Schwabenalpe mit Drei Zinnen und Schwabenalpenkopf © Josef Stauder 2022

Eine Weitwanderung auf der Grenze des Toblacher Gemeindegebiets, ohne Benutzung eines Fortbewegungsmittels außer den eigenen Füßen. Perfekt erreichbar mit Bus&Bahn.

Von Josef Stauder, Ortsstelle Toblach

Wir hatten bereits vor Jahren die Idee, die Grenze unseres Gemeindegebiets zu Fuß zu begehen. Die Originalversion des „8 Trail Toblach“ umfasst aber auch unwegsames schwieriges Geh- und Klettergelände. Wir haben den Wegverlauf deshalb wanderfreundlicher gestaltet und sind auf bestehende Wanderwege ausgewichen. Dadurch überschreiten wir zwar teilweise das Gemeindegebiet von Toblach, es ergibt sich dadurch aber eine reizvolle, unschwierige Mehrtageswanderung, die bequem mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist und für die man bis auf die eigenen Füße kein anderes Fortbewegungsmittel braucht. Der Name des Trails kommt übrigens von der Form des Wegs, die wie eine Acht aussieht.
Die Tour ist ideal für alle, die auf der Suche sind nach einer erlebnisreichen Urlaubswoche in der Natur, die problemlos mit Bus&Bahn gemacht werden kann. Ab Toblach lässt sich alles zu Fuß erwandern und man wird vorbei an kulturhistorischen Stätten und Kriegsschauplätzen zu absolut einzigartigen Aussichtspunkten geführt. Im südlichen Teil der Rundwanderung quert man das Weltnaturerbe Drei Zinnen, größtenteils läuft man aber abseits der vielbegangenen Wanderwege. Schlaf- und Einkehrmöglichkeiten finden sich in typischen Schutz- und Almhütten.

Die Rundwanderung erfordert Freude am Wandern, Ausdauer und Kondition. Sie kann eigenständig unternommen werden, sofern man Bergerfahrung aufweist, oder man wendet sich an einen der heimischen Bergführer als Begleitperson.

Eindrücke vom 8-Trail Toblach © Josef Stauder, Kurt Stauder, Kathi Riegler

Ausgangspunkt: Toblach ist bequem mit dem Zug erreichbar. Die Wanderung beginnt und endet direkt im Dorf Toblach.

  • Streckenlänge: ca. 110 Km, 6 Etappen
  • Höhenmeter: bergauf 6.215 hm, bergab 6.226 hm
  • Gesamte Gehzeit: ca. 40 Stunden
  • Höchster Punkt: 2.663 m
  • Schwierigkeit: schwer
  • Kartenmaterial: Tabacco 010 Sextener Dolomiten 1:25.000
  • Begeher der Weitwanderung: Kurt, Pepe und Freddy Stauder, Toblach

 

  1. Etappe: Toblach – Bonner Hütte
    19,6 Km, Aufstieg 1.900 Hm, Abstieg 840 Hm, ca. 8 h reine Gehzeit

Die erste Etappe wartet mit vielen spektakulären Weitblicken auf, will aber mit 1.900 Höhenmetern im Aufstieg auch hart erarbeitet werden. Vom Toblacher Bahnhof geht es los in Richtung Aufkirchen. Kurz nach dem Weiler Aufkirchen biegen wir in der ersten Rechtskurve links ab Richtung „Hanserhof“ und folgen der Straße bis zum Hof. Nach dem Hanserhof gehen wir auf dem Weg Nr. 7 Richtung „Römerweg“. Bei der nächsten Wegkreuzung nehmen wir rechts den „Römerweg“ Nr. 41, folgen diesem bis zur nächsten Wegkreuzung und schlagen dort den Weg Nr. 60 Richtung „Frondeigen“ ein.

In „Frondeigen“ folgen wir nun dem Weg Nr. 24 Richtung „Golfen“. Vom Golfen bietet sich uns ein fantastischer Blick auf Toblach, das Pustertal und die Dolomiten. Diese Weitsicht wird uns auf dem folgenden Wegen begleiten, da wir mit dem Hochhorn und dem Gaishörndle weitere schöne Aussichtsgipfel besteigen werden. Nach der Rast gehen wir weiter auf Weg Nr. 24 in Richtung „Hochhorn“ und „Gaishörndle“. Vom Gaishörndle steigen wir kurz zum Pfanntörl ab und von dort zum Pfannhorn auf. Am Gipfel angekommen genießen wir noch einmal den 360° Rundblick, bevor wir zur Schutzhütte „Bonner Hütte“ auf dem Weg Nr. 25 absteigen und dort ein leckeres Abendessen, das vom Hüttenwirt selbst zubereitet wird, und einen spektakulären Sonnenuntergang genießen werden.

