© Stefan Cappello 2023

Auch die Skitouren in den Nordtälern sind gut mit Bus und Bahn erreichbar

Von Stefan Cappello, Sektion Bozen

Am Sonntag trafen wir uns am Bahnhof in Bozen, um mit Zug und Bus ins Pfitschertal zu fahren. Im Allgemeinen sind die Verbindungen sehr gut, besonders seit dem neuen Fahrplan von Dezember 2022.

Das Pfitschertal hat allerdings, als eines der wenigen Täler noch, am Sonntag nur eine Anbindung alle zwei Stunden. Zudem gibt es die erste Anbindung ins Tal erst für den Zug, der in Bozen um 7.02 Uhr abfährt. Das ist im Februar schon eher spät. Da jedoch die Temperaturprognosen für unseren Tourentag im tiefen Bereich lagen, konnten wir das Ziel trotzdem auswählen und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Wer an Samstagen eine Tour plant, ist aber besser dran, denn es gibt die erste Verbindung schon eine Stunde früher!

Aufstieg durchs Felslabyrinth

Als wir an der Bushaltestelle in Grube ankamen, gönnten wir uns im Gasthof daneben noch einen kurzen Kaffee, bevor wir uns in das „stürmische und sehr kalte Wetter“ wagten (zumindest war es so vom Wetterbericht gemeldet). Es war aber nicht sehr kalt und entlang des gesamten Aufstieges, sei es auf dem Forstweg als auch weiter oben, waren wir vom Wind sehr gut abgeschirmt. Zeitweise gaben die Nebel und tiefen Wolken die umliegenden Berge frei, sodass wir die Gipfell der Wilden Kreuzspitze, Grabspitze, Felbespitz und des Roten Beils sehen konnten.

Nach kurzem Zustieg erreichten wir den Bauernhof, wo der Forstweg beginnt, der bis auf einigen wenigen Stellen im unteren Bereich noch gut eingeschneit war. Auf diesem nicht all zu steil angelegten Forstweg, den wir im letzten Teilstück nach links verließen, gelangten wir zur Grubberghütte auf 2037m. Von hier stiegen wir in langer Rechtsquerung, durch schöne Mulden und Täler in die Hänge unterhalb des Joches auf. Nach einem kurzen Aufschwung kamen wir am Joch an und gingen auf dem Gratrücken zum Vorgipfel weiter. Dabei galt es, eine Spur zwischen den inzwischen zahlreich freigelegten großen Steinen zu finden, denn der Wind und die Sonne hatten hier (aber nicht nur hier) ganze Arbeit geleistet. In den Mulden, wo der Wind nicht sein Unwesen getrieben hatte, gab es zwischen 10 und 20 cm Pulverschnee, manchmal auch mehr, der auch noch richtig flaumig war.

Pulverabfahrt in Mulden und Rinnen

Die Gipfelrast machten wir auf dem 50 Meter niedrigerem Vorgipfel westlich des eigentlichen Hauptgipfels, denn um die Wildseespitze zu erreichen, wären ein kurzer Abstieg und neuerlicher Aufstieg ohne Skier nötig gewesen.

Bei der Abfahrt fanden wir nach und nach mit Pulverschnee gefüllte Leehänge, Mulden und Rinnen, die uns aufgrund des kompakten Untergrundes einen sehr schönen Abfahrtsgenuss bescherten – in diesem Jahr eher eine Seltenheit! Die weitere Abfahrt führte uns entlang des Forstweges zurück zur Bushaltestelle. Im daneben gelegenen Gasthof ließen wir den Tourentag gemeinsam ausklingen. Bus und Zug waren pünktlich und brachten uns wieder gut nach Hause.

Entspannte Rückfahrt

Im Bus und noch mehr im Zug gab es Gelegenheit, mit allen Teilnehmern zu plaudern, Erfahrungen auszutauschen, die eigenen Fotos mit den anderen zu teilen, den Wetterbericht für den nächsten Tag abzurufen, die nächste Tour zu planen usw. Und obendrein hatte jeder viel Platz, um die Füße auszustrecken, und zuletzt auch eine WC-Möglichkeit. Besonders schön bei dieser Art der Rückfahrt ist, dass  alle Teilnehmer eines Tourentages zusammen sein können.

Es war wieder sehr schön, mit gleichgesinnten Bergbegeisterten unterwegs zu sein, denen der Erhalt der Umwelt so wichtig ist, dass sie auch bereit sind, eine etwas längere An- und Rückfahrt auf sich zu nehmen. So schöpfe ich immer wieder genügend Motivation, weitere Touren mit Öffi-Anfahrt zu planen.

Ich lade bei dieser Gelegenheit wiederum alle ein (Tourenplaner, Teilnehmer sowie die Leser dieser Zeilen) bei der Planung ihrer Vereins- sowie Privattouren immer wieder die Erreichbarkeit und Durchführbarkeit mit Bus und Zug zu prüfen.

Skitour auf die Wildseespitze © Stefan Cappello