Ein Bild vom Kurs Schneeschuhdurchquerung mit Öffis © Philipp Mayr

Jede Woche sind in Südtirol, in den Ost- und Westalpen AVS-Gruppen am Berg unterwegs. Gut ausgebildete alpine Führungskräfte begleiten sie ehrenamtlich.

Im Jahr 2024 haben 1090 alpine Führungskräfte und Anwärter an den 89 Aus- und Weiterbildungskursen des AVS teilgenommen.

„Ausrüstung ist bei den meisten Alpinsportlern kein Thema  mehr – die meisten sind angemessen ausgestattet“, sagt Michael Grünfelder, Leiter des Referats Alpine Führungskräfte im AVS. Die Gründe, unter AVS-Leitung Bergtouren zu unternehmen, sind vielfältig: Die Menschen gehen gern in Gruppen unter fachkundiger Führung in die Berge, sie wissen, dass sie sich darauf verlassen können, dass die Tour sorgfältig geplant ist und somit zu einem sicheren Erlebnis wird. Ebenso positiv wird die Tatsache wahrgenommen, dass abwechslungsreiche Touren angeboten werden. „Es gibt viele sehr aktive Sektionen und Ortsgruppen, wo auch jede Woche Touren und Ausflüge angeboten werden“, sagt Grünfelder. Nachhaltigkeit wird großgeschrieben: Regelmäßig gibt es Touren, wo eine Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln möglich ist, ansonsten werden Fahrgemeinschaften gebildet oder Kleinbusse eingesetzt. Viele Touren führen in die Südtiroler Berge, regelmäßig gibt es auch Tourenangebote in den West- und Ostalpen. „Wir sind keine Bergführer:innen und treten auch nicht in Konkurrenz mit den Bergführern – ehrenamtliche Tourenleiter begleiten ausschließlich Vereinstouren (weitere auf den Homepages der Sektionen); größere Gruppen werden von mehreren Tourenleitern begleitet“, unterstreicht Grünfelder. Schwierige Touren wie beispielsweise eine Ortlerbegehung gehören nicht ins Tourenprogramm des Alpenvereins. „Sehr wichtig ist aber auch die Rolle der verschiedenen Tourenleiter:innen als Multiplikatoren: Sie leben korrektes Verhalten am Berg und verantwortungsvolle Tourenplanung vor, richtigen Umgang mit Fauna und Flora und den Schutz des alpinen Lebensraums“, sagt Grünfelder.

Alle sollen das Ziel erreichen: Tourenleiter werden dahingehend ausgebildet, dass sie das in der Tourenplanung berücksichtigen. (c)Philipp Mayr

Risikominimierung an erster Stelle

AVS-Touren umfassen nicht nur Wanderungen oder Gipfeltouren zu Fuß, sondern auch mit Tourenskiern oder Schneeschuhen und Mountainbikes. „Heuer haben wir zum ersten Mal einen Kurs für Leiter von Skitouren auf dem Programm, wo auch Leiter von Schneeschuhwanderungen ausdrücklich angesprochen sind, ein Kurstag mit Schneeschuhen ist für alle Pflicht“, sagt Grünfelder. Schneeschuhwanderer sind immer häufiger im freien Gelände unterwegs. „Während die Skitourengeher aber weitgehend LVS-Gerät, Sonde und Schaufel mitführen, ist diese Routine bei Schneeschuhwanderern noch nicht angekommen. Gerät man unter eine Lawine, sinken die Überlebenschanchen ohne diese Ausrüstung um ein Vielfaches“, sagt Grünfelder. Immer wichtiger in der Ausbildung wird auch die psychische Schulung der Tourenleiter. „Sie müssen wissen, wie man im Falle eines Unfalls reagiert – wie man mit dem Verletzten umgeht, aber auch mit dem Rest der Gruppe. Sie sollten auch eine Strategie haben, wie sie vorgehen, wenn jemand aus der Gruppe in Panik gerät oder bei anderen unvorhergesehenen Ereignissen am Berg“, sagt Grünfelder.

Breit gefächertes Aus- und Weiterbildungsangebot

Beim AVS können sich ehrenamtlich Interessierte zu Jugend- und Familiengruppen- leiter:innen, zu Übungsleiter:innen Sportklettern, zu Wanderführer:innen und Gruppenleiter:innen Schneeschuhwandern, zu Gruppenleiter:innen Mountainbike, zu Gruppenleiter:innen Schnee und Gruppenleiter:innen Fels & Klettersteig und aufbauend zu Tourenleiter:innen ausbilden lassen. Nach der Grundausbildung können und sollen die Ehrenamtlichen am Weiterbildungsangebot teilnehmen.