An der Soca in Nova Gorica © Judith Egger

Was wir gewinnen können, wenn wir bei (Dienst)Reisen aufs Auto verzichten.

Von Judith Egger, Mitarbeiterin im Referat Natur & Umwelt

 

Einmal jährlich trifft sich die Kommission Naturschutz und Alpine Raumordnung des Club Arc Alpin, kurz CAA-KONSAR, zum Austausch in einem der Länder, die Mitgliedsstaaten der Alpenkonvention sind. 2024 war Slowenien an der Reihe: der Slowenische Alpenverein (PZS) organisierte das Treffen in Nova Gorica, an der italienisch-slowenischen Grenze. Die Mitglieder der Kommission reisten aus Frankreich, der Schweiz, Deutschland, Österreich und Italien an. Sie versuchten dabei mit gutem Beispiel voranzugehen und möglichst klimaverträglich zu handeln.

Anreisemöglichkeiten aus den Alpenstaaten

Die Anreisewege sind unterschiedlich: Steffen vom DAV hat mit der FlixBus-Verbindung bis Udine und dann weiter mit dem Regionalzug nach Gorizia, die beste Lösung. Da am Sonntag kein Bus zwischen den beiden Städten in Italien und Slowenien fährt, nimmt er (wie ich) das Taxi zur Unterkunft. Liliana vom ÖAV reist mit dem Zug ab Innsbruck nach Villach und Jesenice (SLO). Von Jesenice aus verkehrt die touristisch interessante Wocheinerbahn, die in gemütlichem Tempo nach Nova Gorica verkehrt. Dafür bietet sie während der Fahrt ein tolles Panorama.

Pérrine vom Französischen Alpenverein FFCAM hat ab Mulhouse eine gute Verbindung nach Zürich. Von dort verkehrt der Nachtzug nach Jesenice. Auch sie nutzt anschließend die Regionalbahn für den letzten Streckenabschnitt. Philippe vom SAC ist als Schweizer das Bahnfahren gewohnt und reist mit einem Nachtzug über Mailand an. Lukas aus Innsbruck hat ebenfalls gute Bahnverbindungen genutzt.

Auch ich erreiche Gorizia nach dreimaligem Umsteigen. Die Züge sind zunächst zwar etwas voll mit Ausflüglern, gegen Ende der Fahrt lichten sich die Reihen. Ich kann gemütlich die Beine ausstrecken und mit dem Laptop auf dem Schoß diese Zeilen schreiben. Ich nutze die Zeit außerdem zur inhaltlichen Vorbereitung des Treffens mit meinen Kolleg:innen. Über weite Strecken kann ich mich gut konzentrieren und dazwischen die vorbeiziehende Landschaft betrachten. Am Steuer eines Autos müsste ich hingegen auf den Verkehr achten und hätte nicht viel mehr gesehen als kilometerlange Asfaltstrecken.

Rückweg zu Fuß und mit dem Zug

Frei nach dem Motto „Nur, wo du zu Fuß warst, bist du wirklich gewesen“ gehe ich am Rückweg mit Trolley und Rucksack zu Fuß von Nova Gorica zum Bahnhof in Gorizia. Das Fahrrad wäre ohne Trolley eine gute Alternative, denn es gibt ein gut ausgebautes Radwege-Netz in und zwischen den Städten.

Auf geht’s nach Bozen! Die regionalen Schnellzügen bieten außerhalb der typischen Pendlerzeiten viel Platz. Mir fallen die jungen Erwachsenen ein, die im Rahmen des YOALIN-Projektes von CIPRA International einen Monat lang mit dem Zug durch die Alpenländer reisten. Sie berichteten bei „Alpenwoche“ von ihren Erfahrungen. Unsere Mobilität ist für rund 30 Prozent der CO2-Emissionen im Alpenraum verantwortlich. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs zu sein ist daher ein wichtiger Schritt für den Klimaschutz. Unser Mobilitätsverhalten zu überdenken bedeutet einerseits, für Fahrten wieder mehr Zeit einzuplanen.  Andererseits kann diese Zeit auch gewinnbringend genutzt werden.

Regionalschnellzug © Judith Egger; Reisende am Bahnsteig © Judith Egger, Fahrradwegenetz in Nova Gorica © Judith Egger, Zu Fuß über die slowenisch-italienische Grenze © Judith Egger