La via del sale © Irmgard Schmiedhofer
Wandertage "La via del sale"
Wandertage La via del sale - von Varzi nach Camogli/Recco vom 18. Juni bis zum 23. Juni 2024
Sieben Wanderhungrige sind zusammen mit der Wanderführerin Daniela an einem Dienstag im Juni in Bozen aufgebrochen um eine mehrtägige Wanderung zu unternehmen. Mit Öffis erreichen wir Varzi, unseren Ausgangspunkt, wo wir uns nochmals ordentlich stärken, bevor es los geht. In unseren Rucksäcken ist alles drinnen, was wir die nächsten Tage brauchen, vor allem Trinkwasser. Die zahlreichen „vie del sale“ sind alte Transportwege, die dazu dienten das wertvolle Salz vom ligurischen Meer ins Landesinnere zu transportieren. Wir machen den Weg umgekehrt und zwar vom Landesinneren ans Meer. Unsere Salzstraße ist eine ca. 85 km lange Route, die wir in fünf Etappen begehen. Dabei werden Gebiete der Lombardei, von Piemont, der Emilia Romagna und schließlich von Ligurien betreten.
1. Etappe Varzi—Castellaro 7km 500m ↑
2. Etappe Castellaro—Capanne di Cosola 15km 1150 m ↑/ 330 m ↓
3. Etappe Capanne di Cosola—Torriglia 24km 650m ↑/ 1400m ↓
4. Etappe Torriglia—Uscio 23km 620m ↑/ 1300m ↓
5. Etappe Uscio—Camogli –Recco 13km 200m ↑/ 450m ↓
Die Route verläuft entlang von Bergkämmen des Appennins bis hin zum Meer. Sie stellt keine nennenswerten technischen Schwierigkeiten dar, aber aufgrund des Höhenunterschieds, der Länge der Etappen und der Bergumgebung ist es eine Wanderung, die einiges an Kondition doch erfor-dert. Der von der Via del Sale durchquerte Apennin erscheint ziemlich menschenleer und unbewohnt, sodass auch in diese Gegend der Wolf zu-rückgekehrt ist. Massentourismus ist hier ein Fremdwort: wir haben kaum andere Wanderer getroffen. Als Gast ist man überall willkommen, sofern man ein geöffnetes Lokal findet. Auch Unterkünfte haben wir entlang des Weges kaum gesehen, sodass wir zum Teil sehr erstaunt waren, wohin uns Daniela führte und welch nette kleine Übernachtungspensionen sie für uns gefunden hatte. Das tägliche Duschen und das Schlafen zumeist in Zweibettzimmern war für uns schon sehr angenehm. Anfangs führte unser Weg durch schattige Buchenwälder, die dann zum Teil mit Nadelbäumen aufgelockert wurden, stetig bergauf. Anschließend wurde unser Weg von bunten Blumenfeldern gesäumt. Es war traumhaft die bunten Blüten in dem satten Grün der Wiesen zu sehen und zu bestaunen. Blumenfreunde kamen voll auf ihre Rechnung. Doch auch für die Gipfelstürmer war etwas dabei. Auf unserer Route bestiegen wir den Monte Chiappo, den höchsten Gipfel der Via del Sale mit 1699 Metern. Er ist Treffpunkt dreier Regionen und von dem Grasgipfel hat man einen fantastischen Rundblick. Weiters bestiegen wir den Monte Carmo (1644m) und den Monte Antola (1597m). Bergauf und bergab kommen wir langsam Richtung Süden, vorbei an blühenden Ginster, gelben Enzianen, vielen Margeriten und mehr. Auch einer Herde von Wildpferden sind wir begegnet und immer wieder fanden wir Spuren von Wildschweinen in den Wäldern. Auf der 4.Etappe nach Uscio wurden wir von unserem Vermieter Marcello zweieinhalb Stunden ins Tal begleitet. Er hat sich die Mühe gemacht, uns entgegen zu gehen und mit viel Begeisterung hat er uns einen neuen Weg gezeigt. Hernach ging er in die Küche um für uns zu kochen: das ist Gastfreundschaft. Am 5. Tag war es dann soweit: wir können nun das erste Mal das Meer von oben sehen und freuen uns in Camogli an den Strand gehen zu können. Der Trubel in dem Badeort ist für uns ungewohnt, denn wir hatten die letzten Tage sehr ruhig erlebt und dies auch genossen. Unsere Wandertage waren eine grandiose Erfahrung: Sie wurden zu kulinarischen Weinwandertagen. Wir wurden überall fabelhaft bekocht mit verschiedenen regionalen Spezialitäten und den passenden Weinen gab es dazu. Als Höhepunkt am letzten Tag wurden wir in Recco mit einem herrlichen Fischessen verwöhnt. Unser Gastgeber kochte die vorzüglichsten Gerichte für uns, tischte guten Wein dazu auf und rundete alles mit selbst angesetzten Likören und Schnäpsen ab.
Danke Daniela für die großartige Organisation, für die Erfahrung, die wir machen durften, für deine Begeisterung mit der du uns begleitet hast.
Bericht als pdf: La via del sale