Cammino del Salento - Landschaft © Walter Rass
Der “Cammino del Salento” erstreckt sich von Lecce bis Santa Maria di Leuca in Apulien. Insgesamt ist die Strecke 125 km lang, weist einige Höhenmeter auf und ist in 5 Tagesetappen aufgeteilt. Vom 24. bis 31. Mai erwanderte eine elfköpfige Gruppe des AVS Leifers diese Strecke.
Von Walter Rass, Tourenleiter AVS-Ortsstelle Leifers
Am Samstag, den 24. Mai stiegen wir um 5 Uhr in Bozen in den Zug und waren pünktlich am späten Nachmittag in Lecce. Wir bezogen Quartier und besichtigten bei sehr kühler Temperatur die Stadt. Tags darauf ging unser Trekking bei der Porta Napoli los. Es ging zuerst durch die Stadt, dann über asphaltierte Feldwegen: rechts säumten Weizenfelder, links Olivenhaine den Weg. Die Straße zog sich lange hinaus, bis wir bei starken Wind ans aufgewühlte Meer kamen. Kräftige Wellen trafen den Strand und manche Klippen. Den kräftig kühlen Wind spürten wir als Wohltat. Bald kamen wir in San Foca an. Bei einem gemütlichen Abendessen genossen wir die Entspannung nach dem ersten anstrengenden Tag. Wir hatten bereits 25 km in 6 Stunden bewältigt.
Tags darauf ging es an imposanten Klippen vorbei, wobei die „Due Sorelle“, zwei große Klippen im blauen Meer, besonders hervorstachen. Unsere Strecke verlief Großteils am Meer entlang, sodass wir Otranto vom Strand her erreichten. Abends besuchten wir noch das Zentrum, die Festung und den Dom mit der beeindruckenden Krypta.
Am dritten Wandertag querten wir zuerst den Hafen von Otranto und gelangten alsbald zum Meer. Über einen kleinen Steig im Auf und Ab erreichten wir den Leuchtturm Punta Palascia. Hier befinden wir uns am östlichsten Punkt Italiens. So konnten wir mühelos die albanische Küste ausfindig machen. Weiter ging es zum Porto Badica, einer kleinen Bucht mit türkisfarbenem, klarem Wasser. Die Mittagspause verbrachten wir im Schatten eines Pinienwaldes. Am Nachmittag führte der Weg ins Hinterland, durch Gebüsch und Felder bis Terme di Santa Cesarea. Hier verbrachten wir die Nacht in einer schlossartigen Unterkunft.
Nach einem ausgiebigen Frühstück ging des zunächst über die Straße und anschließend über Feldwege bis zum höher gelegenen Dorf Castro. Enge Gassen und lange Treppen führten zunächst zum Porto Castro hinunter und anschließend entlang der Küste, die mit Kakteen bepflanzt war, bis zur Bucht „Cala dell‘Acquaviva“. Dort kühlten wir uns im klaren Meerwasser ab und genossen die kleine, herrlich kleine Bucht vom Wasser aus. Über kleine Umwege mit viel Gebüsch und vielen Sträuchern, die unsere Beine nicht immer sanft berührten, kamen wir gegen Abend beim Agriturismo im Dorf Marina Serra an. Die Bäuerin verpflegte uns mit Produkten vom Hof, sodass wir den Tag darauf, die letzte Etappe, bei guter Laune antreten konnten.
Leider wurde diese dann doch durch das Wetter getrübt, denn es regnete, was um diese Jahreszeit in Apulien absolut unüblich ist. Zuerst trotzten wir dem Regen, aber als dieser sehr intensiv wurde, begaben wir uns in ein Gastlokal. Bei nachlassendem Niederschlag setzten wir unseren „Cammino“ fort. Es ging diesmal viel auf asphaltieren Feldwegen, durch Olivenhaine, Gemüse- und Obstgärten. Nun ging es aber wieder abwärts zum Meer und dort besuchten wir die „Grotte Cipoliane“. Über einen Steig ging es bis zum Ciolo Fjord. Dort überquert eine 40 Meter hohe Brücke den Fjord. Leider fing es wieder an zu regnen, sodass wir die letzten Kilometer bis Santa Maria di Leuca mit Schirm zurücklegten.
Es war ein eigenartiges Gefühl an der großen Piazza der Wallfahrtskirche Santa Maria de Finibus Terrae zu stehen. Immerhin hatten wir in den letzten fünf Tagen 125 km zu Fuß zurückgelegt. Obwohl einige an den Fußsohlen Blasen bekamen, beschwerte sich niemand. Die fröhlichen Gesichter aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer bestätigten das gelungene Abenteuer.
Ein Danke geht an die Vorsitzende des AVS Leifers, Elke Dollinger, welche dieses Abenteuer ermöglicht hat.
Anreise:
Bei der Hinreise sind wir mit der „Freccia“ von Bozen aus um 5 h gestartet, in Bologna umgestiegen und gegen 16.00 Uhr in Lecce angekommen. Die Rückreise ging ohne umzusteigen von Lecce nach Bozen und dauerte 9 Stunden. Es lohnt sich, frühzeitig zu buchen, um auch einen günstigen Preis zu bekommen.