Mit tiefer Betroffenheit erreichte uns am 20. Mai die Nachricht, dass der ehemalige Generalsekretär des Österreichischen Alpenvereins Robert Renzler einem tödlichen Kletterunfall zum Opfer gefallen ist.
Robert lebte ein Leben für und mit den Bergen und war ein hervorragender Alpinist. Auch sein konsequenter Einsatz für Natur- und Umweltschutz bleibt uns ein Vorbild. Vor allem aber war Robert ein Freund, mit dem uns eine fruchtbringende und erfolgreiche Zusammenarbeit über Jahrzehnte verband. Für all das möchte ich mich im Namen unserer großen Alpenvereinsfamilie mit einem tiroler „Vergelt’s Gott“ bedanken und seiner Familie unser tiefes Mitgefühl ausdrücken.
„Zu den ganz besonders wertvollen Gaben, die uns die Berge in ihrer selbstlosen Freizügigkeit schenken, gehören das Erleben von Zeit, Ruhe und Stille. Gaben, die in unserer irrlichternden, Tag und Nacht erleuchteten und lärmvibrierenden High-Speed-Welt gleichsam auf der Liste der bedrohten Arten stehen“, sagte Robert Renzler in Toblach anlässlich der Jubiläumsfeier 150 Jahre Alpenverein. „Zeit, um zu uns selbst und damit zum Nächsten zu finden. Ruhe, um über der Begrenztheit unseres Daseins und der wirklich wichtigen Dinge des Lebens bewusst zu werden. Stille, um wieder die Stimme der Berge und der Natur vernehmen zu können.
Der Alpenverein führt den Menschen in eine Welt, die von Unmittelbarkeit und Wahrheit geprägt ist. In eine Welt, die sich unverhüllt in Größe, Würde und Majestät zeigt und zur Demut vor der Schöpfung mahnt. Der Blick richtet sich auf einen unverstellten fernen Horizont, wo Wolken und Bergketten in Eins verschmelzen. Wir spüren die Liebkosung der Sonne im Gesicht, hinter uns liegt die Kälte des Gletscherbruchs im halbdunklen Morgen und wir stiegen über den schwindelnden Grat herauf, spürend, dass Gipfel und Abgrund Brüder sind, ebenso wie das erfüllte Leben und der verstandene Tod sich als Schwestern offenbaren.“
Georg Simeoni
AVS-Präsident