Borkenkäferschäden an der Vinschger Nörderseite © Christian Kaufmann
Gut sichtbar hat der Borkenkäfer den Fichtenbeständen im ganzen Land stark zu schaffen gemacht. Wie es der Winzling schafft, ganze Wälder zu verändern, erklärte der Förster Klaus Bliem im Rahmen einer Wanderung auf der Vinschger Nörderseite bei Laas. Ziel der Wanderung war die Sensibilisierung für die Auswirkungen des Klimawandels in unserer näheren Umgebung.
Exkursion in Zusammenarbeit mit der Forststation Schlanders
Bliem ging zunächst auf die verschiedenen Funktionen des Waldes ein, v.a. auf die Schutzfunktion und die wirtschaftliche Bedeutung der Südtiroler Wälder. Die Waldgesellschaften von den Auwäldern im Tal, von denen es größere Restbestände nur mehr im Vinschgau gibt, hin zu den Bergwäldern, waren ebenfalls Thema.
Die Explosion der Borkenkäferbestände (Borkenkäfer-Kalamitäten) in den Jahren 2021, 2022 und 2023 bildeten den thematischen Schwerpunkt der Wanderung. Der Förster erklärte die Faktoren, die zur Massenvermehrung der Käfer geführt hatten. Vor Ort besichtigte die Gruppe eine Reihe von Maßnahmen, die die Forstbehörde in Zusammenarbeit mit den Grundbesitzern umgesetzt hat. Einerseits liegt der Fokus auf der Aufrechterhaltung der Schutzfunktion, andererseits geht um die Entwicklung eines neuen, klima-fitten Zukunfts-Waldes. Auf den Kahlflächen wurden an die Höhenstufe angepasste Laubholzbaumarten gepflanzt und die bislang weitgehend fehlenden Mischbaumarten Tanne und Bergahorn eingebracht. In den nächsten Jahrzehnten wird sich zeigen, welcher Wald sich als Mischung aus natürlicher Sukzession und Aufforstung entwickelt.
Die Exkursion wurde mit Informationen rund um die Bedeutung des Marmorabbaus in Laas und mit der Besichtigung der Gletschermühle „Gurgl“ im Laaser Tal, einem Relikt aus der letzten Eiszeit, abgerundet.
Der AVS bedankt sich bei der Forststation Schlanders für die lehrreiche Wanderung.
Fotos: Christian Kaufmann, AVS Welschnofen