Kletterausflug der AVS-Jugend Olang © AVS

Toprope – Klettern mit Seilsicherung von oben – wird besonders mit Anfängern und Kindern praktiziert, da man bei einem Sturz nicht im freien Fall stürzt und infolgedessen auch die Verletzungsgefahr geringer ist. Egal, ob mit einer Kindergruppe oder privat mit Freunden, die das Klettern ausprobieren möchten: Jeder Kletterer sollte die Gefahren am Umlenkpunkt einer Toprope-Kletterlinie kennen und die entsprechenden Zusatzsicherungen anwenden.

von Stefan Steinegger (Bergeerleben 01/16)

Immer an zwei Sicherungspunkten

Grundsätzlich ist beim Einrichten von Toprope-Kletterlinien zu beachten, dass ein umgelenktes Toprope-Seil am Umlenkpunkt immer redundant, also von zwei voneinander unabhängigen Systemen, gesichert ist. Das Seil ist in zwei Karabiner einhängt, die wiederum an zwei Fixpunkten am Fels hängen. Somit kann auch beim Versagen eines Systems kein Unfall passieren. Denn: Zu einem Versagen kann es rasch und meist unvorhergesehen kommen! Ein klassisches Unfallbeispiel ist das versehentliche Aushängen des Seiles beim Toprope-Klettern, wenn am Stand nur in einem Schnappkarabiner eingehängt wird. Dann ist ein Sturz aus großer Höhe mit Aufprall am Boden unvermeidlich. Solche Gefahren können und müssen vermieden werden!

Umlenkungen © Georg Sojer - AVS
Links: Die Hauptlast liegt auf der zusätzlich angebrachten Expressschlinge. Rechts: Die Expressschlinge dient nur zur Redundanz © Georg Sojer

Stand nicht überklettern!

Die Kletterlinie ist am Standplatz fertig. Oft befindet sich oberhalb eines Standes brüchiges Material. Zudem kann es beim Überklettern leicht zu einem unvorhergesehenen Aushängen des Seiles kommen, besonders, wenn man kein redundantes System eingerichtet hat.

Toprope-Kletterlinie einrichten

In Klettergärten findet man die unterschiedlichsten Typen von Ständen und Umlenkpunkten, die beim Einrichten einer Toprope-Kletterlinie den Toprope – Klettern mit Seilsicherung von oben – wird besonders mit Anfängern und Kindern praktiziert, da man bei einem Sturz nicht im freien Fall stürzt und infolgedessen auch die Verletzungsgefahr geringer ist. Egal, ob mit einer Kindergruppe oder privat mit Freunden, die das Klettern ausprobieren möchten: Jeder Kletterer sollte die Gefahren am Umlenkpunkt einer Toprope-Kletterlinie kennen und die entsprechenden Zusatzsicherungen anwenden. erfahrenen Kletterer fordern. Dazu geben wir einige Tipps:

  • Einzelne Sicherungspunkte (Zwischensicherungen) sind keine Umlenkpunkte für das Toprope-Klettern!
  • Ist am Stand ein Schraubkarabiner angebracht, muss dieser für das Toprope-Klettern zugeschraubt und ein zusätzlicher (redundanter) Karabiner eingehängt werden. Es wird empfohlen, einen Schraubkarabiner zu verwenden.
  • Will man das Klettern an einer Linie beenden, müssen die zur Redundanz angebrachten Karabiner von einem erfahrenen Kletterer bzw. dem Kursleiter ausgehängt werden. Anfängern oder Kindern darf das nicht zugetraut werden!
  • Eine einfache Lösung ist es, die Expressschlinge der letzten Zwischensicherung für die Toprope-Kletterer eingehängt zu lassen. Auch dadurch ist das System redundant. Dabei sollte das Sicherungsende des Seiles durch diese Express laufen, damit Toprope-Kletterer bis zum Stand problemlos hochklettern können. Vorteil dieses Systems: Beim Ablassen des letzten Kletterers kann auch ein Anfänger die Express aushängen und mitnehmen.
  • Wenn möglich, sollte der zusätzliche Karabiner so eingehängt werden, dass dieser die Hauptlast abnimmt und der fix installierte Karabiner geschont bleibt, da dieser mitunter nur schwer auszutauschen ist (fix mit Ring verbunden).

Seil krangelt beim Toprope-Klettern!

Mit einigen Sicherungsgeräten kann das Kletterseil nach mehrmaligem Ablassen krangeln. Dann sollte das Seil einmal bis zum anderen Seilende durchgezogen werden, damit die Krangel wieder verschwinden. Redundanz ist auch hier wichtig, da ein stark krangelndes Seil den Karabiner am Top öffnen kann.

Wissenswertes über Risiken und Gefahren

Bergsteigertipp Toprope © Georg Sojer - AVS
Achtung: In der Umlenkkette nie Seil auf Seil! © Georg Sojer

Nie Seil auf Seil! – 1
Beim Toprope-Klettern dürfen nie zwei Seile in denselben Stand eingehängt werden. Durch hohe Reibung, vor allem beim Ablassen, kommt es zur Schmelzverbrennung und in weiterer Folge zum Seilriss! Dasselbe gilt, wenn ein Stand aus einem gefädelten Seilstück besteht. Ohne Karabiner oder Eisenring dürfen solche Standschlingen nicht benützt werden!

Nie Seil auf Seil! – 2
Beim Toprope-Klettern dürfen nie zwei Seile in denselben Stand eingehängt werden. Durch hohe Reibung, vor allem beim Ablassen, kommt es zur Schmelzverbrennung und in weiterer Folge zum Seilriss! Dasselbe gilt, wenn ein Stand aus einem gefädelten Seilstück besteht. Ohne Karabiner oder Eisenring dürfen solche Standschlingen nicht benützt werden!

Seilverbrennung Stand © Georg Sojer
Bei Ständen mit gefädeltem Seilstück kann es aufgrund der Reibung zu Schmelzverbrennungen und in der Folge zum Seilriss kommen © Georg Sojer

Stand fädeln

Bei manchen Ständen ist kein Karabiner, sondern nur ein Ring angebracht. Dann ist zwar keine zusätzliche redundante Sicherung nötig, allerdings muss man beim Einrichten der Kletterlinie die richtige Technik beherrschen, um das Seil durch diesen Ring zu fädeln. Es wird empfohlen, sich von Experten die richtige Technik zeigen zu lassen und diese am Boden zu üben.

Kritisches Auge

Als oberstes Prinzip gilt, beim Klettern alle Sicherungspunkte und Stände kritisch zu überprüfen. Sind Korrosion, Verschleiß oder sogar feine Risse am Material ersichtlich? Welche Beschaffenheit hat der Fels um den Standhaken? Manche Haken und Ketten sind bereits seit langer Zeit am Felsen angebracht und werden nicht immer regelmäßig kontrolliert. Im Zweifel sollte ein fragwürdiger Sicherungspunkt nicht benützt werden. Mängel sollte man natürlich auch melden – zum Beispiel dem Alpenverein –, damit diese behoben werden können!