„Solo per un altro Hashtag (M5+ / WI5)“, Val Lasties, Gröden
Erstbegehung der "Solo per un altro hashtag" © Johannes Egger, Friedl Brancalion, Jörg Niedermayr

Den drei Bozner Alpinisten Johannes Egger, Friedl Brancalion und Jörg Niedermayr gelang Ende Jänner im Val Lasties eine neue Mixedlinie. Eine Linie, die es absolut verdient, geklettert zu werden, so die drei jungen Eiskletterer ...

Schon als ich am Abend den Rucksack gepackt hatte, kam er mir verdammt schwer vor. Am Wandfuß, wo wir das ganze Material sortierten, wusste ich dann auch wieder wieso. Am Samstag, 27. Jänner, stehen Jörg, Friedl und ich in der Sonne und haben viel zu heiß. Ein komisches Gefühl, wenn man Eisklettern will; aber diesen Samstag genießen wir die warmen Strahlen. Bis wir ins Eis kommen, sollte dieses im Schatten sein, so hoffte ich zumindest. Aber noch wussten wir nicht, ob wir überhaupt so weit kommen.

Solo per un altro hashtag © Johannes Egger Friedl Brancalion und Jörg Niedermayr

Vor einiger Zeit ist mir ein Foto von „Frëit dl mond“ untergekommen, wo mir bereits diese Linie auf der linken Seite aufgefallen ist. Als ich dann letzte Woche mit Jörg die „Cassiopeo“ geklettert bin, sah ich, dass heuer eine tolle Säule steht. Die Gunst der Stunde galt es zu nutzten.
Jörg packte das Eiszeug und kletterte die erste Länge. Am ersten Stand übernahm ich das ganze Felszeug und querte unter die Linie.

Solo per un altro hashtag © Johannes Egger Friedl Brancalion und Jörg Niedermayr

Als ich in Falllinie angekommen war, sah ich einen glänzenden Nagel mit einem Karabiner in ca. 2 Meter Höhe. Schade dachte ich, trotzdem nicht die Ersten. Aber die Linie ist so cool, das muss geklettert werden. Später erfuhren wir, dass dieser Haken von einem Versuch stammte, der wegen dem schlechten Wetter abgebrochen werden musste.

Solo per un altro hashtag © Johannes Egger Friedl Brancalion und Jörg Niedermayr

Anfangs durch leicht brüchiges Gelände, hielt ich ziemlich schnell ein paar Griffe in der Hand. Ich wurde langsam nervös, weil in dem Bruch mehr nur moralische Sicherungen unterkamen. Nach 8 Metern bekam ich endliche den Gelben Friend unter. Das Zittern in den Beinen hörte auf. Von jetzt an war der Fels bombig, und durch eine Art Kamin schruppte ich mich unter das Eis. Vorsichtig stellte ich den Fuß auf den Zapfen. Noch ein paar Meter und ich machte überglücklich Stand. Die nächste Länge kletterte ich über schönstes Eis nach oben.

Solo per un altro hashtag © Johannes Egger Friedl Brancalion und Jörg Niedermayr

Die saugende Tiefe spürte man bei jedem Pickelschlag. Während dem Abseilen schaute ich mir die Linie genau an. Einfach nur geil! Wir wissen zwar nicht, ob wir die Ersten waren, aber aufgrund der Schönheit möchten wir die Linie veröffentlichen, da sie es absolut verdient, geklettert zu werden.

Solo per un altro hashtag © Johannes Egger Friedl Brancalion und Jörg Niedermayr
Erstbegehung der "Solo per un altro hashtag" © Johannes Egger, Friedl Brancalion, Jörg Niedermayr

Nachtrag 05.02.2018:

Einige Tage nach der Erstbegehung wurde von zwei anderen Eiskletterern die Route wiederholt. Sie richteten die Stände mit Bohrhaken ein. Ebenfalls wurden in der Mixedlänge 7 Spit gebohrt. Die Linie „Solo per un altro Hashtag“ ist also nicht mehr so vorzufinden, wie sie die Erstbegeher geklettert haben.

Routeninformationen

 

Erstbegeher:
Johannes Egger, Friedl Brancalion, Jörg Niedermayr am 27.01.2018
Schwierigkeit:
M5+ / WI5
1. Seillänge: Wi3
2. Seillänge: Querung
3. Seillänge: M5+
4. Seillänge: WI5
Länge:
120 Meter
Zeit:
5 Stunden
Zustieg:
Gleich wie bei „Freit dl mond
Absicherung:
Ausschließlich mit Friends (kompletter Satz bis #4), Keilen und Eisschrauben.
Beschreibung:
Die erste Länge verläuft gleich wie bei „Freit dl mond„. Von diesem Stand quert man nach Links und macht Stand an einem Felsblock.
Die nächste Länge verläuft in einer überhängenden Verschneidung, die anfangs dezent Brüchig ist. Die Felsqualität nimmt aber mit der Qualität der gelegten Sicherungen zu. Man klettert auf den Zapfen und linkshaltend auf ein Band das einen super Standplatz bietet.
Von dort klettert man wieder nach rechts ins Eis. Über eine sehr ausgesetzte Säule kommt man in leichteres Eis, wo nochmals ein feiner Stand gemacht wird.
Abseilen:
Über Abalakov und Schlinge am Felskopf.