 

  1. Etappe: Bonner Hütte – Toblach
    18,5 Km, Aufstieg 599 Hm, Abstieg 1.671 Hm, ca. 7 h reine Gehzeit

Die zweite Etappe hat zwar immer noch ca. 18,5 km, aber dafür um einiges weniger Höhenmeter.

Nach einem ausgiebigen Frühstück auf der Hütte geht es auf dem Weg Nr. 25 wieder aufs Pfannhorn. Dort wandern wir leicht absteigend auf dem Grat entlang auf dem Weg Nr. 1 Richtung „Blankenstein“ und „Marchkinkele“. Am Marchkinkele geniessen wir nochmal das Panorama, das bei guter Sicht einen Rundblick vom Großglockner bis zum Ortler bietet. Wer hier schon eine Pause braucht, auf der Marchhütte gibt es eine Einkehrmöglichkeit. Vom Marchkinkele geht es nun teils auf der alten Militärstraße teils auf dem Wanderweg Nr. 14 Richtung „Bodeneck – St. Silvester“. Am Bodeneck angekommen hat man zwei Möglichkeiten:

  • Variante 1: südöstlich weiter auf Weg Nr. 1A zur Lachwiesnhütte (Einkehrmöglichkeit) und von dort zurück nach Toblach.
  • Variante 2: nordwestlich ebenfalls auf Weg Nr. 1A zur Silvesteralm (Einkehrmöglichkeit) und von dort durch das Silvestertal zurück nach Toblach.

 

  1. Etappe: Toblach – Dreischusterhütte
    16,5 Km, Aufstieg 979 Hm, Abstieg 590 Hm, ca. 6.30 h reine Gehzeit

Die dritte Etappe startet in Toblach direkt hinter dem Grand Hotel und lässt uns den „Naturpark Drei Zinnen“ und das Unesco Weltnaturerbe erkunden. Wir nehmen den Weg Nr. 28 durch den Lärchwald bergauf zur Elser Kaser und wandern von dort aus weiter auf dem Weg Nr. 6A zur Maier Kaser. Hier bietet sich nochmals ein schöner Blick über das Pustertal, bevor wir weiter zur Gemeinde Kaser gehen, Richtung „Innerfeldtal“.

Nun folgen wir dem Weg Nr. 6A, der in den Weg Nr. 7B mündet. Von der Gemeinde Kaser nehmen wir den Weg Nr. 7, der dann in den Weg Nr. 7A mündet und uns unterhalb vom Haunold Köpfl vorbei in das idyllische Innerfeldtal zur Dreischusterhütte (Schutzhütte) führt. Von hier haben wir einen fantastischen Blick auf die Dreischusterspitze (kurz vor der Hütte mündet der Weg Nr. 7A in den Weg Nr. 105).

 

  1. Etappe: Dreischusterhütte – Auronzohütte
    14 Km, Aufstieg 1.209 Hm, Abstieg 510 Hm, ca. 6 h reine Gehzeit

Die vierte Etappe bietet beeindruckende landschaftliche Highlights. Die Wanderung beginnt gemächlich auf Weg Nr. 105, der uns durch das wunderschöne Innerfeldtal bis zur Abzweigung des Wegs Nr. 9 führt. Hier biegen wir rechts ab. Der Weg mündet anschließend in den Weg Nr. 10 Richtung „Wildgrabenjoch“. Am Wildgrabenjoch gehen wir nach links auf dem Weg Nr. 11 Richtung „Schwaben Alm“. Von hier hat man einen beeindruckenden Blick auf das imposante Felsmassiv der Drei Zinnen und den Paternkofel.

Wir bleiben auf Weg Nr. 11 und kommen an Kriegsstellungen aus dem 1. Weltkrieg unterhalb des Schwabenalpenkopfs vorbei. Der Weg mündet nun in den Weg Nr. 105 und führt uns zur Dreizinnenhütte (Schutzhütte). Bei der Hütte folgen wir dem Weg Nr. 105 (rechts) Richtung „Lang Alm“ (Einkehrmöglichkeit) und genießen auf diesem Weg den herrlichen Blick in die 500m hohen Nordwände der drei Felsformationen, wo Alpingeschichte geschrieben wurde. Nahe der Lang Alm befinden sich drei kleine Seen, in denen sich bei gutem Wetter die Drei Zinnen wunderbar spiegeln. Wir folgen immer dem Weg Nr. 105 zur „Forcella Col di Mezzo“, wo wir die Provinzgrenze von Südtirol zu Belluno überschreiten und bald danach die Auronzohütte erreichen (Schutzhütte).

