Langkofelgruppe mit Fünffinger © AVS

Felsstürze und Steinschlag nehmen zu. Dadurch steigen die objektiven Gefahren am Berg, warnt der Alpenverein Südtirol (AVS). Deshalb sollen keine neuen Infrastrukturen errichtet werden. AVS-Präsident Georg Simeoni fordert, auf den Neubau der Bahn auf die Langkofelscharte zu verzichten und damit Felsabtragungen zu vermeiden.

Bozen, 5. September 2023

Pressemitteilung

Vor einem Monat haben sich die Alpenvereine und Umweltverbände am Fuße des Langkofels getroffen, um unter anderem gegen einen Ausbau der Langkofelbahn zu protestieren, da dieser ein extrem sensibles Gelände betreffen würde.

Nun gibt ihnen der Berg indirekt Recht: Vergangene Woche kam es am „Daumen“ der Fünffingerspitze zu einem beträchtlichen Felssturz. AVS-Präsident Georg Simeoni sieht dies als ein deutliches Alarmsignal: es zeigt die Brüchigkeit der Berge.

Felsstürze treten aufgrund von klimatischen Veränderungen jetzt gehäuft auf. Ebenso haben abtauender Permafrost und der sich verändernde Frost-Tau-Wechsel die Gefahr von Steinschlag vergrößert. Deshalb will sich der Alpenverein Südtirol einsetzen, die Bergwelt durch künstliche Eingriffe nicht noch mehr in Mitleidenschaft zu ziehen.

Wenn nun auf der Langkofelscharte ein Lift geplant wird, für dessen Bergstation aufgrund des geringen Platzes Felsen abgetragen werden müssten, ist das nicht zu rechtfertigen. In einem geologisch sensiblen Gebiet sollten solche massiven Eingriffe nicht erlaubt und getätigt werden, ist AVS-Präsident Simeoni überzeugt. „Die Natur braucht unseren Schutz, nicht alles, was technisch machbar wäre, darf auch realisiert werden“. Mit dem Felssturz an der Fünffingerspitze hat der Berg einmal mehr gezeigt, dass es keine Sicherheiten gibt. „Solche Ereignisse sollten uns achtsamer machen und ich rufe Liftbetreiber und politische Verantwortliche dazu auf, den Ausbau der Bahn auf die Langkofelscharte gründlich zu überdenken“, sagt Simeoni. Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Sicherheit von Infrastrukturen im alpinen Gelände werden zunehmend sichtbar. Dies gilt für Steige und Wege, für Hütten, Lifte und Pisten. Deshalb sollte jeder bauliche Eingriff vor allem aufgrund der akuten geologischen Veränderungen gründlich überlegt werden.

Die Natur braucht unseren Schutz, nicht alles, was technisch machbar wäre, darf auch realisiert werden.

Georg Simeoni, AVS-Präsident