Referent Alois Fundneider (hinten Mitte) mit den wissbegierigen Kursteilnehmenden © Helena Steinkasserer

Botanische Exkursion von Schlinig (Mals) zur Sesvennahütte

Am 22. Juni 2024 leitete Alois Fundneider von der Arbeitsgruppe Grünlandwirtschaft des Versuchszentrums Laimburg eine Gruppe ambitionierter und wissbegieriger Mitglieder des Alpenvereins von Schlinig zur Sesvennahütte im Herzen der Sesvennagruppe. Der Schwerpunkt der Exkursion lag dabei auf der mannigfaltigen Flora des Gebiets und wie unterschiedliche agronomische Parameter das Gebiet prägen.

Das im agronomischen Sinne mäßig intensiv bewirtschaftete Grünland der Talsohle wird sehr stark von krautiger Vegetation wie Alpen- und Sauerampfer (Rumex acetosa und R. alpinus), Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris) und dem Behaarten Kälberkropf (Chaerophyllum hirsutum) geprägt. Die dominierenden Wiesengräser wie Timothe (Phleum pratense), Wiesenfuchsschwanz (Alopecurus pratensis) und Knaulgras (Dactylis glomerata) wurden für den agronomischen Nutzen oft gezielt eingesät und prägen heute noch maßgeblich das Landschaftsbild der Talsohle bis hin zur Schliniger Alm.

Die recht steilen Hänge rechts der Schliniger Alm kennzeichnen sich durch eine recht extensivere Weidenutzung, welche wiederum zu einer Offenhaltung der Kulturlandschaft und folglich zu einer erhöhten floristischen Diversität in der subalpinen Stufe beitragen. In dieser Stufe, welche natürlicherweise bewaldet wäre, mischen sich Arten der alpinen und der montanen Stufe. Durch das Vorkommen von Glimmerschiefer und Paragneise als euch eingestreuten Vorkommen des sogenannten Engadiner Dolomit, lassen sich ebenso typische Arten des Silikat (z.B. Kiesel-Glocken-Enzian, Gentiana acaulis) als auch typische Arten des Kalk (z.B. Kalk-Blaugras, Sesleria caerulea) vorfinden.

Durch die tendenziell tieferen Temperaturen im heurigen Jahr, war die nähere Umgebung der Sesvennahütte noch teils schneebedeckt. Auf den kürzlich ausgeaperten Stellen dominierte die Alpen-Soldanelle (Soldanella alpina) und der Küpfer-Hahnenfuß (Ranuculus kuepferi). Im generellen nahm die Artenvielfalt mit zunehmender Höhe und abnehmender Bewirtschaftungsintensität zu, erreichte dann ihren Höhepunkt knapp unterhalb der Sesvennahütte und nahm mit steigender Meereshöhe durch die harschen Umweltbedingungen ab.

Der Rückweg von der Sesvennahütte über den Wandersteig Richtung Watles gehörte ebenso zu den Höhepunkten dieser Tour und gab den Teilnehmer:innen einen Einblick in die noch zum Teil schneebedeckte alpine Höhenstufe. Nach dem Abstieg über den imponierenden Lärchenwald ins Dorf Schlinig, ließen alle Teilnehmenden die Wanderung bei einem gemütlichen Beisammensein mit Kaffee und Kuchen die Tour ausklingen.

Was hat der Klappertopf in seinem hohlen Kopf?
Nur Klappertöpfe, ihr Plapperköpfe!

Se c’è rosa senza spina,
allora è Rosa pendulina!

Eindrücke von der botanischen Exkursion in die Sesvennagruppe © Elisabeth Pernstich, © Herbert Weissteiner, © Amalia Fischer, © Helena Steinkasserer