„Der Name der Rose“ (M7), Val Lasties, Pordoi

Als Vorbereitung für einen Eisklettertrip starte ich am 26.Jänner 2019 mit Simon Furggler ins Val Lasties. Immer wieder haben Freunde gesagt, dass es schade ist, dass es wenige gut abgesicherte Mixedrouten gibt, wo man sich an die Materie herantasten kann. Nachdem es mich schon länger reizt, eine Route auch mit Bolts zu eröffnen und ich meinen Seilpartner für Norwegen etwas kennenlernen möchte ergibt sich eine wunderbare Kombi.

Nachdem es wirklich sehr kalt ist und das Einbohren eine komplett neue Materie ist kommen wir nur langsam weiter. Nach 3 Seillängen ist dann auch Feierabend.

Am 2.März komme ich mit Alex Unterkalmsteiner zurück und stelle die letzte Länge fertig. Da es schon sehr warm ist, sind meine Hosen platschnass und meine Laune, die letzte Länge zu befreien, geht Richtung Null. 

Erst am 19.Februar 2022 finde ich wieder einen Partner der Lust hat, das val Lasties reinzustapfen. Wir haben keinen Stress, da wir wissen, dass niemand in unserer Route sein wird, und so starten wir gemütlich um 7 in Bozen. Der Zustieg zieht sich wie immer, aber als wir langsam unter dem Fall ankommen verbläst der Wind den Nebel und die Laune bessert sich schlagartig. Manuel führt die ersten Längen und dann trifft es mich endlich. Die Querung sieht immer noch gleich ruppig aus, wie ich sie in Erinnerung habe. Es gelingt mir aber auf Anhieb, die richtigen Löcher zu finden und erfreut schlage ich den Pickel ins ersehnte Eis. Während dem Klettern frage ich mich, wie ich seinerseits überhaut die Bolts gesetzt habe, ich finde es immer wieder erstaunlich, wie frei mein Kopf ist, wenn ich ins Unbekannte komme. Schon des Öfteren ist mir eine Länge beim wiederholten Klettern viel schwieriger vorgekommen wie beim Eröffnen.

Mit einem Abseiler von vollen 60 Metern sind wir wieder am Einstieg und bei einem Bier auf der Rückfahrt stoßen wir auf diese tolle Tour an. 

Text: Johannes Egger