Auerhahn © Gottfried Mair (Südtiroler Jagdverband)
Für viele Wildtiere kann eine Störung im Winter lebensgefährlich werden. Naturnutzer sind aufgerufen, sich rücksichtsvoll zu zeigen und die Ruhegebiete der Wildtiere zu respektieren. Skitourengeher und Schneeschuhwanderer zu einem rücksichtsvollen und naturverträglichen Verhalten im freien Gelände anregen: Das ist das Ziel der Sensibilisierungskampagne "Freiheit mit Rücksicht", die nach den ersten großen Schneefällen dieses Winters wieder startet.
Bozen, 20. Dezember 2021
„Freiheit mit Rücksicht“: Sensibilisierung geht weiter
Für viele Wildtiere kann eine Störung im Winter lebensgefährlich werden. Naturnutzer sind aufgerufen, sich rücksichtsvoll zu zeigen und die Ruhegebiete der Wildtiere zu respektieren. Skitourengeher und Schneeschuhwanderer zu einem rücksichtsvollen und naturverträglichen Verhalten im freien Gelände anregen: Das ist das Ziel der Sensibilisierungskampagne „Freiheit mit Rücksicht“, die nach den ersten großen Schneefällen dieses Winters wieder startet.
Im Winter ist das Nahrungsangebot für Wildtiere knapp. Sie müssen mit ihrer Energie haushalten, um die kalten Monate gut zu überstehen. Unerwartete Störungen lösen Fluchtverhalten bei den Tieren aus und kosten sie viel Energie. Skitourengeher und Schneeschuhwanderer sind daher aufgefordert, Wildtierlebensräume möglichst zu umgehen bzw. sich darin ruhig und respektvoll zu verhalten. „In schwierigen Situationen, wie sie die Tierwelt im Winter vorfindet, liegt es an uns Menschen, dafür zu sorgen, dass wir der Natur nicht zum Verhängnis werden und Rücksicht zu nehmen“, unterstreicht Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer.
Die Kampagne „Freiheit mit Rücksicht“ wurde 2010 vom Alpenverein Südtirol (AVS) in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Jagdverband, dem Landesamt für Jagd und Fischerei, dem Clup Alpino Italiano (CAI) sowie dem Landesamt für Naturparke (nunmehr Landesamt für Natur) ins Leben gerufen. „Die Berge und Wälder, in denen wir zu unserem Freizeitvergnügen unterwegs sind, sind das Zuhause der Wildtiere. Mit einem respektvollen Verhalten wird ihr Überleben erleichtert“, erklärt Klaus Bliem, Leiter des AVS-Referats für Natur & Umwelt.
Neue „Freiheit mit Rücksicht“-Gebiete ausgeschildert
Tafeln an den Ausgangspunkten in stark frequentierten Skitourengebieten weisen empfohlene Aufstiegsrouten und Abfahrtsbereiche aus. Im Gebiet selbst zeigen teilweise auch Wegweiser, wo empfohlene Abfahrtsrouten geschaffen wurden. In den Zonen Matsch/Schlinig, Latzfons/Feldthurns und Prags/Plätzwiese besteht diese Beschilderung bereits seit einiger Zeit. Neu beschildert wurde diesen Winter das Landesdomänengebiet Latemar sowie die Gebiete Kasern und Rein in Taufers im Naturpark Rieserferner-Ahrn. Ein Info-Folder klärt leicht verständlich über das Thema auf und ist unter anderem in den Naturparkhäusern und im AVS-Büro erhältlich. In den Wintermonaten werden die wichtigsten Verhaltensregeln auch über die Social-Media-Kanäle bekannt gemacht. Alle Infos sind auf den Webseiten des AVS und des Südtiroler Jagdverbandes auch online abrufbar. „Wir helfen den Wildtieren am besten, indem wir im Winter auf die notwendige Ruhe in ihrem Lebensraum achten“, ergänzt Landesjägermeister Günther Rabensteiner vom Südtiroler Jagdverband.
Trichter-Regel befolgen
Wintersportler sollten im Winter daher das Begehen oder Befahren bevorzugter Rückzugsgebiete von Wildtieren – wie felsige und schneefreie Flächen oberhalb der Waldgrenze, wo sich oft wichtige Nahrungsplätze befinden, sowie den strukturreichen Waldrand – vermeiden und die so genannte Trichter-Regel befolgen: Wie bei einem Trichter gilt es, diese Gebiete auf kürzestem Weg zu durchqueren. Im Wald sollten nur Skirouten, Forstwege oder offene Schneisen genutzt werden, um für die Tiere berechenbar zu bleiben und keinen Grund zur Flucht zu geben. Tierspuren sollte man nie folgen sowie immer Abstand von Wildtieren halten. Hunde sind an der Leine zu führen. Ruhegebiete sollten respektiert werden. Plötzliche Störungen, wie es bei überraschend auftauchenden Skifahrern und Skitourengehern der Fall ist, bedeuten für Wildtiere Stress und extrem viel Energieverbrauch bei einer Flucht. Das kann schwerwiegende Folgen für die Tiere haben: Ihre körperliche Verfassung verschlechtert sich, sie werden anfälliger für Krankheiten und können an Erschöpfung sterben. Da Störungen während des Fressens besonders beeinträchtigend wirken, sollten die Dämmerungs- und Nachtstunden, die oft der Nahrungsaufnahme dienen, vermieden werden.