu den Ponzainseln, wo ich noch vor der Fahrt hinüber nach Gaeta zu unserem Hotel letzte Informationen einholen wollte, das Internet war mir etwas zu ungenau.

 

Die erste und im Nachhinein wohl einzige kalte Dusche des Tages war: o si parte domani o non si parte piú per 3 giorni, so die trockene Antwort beim Fahrkartenschalter. Schön, wir waren noch nicht einmal in unserem Hotel, das Frühstück gab es früh, denn die Fähre ging schon um 8 Uhr, der Transfer vom Hotel zum Hafen, Karten besorgen usw. – in meinem Kopf schwirrte es ein wenig. Aber wenn dem so ist, dann werden wir es auch für morgen schaffen, dachte ich mir. Zuerst einmal musste unsere große Gruppe mit dem Linienbus nach Gaeta und ins Hotel gebracht werden. Der Kellner der Zi Anna war bestens informiert, zeigte mir die Bushaltestelle und den Fahrkartenschalter. Dass es halbstündliche Verbindungen nach Gaeta gab, hatte ich schon im Vornherein daheim recherchiert, es war also alles kein Problem.

Kurzum: wir kamen alle gut im Hotel an, die Zimmerzuteilung war aufgrund meiner Liste schnell erledigt, und gegen 16 Uhr trafen wir uns am danebenliegenden Strand und genossen in schönster Sonne Strandfeeling.

 

Tourentag 1: Monte Guardia

Tags darauf gab es ein frühes Frühstück, dann mit dem Privatbus zur Fähre, Fahrkarten gekauft und um 8 Uhr ging es los. Das Meer war stürmisch, aber wenn einigen mulmig war, hat es jedenfalls niemand gezeigt. Wir brauchten für die Überfahrt geschlagene drei Stunden. Nicht bei allen lief sie harmlos ab, denn das Schiff schaukelte ganz schön. Mit ein paar Sonnenstrahlen empfang uns Ponza, wir suchten und fanden den Einsteig zu unserer Wanderung, zum Monte Guardia. Oben zog kurz Nebel auf, der sich aber rasch verzog. Wir konnten so halbwegs die ganze Insel überblicken. Es wäre sich zeitlich schon noch eine zweite Wanderung auf dieser schönen Insel mit ihren farbenprächtigen Häusern ausgegangen, aber mangels Landkarte ließen wir es sein, flanierten am Hafen und um 17 Uhr ging es dann wieder dem Heimathafen Formia zu. Die Retourfahrt war viel ruhiger, wir benötigten auch nur zwei Stunden und bei einbrechender Dunkelheit gab es auch für uns wieder Festland unter den Füßen.

 

Tourentag 2: Monte Orlando

Für Tag 3 war mit Start um 9 Uhr der Hausberg, das Naturschutzgebiet des Monte Orlando, geplant. In aller Frühe gab es Blitz und Donner, Sturm und Platschregen. Verschieben wir den Start auf 10 Uhr, teilte ich beim Frühstück mit, wir nehmen unsere Regensachen und marschieren einfach mit dem Schirm los. Nach den ersten Schritten, der Regenschirm noch nicht einmal nass, verzog sich der Regen und die schwarzen Wolken blieben auf der anderen Seite, auf „unserem“ Berg mit der Christusstatue. Dort blieben sie auch den ganzen Tag und ließen uns in Ruhe. Schade war nur, dass die „montagna spaccata“, das eigentliche Highlight dieser Wanderung, gesperrt war. Auch auf dem Monte Orlando gab es eine große Christusstatue, ein gutes aussichtsreiches Platzl für ein gemütliches Mittagsmahlele, eigentlich nicht wegen des Hungers, sondern mehr der Gemütlichkeit halber.

 

Hernach umrundeten wir absteigend das ganze Halbinselchen und kehrten über die Altstadt zum Hafen und ins Hotel zurück. Es blieb Zeit für persönliche Stadtbesichtigungen und andere Vorlieben, ich hatte Zeit, den nächsten Tag zu planen. Die Wetteraussichten waren miserabel, der Sturm heulte, das Meer war aufgewühlt, so richtig wild, kein gemütliches Dahinschlendern am langen Strand mehr möglich. Der nächste Tag hätte ja für die alpine Tour hinauf zum Redentore und auch etwas weiter zum höchsten Gipfel der Monti Aurunci herhalten müssen. Abends nach dem Essen sagte ich diese Tour schweren Herzens ab, dafür bot sich ich ein Ersatzprogramm zum Dörfchen Sperlonga an.

 

Tourentag 3: Sperlonga

Wir marschierten alle in strömenden Regen los zur Bushaltestelle. Der Bus kam pünktlich, war leer und wir fanden alle einen guten Sitzplatz. Allerdings konnten wir gar einige Fahrkarten nicht stempeln, sie waren einfach zu nass. Wir stiegen an der uns angewiesenen Haltestelle aus, und siehe da, der Regen hörte auf. So konnten wir entspannt auf einem Spazierweg Sperlonga zuwandern, das vor uns etwas erhöht auf weißen Felsen stolz aufs weite Meer schaute.

 

Kurz vor dem letzten Aufstieg ein Wegweiser zu einem Restaurant in einem Zitronenhain, das könnte wohl für unsere Gruppe ein gutes Mittagsplatzl sein. Wir spazierten durchs Städtchen, durch die engen Gassen, waren uns aber bald einig, dort unten inmitten von Orangen und Zitronen das Mittagessen einzunehmen. Das war dann auch die Krönung des Tages. An der schön gedeckten Tafel mit zuvorkommender Bedienung brauchte es nicht das Flaschl Wein, um für gute Stimmung zu sorgen. Aber natürlich rundete es das wirklich angenehme Mittagessen ab und gab diesem, unserem letzten Tag Aufenthaltstag so richtige Urlaubsstimmung. Der Linienbus brachte uns dann wieder nach Gaeta, wo jeder den restlichen Tag so verbrachte wie es ihn dünkte.

 

Die Heimfahrt ging wie programmiert vonstatten, zuerst mit dem Linienbus nach Formia, dann mit dem IC Zug nach Bologna und von dort mit dem Regionalzug nach Bozen, nur die letzte Verbindung hatte eine ¾ Stunde Verspätung.

 

Die Routine macht den Meister

Ja, es gibt schon viel vorzubereiten, wenn man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren will, und die dauernden Änderungen sind auch nicht ganz ohne. Ich habe das aber schon so oft gemacht, dass ich kein bissl nervös geworden bin. Und noch ein Wort zum Thema Schlechtwetter und kein Auto: wir brauchen den Regen äußerst notwendig. Wenn ein Regenwetter für uns zum Problem wird, dann sind wir wohl arm dran.

Wandern in Gaeta © Helga Toll 2023