Alpinist-Skitourenwoche in der Türkei © Alpinist
Ist auf Skitour ein kleines, feines Reparaturwerkzeug mit dabei, können Frau und Mann sich Freunde fürs Leben schaffen, und auch bei eigenen Materialproblemen ist damit schnell und einfach ein Tourentag gerettet. Nach kurzem Boxenstopp kann man weiter Richtung Gipfel ziehen und muss nicht die Tour abbrechen. Bei längeren Unternehmungen kann das Versagen von Bindung, Schuh und Ähnlichem auch zu einer ernsten Situation führen und den Beginn einer Unfallkette bedeuten.
von Peter Plattner (Bergeerleben 01/14)
Meine persönliche Auswahl als Bergsteigertipp:
Ein paar Haftkleber-Pads. Das sind doppelseitig klebende Gewebeflecken, die super funktionieren, wenn sich unterwegs – bei tiefen Temperaturen – das Fell zu lösen beginnt (z. B. Quicktex von Colltex)
Eine Abziehklinge aus Kunststoff oder Metall befreit den Belag vor gefrorenem Schnee oder Fellkleberresten, quetscht Wasser aus dem vollgesogenen Fell bevor es imprägniert wird und befreit die Low-Tech-Inserts am Schuh von Schnee und Eis bevor, in die Bindung eingestiegen wird. Und es wiegt so gut wie nix!
Ein Block Universalwachs kann man zum erwähnten Fellimprägnieren verwenden, um ein Aufstollen zu verhindern; ebenso kann ein stumpfer Skibelag etwas geschmeidiger gemacht werden.
Ein, oder besser zwei möglichst lange Skifix aus zähem elastischem Polyurethan (z. B. von Black Diamond, Kästle, G3,) sind wohl das am vielseitigsten verwendbare Utensil. Damit kann man nicht nur Skier zusammenbinden, sondern auch eine gebrochene Skischuhschale zusammenflicken, den Schuh auf die Bindung fixieren, gebrochene Stöcke schienen, einen Fellbügel ersetzen, einen Druckverband anlegen und vieles mehr. Vergesst Kabelbinder, die bei Kälte eh sofort brechen und verwendet Skifix!
Ein paar Meter dünne Dyneema-Reepschnur sind ebenso universell verwendbar; sei es zum Fixieren der Bindung, Hinterherziehen des Snowboards, Ersetzen des Rucksackriemens, Spannen des Biwaksacks oder weiß der Teufel was. Wiegt nix, kann viel.
Ein Stück Textilband ist mehr aus sentimentalen Gründen dabei, in Wirklichkeit kann es fast nichts – außer eventuell ein Loch in der Daunenjacke kleben. Pfiffige Menschen wickeln sich ein solches stabiles (und kälteresistentes – nachfragen!) Reparaturband einfach unterhalb des Griffes um den Skistock. Stört nicht, schaut professionell aus, ist angenehm zum Angreifen beim Aufstieg und immer bei der Hand.
Ein Multitool, ein kleines Kompaktwerkzeug mit Zange und Messer, ist super und einigermaßen leicht. Denn zum Einstellen, Nachziehen oder Einschrauben bei Bindung und Schuh braucht es ordentliche Bits, eben Steckwerkzeuge, die noch dazu eine gewisse Länge haben müssen, sonst gelangt man an einige Schrauben nicht ran. Empfehlenswert sind auch kleine, leichte Metallratschen, die die Bits perfekt aufnehmen. Neben einem breiten Kreuz-/Phillips- und einem Schlitzbit benötigen Dynafit-Radical-Bindungen einen Torx-Bit Größe 20. Weil es bei der Dynafit-Bindung bei Schalenwechseln manchmal Probleme mit dem Abstand zum Hinterbacken gibt, erübrigt sich mit dem entsprechenden Distanzplättchen jede Diskussion, ob der Backen zu nahe oder zu weit entfernt ist.
Ein paar gängige Bindungs-/Schuhschrauben, ein Stück Draht und einige Kunststoffdübel können ebenso sehr hilfreich sein. Beim Skiservicegeschäft seines Vertrauens nachfragen!
Unterschätzt, aber superlästig, wenn verloren, sind Skiteller und Stockspitze. Blöderweise gibt es hier verschiedenste Modelle, aber irgendwie bekommt man „seine“ Reserveteile auch auf andere Stöcke drauf.
Skireperaturwerkzeug © Peter Plattner
Soweit ein kompaktes Basis-Reparaturset, das am besten in einem wasserdichten Beutel mitgenommen wird. Das Ganze ist bei mir 13 x 11 x 4 Zentimeter groß und wiegt circa 400 Gramm.