„Sisyphos (VI+)“, Langkofel Nordpfeiler, Gröden
Erstbegehung der "Sisyphos" © Ivo Rabanser, Edy Rabanser, Heinz Grill und Florian Kluckner

Ivo Rabanser, Edy Rabanser, Heinz Grill und Florian Kluckner durchstiegen am 31. Juli 2017 diese Wand. Dabei handelt es sich um prächtige Kletterei an einer eindrucksvoll geschlossenen Wand.

Als urgewaltige Dolomitenriese, thront der Langkofel mit einer über tausend Meter hohen Wandflucht hoch über dem Grödental. Der schier endlos in den Himmel strebenden Plattenschuss des Nordpfeilers, wird im oberen Teil von einem auffallend schwarzen Wasserstreifen durchzogen, der die ideale Linienführung dieser Neutour, die durch Ivo Rabanser, Edy Rabanser, Heinz Grill und Florian Kluckner am 31. Juli 2017 durchstiegen wurde. Dabei handelt es sich um prächtige Kletterei an eindrucksvoll geschlossener Wand. Nach einer Ouvertüre an hellen Platten, die sich im Mittelteil steiler aufstellen, herrscht im oberen Drittel kühne Riss- und Verschneidungskletterei vor, die größtenteils selbst abzusichern ist. Dieser letzte Teil verläuft über die »via degli Accademici« (Rabanser/Furlani 1993). Durchwegs wasserzerfressener Dolomitenkalk von guter Qualität, wo überraschend ein Henkelgriff dem anderen folgt, wenn es in den Schlüsselstellen auch heißt ordentlich zuzupacken. Wegfindung auf den Platten nicht immer offensichtlich, wenn auch zahlreiche Sanduhrschlingen den Verlauf markieren. Nach oben hin steigern sich die Schwierigkeiten, bei aufregend steilem Gemäuer.

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Erstbegehung der "Sisyphos" © Ivo Rabanser, Edy Rabanser, Heinz Grill und Florian Kluckner

Routeninformationen

Erstbegehung:

Ivo Rabanser, Edy Rabanser, Heinz Grill und Florian Kluckner am 31. Juli 2017

Zustieg:
Vom Sellajoch (2180 m) auf dem oberen Weg durch die »Steinerne Stadt« zur Comicihütte (2153 m). Weiter auf der Steigspur in westlicher Richtung – dicht unter einer überhängenden Wand vorbei – und über Gras und Schutt unter dem gewaltigen Plattenschuss queren. Einstieg rechts unterhalb einer tiefen Höhle, bei einem Riss mit Sanduhrschlinge (1¼ Stunden).

Schwierigkeit:
VI+ (fünf Stellen), sonst recht anhaltend VI und V+

Länge:

23 Seillängen / Wandhöhe 600m

Zeit:
4 Stunden

Ausrüstung:
NAA, 1 Set Friends und Keile, Schlingen, 60m Halbseile, eventuell Hammer und Haken

Absicherung:
Die verwendeten Zwischenhaken wurden belassen und jeder Standplatz mit einem gebohrten Ring versehen. Zudem sind die zahlreichen Sanduhren bereit mit einer Schlinge eingefädelt. Mit ein Satz Cams lässt sich die Route zusätzlich absichern.

Charakter:
Um diesen Langkofel-Highlight genießen zu können gehört neben einer guten Kondition auch bequemen Kletterschuhen ein souveränes Kletterkönnen im oberen 6. Grad dazu, das der Vorsteiger auch noch einige Meter über der letzten Sicherung drauf haben sollte. Bei Gewitter sammelt sich das Wasser am Streifen in einem Wasserfall und bietet unwillkommene Canyoning-Einlagen – deshalb nur bei sicherem Wetter einsteigen. Der Weg zurück in die Zivilisation erfolgt über spektakuläreren Abseilpiste entlang der Ausstiegsroute. Routiniertes Abseilen sowie einwandfreies Seilmanagement sind hier unbedingte Voraussetzung, denn sollte beim Seilabziehen irgendetwas schiefgehen, hat man ein ernsthaftes Problem!

Ausrichtung:
Nordost

Abstieg:
Abseilpiste über die Route. Mit zwei 60 m Seilen können einige Standplätze übersprungen werden. Im unteren Teil ist der Verlauf etwas schräg, deshalb bereits im Aufstieg die Positionierung der Abseilringe einprägen (2-3 Stunden).