Schlernbödelehütte © Miriam Federspiel
Hüttentipp im Juni

Die Schlernbödelehütte befindet sich in einer kleinen Waldlichtung unter den markanten Felswänden des Schlern, dem Südtiroler Symbolberg. Durch ihre reizvolle Lage im Naturpark Schlern-Rosengarten abseits vom Trubel der Seiser Alm wird sie bei Genusswanderern sehr geschätzt.

Dem Schlern so nah!
Die nahen Dolomitenwände der Burgstallwand, des Santner, des Mumelter Kopfs oder des Schattenkofel machen die Schlernbödelehütte zu einem tollen Ausgangspunkt für Klettereien. Die Besteigung des Schlern selbst ist über den Normalweg oder, etwas anspruchsvoller, über den Gamssteig möglich. Vom Schlernplateau aus lassen sich wiederum Wanderungen zu weiteren Schutzhütten in den westlichen Dolomiten unternehmen. Der Normalzustieg führt in 1,5 Stunden von Bad Ratzes (1.200 m) oberhalb von Seis auf die Schlernbödelehütte.  Etwas länger, aber gemütlicher, weil flacher, läuft es sich direkt von Kompatsch (1.842 m) auf der Seiser Alm. Empfehlenswert auch der Geologensteig, man kann ihn über die Prossliner Schwaige „mitnehmen“. Die Abfolge der lokalen Gesteinsschichten wird hier in zehn Stationen erläutert, selbst säulenförmige Basalte und Kissenlaven lassen sich bestaunen.

Kinderfreundliches Ausflugsziel mit feiner Küche
Der nahe Spielplatz und die natürlichen Spielmöglichkeiten im Umfeld sorgen dafür, dass bei den Kleinsten keine Langeweile aufkommt. Die Schlernbödelehütte nimmt an der Alpenvereins-Initiative Mit Kindern auf Hütten teil. Die Wirtsleute Verena und Erich bewirtschaften die kinderfreundliche Alpenvereinshütte seit 2015 und verwöhnen ihre Gäste mit typischen Südtiroler Gerichten. Auch heuer gibt es abends „Muas“ auf Vorbestellung, je nach Wunsch Schwarzplentenes oder mit Maismehl. Mmmmh!

Ersatz für das Schlernhaus
Für die Sektion Bozen war der Verlust ihres Schlernhauses nach dem ersten Weltkrieg ein herber Rückschlag. Die stolze Unterkunft auf dem Hochplateau des Südtiroler Symbolberges wurde nicht nur wegen der grandiosen Aussicht in einmaliger Lage geschätzt und bewundert, sie war auch Zeichen der Bozner Vereinsstärke. Als sich nach der Neugründung des Alpenvereins Südtirol im Jahre 1946 abzeichnete, dass mit einer Rückführung des Schlernhauses nicht zu rechnen ist, wurde am sogenannten Schlernbödele unter den Schlernwänden der Bau einer Schutzhütte angeregt. Hier bestand bereits eine kleine Schwaige, die in jener Zeit Bergsteigern als Kletter-Stützpunkt diente, geschlafen wurde damals noch im Heulager. Im Jahr 1958 konnten die ersten Bauarbeiten beginnen. Zunächst war lediglich eine Selbstversorgerhütte geplant, aufgrund der hohen Besucheranzahl wurde die Hütte allerdings bereits im Folgejahr bewirtschaftet. Die offizielle Einweihung der „Johann-Santner-Hütte am Schlernbödele“ erfolgte schließlich 1961. Im Laufe der Zeit wurde eine Materialseilbahn errichtet und weitere bauliche Anpassungen durchgeführt.

Im April des Jahres 1984 wurde die Schlernbödelehütte durch einen gewaltigen Lawinenabgang zerstört, an eine Sanierung war nicht mehr zu denken. Die Wiedererrichtung erfolgte gemeinsam mit der Sektion Schlern rund 80 Meter vom alten Standort entfernt. In kürzester Zeit schafften es die ambitionierten Sektionen, den etwas größeren Holzbau zu realisieren. Die Elemente wurden im Tal zusammengestellt, wieder zerlegt und per Helikopter zum Bauplatz transportiert. Die Einweihung der neuen Hütte fand am 15. Juni 1986 mit einer großen festlichen Feier statt.

Die Schlernbödelehütte (© Theo Daum, Miriam Federspiel, Erich Federspieler, Thomas Rötting)