 

  1. Etapppe: Auronzohütte – Dürrensteinhütte
    21,3 Km, Aufstieg 1.179 Hm, Abstieg 1.459 Hm, ca. 8 h reine Gehzeit

Die fünfte Etappe führt uns zunächst von der Hütte zurück auf Weg Nr. 105 zur Forcella Col di Mezzo. Dort biegen wir links ab und nehmen den Weg Nr. 108a Richtung „Malga Rinbianco“. Es bietet sich ein eindrucksvoller Blick auf die Cadini-Gruppe, den Sorapis, Monte Popena und Monte Cristallo. Wir folgen dem Weg leicht absteigend bis zur Malga Rinbianco, ab der Malga nehmen wir den Weg Nr. 108 durch das idyllische Rinbianco-Tal bis zu einer Abzweigung, wo wir zur „Forcella de Castrade – Monte Piano“ abbiegen (Weg Nr. 111). Nun geht es immer bergauf zur Forcella de Castrade, welche die Grenze zwischen den Provinzen Belluno und Südtirol markiert und im Ersten Weltkrieg die Front zwischen Italien und Österreich darstelle.

Im Ersten Weltkrieg kämpften auf den zwei Gipfeln Österreicher und Italiener gegeneinander. Der Nordgipfel des Monte Piano war von den Österreichern besetzt, während die Italiener auf dem südlichen Hauptgipfel Monte Piana Stellung hielten. Die Schützungsgräben, Stellungsanlagen und Stollen der beiden Seiten waren nur wenige Meter voneinander entfernt. 14.000 Soldaten, Italiener wie Österreicher, ließen hier ihr Leben.

Von der Forcella geht es weiter auf Weg Nr. 6A absteigend nach „Schluderbach“. In Schluderbach gibt es nun 3 Möglichkeiten:

In Schluderbach gibt es 3 Möglichkeiten:

  • Längere Variante: wir folgen links dem Radweg weiter bis zum „Gemärk“ (Einkehrmöglichkeit), wo wir nach rechts abzweigen und die Straße überqueren. Auf Weg Nr. 18A (später 18) wandern wir durch das wunderschöne, einsame Knappenfusstal Richtung „Plätzwiese“. Am gleichnamigen Sattel öffnet sich das Hochplateau der Plätzwiese und gibt den Blick auf den Dürrenstein frei. Hier wechseln wir auf Weg Nr. 37 Richtung „Dürrensteinhütte“ (Schutzhütte).
  • Kürzere Variante: von Schluderbach wandern wir auf der alten Militärstraße Weg Nr. 37 direkt zur Dürrensteinhütte.
  • Alternativ kann man im Gemärk den Bus zurück nach Toblach oder wahlweise auch nach Cortina nehmen.

 

  1. Dürrensteinhütte – Toblach
    16,2 Km, Aufstieg 670 Hm, Abstieg 1.461 Hm, ca. 6,30 h reine Gehzeit

Die sechste und letzte Etappe überrascht noch einmal mit beeindruckenden Ein- und Ausblicken. Die Wanderung startet bei der Dürrensteinhütte und folgt Weg Nr. 40A (Dolomitenhöhenweg Nr. 3). Wir gehen in Richtung „Almhütte Plätzwiese“ (Einkehrmöglichkeit) und weiter auf meist einsamen Steigen Richtung „Kirchler“. Die Sicht zur Hohen Gaisl, das Pragser Tal und bis zum Alpenhauptkamm ist einzigartig.

Auf dem Steig geht es weiter am Hang entlang weiter zur Kirchler Scharte und zum Flodige Sattel. Hier bietet sich wieder ein eindrucksvoller Ausblick auf den Dürrenstein mit der Flodige Alm und dem Höhlensteintal unteer uns. Am Sattel nehmen wir den Weg Nr. 33 zum „Sarl Riedl“ und wandern weiter zum Sarlsattel. Von hier aus haben wir einen direkten Blick auf die ersten beiden Etappen unserer Runde und können sie noch einmal Revue passieren lassen. Wir bleiben auf dem Weg Nr. 33, bis der Steig am Suis Ridl in den Weg Nr. 16 mündet, der uns absteigend zurück nach Toblach führt.

Stand: Oktober 2022

Eindrücke vom 8-Trail Toblach © Josef Stauder, Kurt Stauder, Kathi Riegler