LVS-Check © Stephanie Marcher

Als Standardmaßnahme bei Skitouren oder Varianten gehört der LVS-Check – Kontrolle des Lawinenverschüttetensuchgeräts (LVS) – zur gängigen Praxis. Wir möchten zu Winterbeginn die Gelegenheit nutzen und die Methode vorstellen, die unsere Ausbildner bei den AVS-Skitourenkursen empfehlen.

Tipp: Renato Botte, Helmut Gargitter und Hansjörg Hofer
Text: Stefan Steinegger (Bergeerleben 05/13)

Prinzipiell ist der LVS-Check eine gute Gelegenheit, sich mit der Funktionsweise des eigenen LVS-Gerätes „täglich“ auseinanderzusetzen. Zwangsläufig werden dabei das Einschalten und das Umschalten in den jeweils richtigen Modus (Senden oder Suchen) geübt. Nebenbei wird kontrolliert, ob der Selbsttest des Gerätes erfolgreich war und die Batteriekapazität ausreichend hoch ist. Nicht zuletzt kann man gegenseitig prüfen, ob die Geräte richtig getragen werden – entweder im geräteeigenen Tragesystem oder in einer gesicherten, innenliegenden Hosentasche – und nicht einfach in der Deckeltasche des Rucksacks verschwinden.

Damit man als kontrollierendes Gruppenmitglied überhaupt einen LVS-Check durchführen kann, muss man vorab wissen, ob das eigene Gerät über eine „Gruppentest-Funktion“ verfügt. Ist dies der Fall, so muss man diese zwingend aktivieren, da sonst eine ordnungsgemäße Kontrolle unmöglich ist! Hat ein digitales LVS-Gerät einen Analogmodus, kann auch dieser Modus für den Gruppentest verwendet werden (Einstellung auf kleinste oder zweitkleinste Stufe). Vom technischen Standpunkt aus gesehen ist unbedingt darauf zu achten, dass die Prüfdistanz, also der Abstand zwischen dem Gerät, dass endet, und dem Gerät, das empfängt, einen Meter nicht unterschreitet.

Ablauf großer/doppelter LVS-Check

Teil 1 „Empfangskontrolle“

  • Alle Gruppenmitglieder stellen sich im Kreis auf, schalten ihr LVS-Gerät ein und stellen es auf „Empfangen“. Der Abstand zwischen den einzelnen Gruppenmitgliedern beträgt mindestens 3 bis 4 Meter.
  • Der „Kontrolleur“, der den Check durchführt, positioniert sich in der Mitte des Kreises, schaltet sein LVS-Gerät ein und stellt es auf „Senden“.
  • Der „Kontrolleur“ geht bei jedem Gruppenmitglied des Kreises in einer Prüfdistanz von wenigstens 1 bis 2 Metern langsam vorbei und testet jedes Gerät auf dessen Funktion. Dabei können die Gruppenmitglieder gut die Annäherung und die Entfernung vom Sendegerät am eigenen LVS-Gerät wahrnehmen (sehen und hören) und auch der Überprüfer kann die richtige Funktionsweise kontrollieren.
  • Die Kreisform hat den Vorteil, dass alle zueinander Sichtkontakt haben und auch der Kontrolleur“ jeden vor sich hat.
Ablauf großer/doppelter LVS-Check I AVS Archiv
© AVS Archiv

Teil 2 „Sendekontrolle“

  • Der „Kontrolleur“ gibt nun den Gruppenmitgliedern die Anweisung, ihre Geräte auf Senden“ umzuschalten und sie korrekt am Körper zu tragen.
  • Der „Kontrolleur“ geht ein Stück (ca. 20 Meter) voraus, schaltet sein LVS-Gerät auf „Empfangen“ und lässt die Teilnehmer einzeln – im Abstand von 10 Metern – vorbeigehen. Auch dabei darf der Mindestabstand von 1 bis 2 Metern nicht unterschritten werden.
  • Dabei kontrolliert der Überprüfer zum einen die einwandfreie Funktion der Sender und zum anderen, ob die Geräte auch richtig verstaut wurden.
  • Danach stellt auch der Kontrolleur sein Gerät auf „Senden“, verstaut es am Körper und folgt der Gruppe.

Der LVS-Check ist dann erfolgreich, wenn sowohl die akustischen Signale als auch die Distanzanzeige plausible Werte (< 2) ergeben. Stimmt die Distanzangabe nicht oder ist nur ein leiser (Analog-)Ton zu hören, muss das LVS-Gerät geprüft werden. Eventuell sind die Batterien schwach oder die Sendeantenne ist beschädigt. Hier macht es sich bezahlt, wenn man in einer Gruppe bzw. als Leiter noch ein Reservegerät dabei hat.

Sendekontrolle Einfacher LVS Check I AVS Archiv
© AVS Archiv

Ablauf kleiner/einfacher LVS-Check

Für den kleinen LVS-Check verzichtet man auf den ersten Teil, der Empfangskontrolle. Ein Mitglied der Gruppe (der zuerst startbereit ist) geht am Ausgangspunkt der Tour gleich ein Stück vor (ca. 20 Meter), schaltet sein LVS-Gerät auf „Empfangen“ und lässt die anderen Gruppenmitglieder einzeln – im Abstand von 10 Metern – vorbeigehen (Achtung, der Mindestabstand der Prüfdistanz darf nicht unterschritten werden).
Beim kleinen, täglichen LVS Check wird lediglich die Sendekontrolle durchgeführt, wobei kontrolliert wird, ob auch alle ihr Gerät eingeschaltet und richtig am Körper verstaut haben und ob auch jedes Gerät sendet. Das Gerät des „Kontrolleurs“ wird beim kleinen Test nicht auf „Senden“ getestet. Nach dem Test schaltet auch der „Kontrolleur“ sein Gerät auf „Senden“ um, verstaut es am Körper und startet die Tour.

Antennenfunktion und Reichweite des LVS-Gerätes testen

Beim normalen LVS-Check/Gruppentest kann nicht kontrolliert werden, ob die Antenne einwandfrei funktioniert und auch entferntere Signale noch empfängt. Aus diesem Grund wird empfohlen, zusätzlich zu Saisonbeginn oder auch bei mehreren gemeinsamen Tourentagen die Reichweite des eigenen LVS-Gerätes zu testen. Zudem lernt man mit diesem „Zusatztest“ die Funktionsweise und Leistung seines LVS-Gerätes kennen.

  • Bei der Überprüfung der Antennenfunktion sucht man sich am Ausgangspunkt der Tour einen etwas abgelegen Bereich, an dem nicht andere Tourengeher durch ihre LVS-Geräte den Test stören könnten. Alle Gruppenmitglieder schalten ihr LVS-Gerät „Aus“.
  • Ein LVS-Gerät wird in circa 60 Metern Entfernung mit der Einstellung „Senden“ – quer zur Gehrichtung – hingelegt. Quer daher, da durch diese Ausrichtung manche Geräte eine kürzere Reichweite haben.
  • Alle schalten ihr LVS-Gerät auf „Empfangen“ und gehen langsam auf das Gerät, das sendet, zu. Dabei kann jeder überprüfen, mit welcher Entfernung er das Signal des Senders ortet und ob sein Gerät einwandfrei funktioniert. Das Erstsignal muss als klares, eindeutiges Signal erkennbar sein.