Bergsturz Tschiervagletscher Bernina (c)Christine Levy

Seit 10.000 Jahren sind sie immer da,  die Gletscher – sie sind ein unbezahlbarer Wasserspeicher für die Bewohner:innen und Gäste der Alpenländer und und zusammen mit den eisfrei gewordenen Flächen, den Gletschervorfeldern, ein besonderer Lebensraum in den Bergen. Der Klimawandel bedingt den unaufhaltbaren Schwund der Gletscher – in Südtirol bedecken die über 100 Gletscher nur noch etwa 90 Quadratkilometer der Landesfläche (7.400 Quadratkilometer). Sie sind damit ein deutliches Sinnbild für den Stand des Klimaschutzes. „Es ist notwendig, dass wir als Gesellschaft uns der Bedeutung der Gletscher bewusst sind. Die einzelnen Gletscherflächen können wir wohl nicht retten, wohl aber durch bewusste Änderungen unserer Gewohnheiten zum Klimaschutz beitragen“, sagt AVS-Präsident Georg Simeoni.

Genau dafür wurde das internationale Jahr der Gletscher ausgerufen. Alle Umwelt- und Alpinverbände, aber auch immer mehr Bürger:innen, Kulturschaffende und in den Absichtserklärungen auch die Politik weisen in konkreten Aktionen, Sensibilisierungskampagnen und Stellungnahmen auf mögliche, teils berechenbare Gefahren des Gletscherschwunds hin. In der Woche um den internationalen Tag des Gletschers (21. 3.) und dem internationalen Tag des Wassers (22.3.) gibt es in Südtirol mehrere Veranstaltungen dazu.

Der Alpenverein ist Partner der Filmvorführung „Requiem in Weiß“ in der BASIS Schlanders. Dieser Film von Regisseur Harry Putz ist auf Kino-Premierentour und macht am Sonntag, 23. März, in Schlanders Halt. Der Film beginnt um 18 Uhr, anschließend spricht der Regisseur und es gibt eine Podiumsdiskussion mit Rainer Prinz, Glaziologe, Klima-, und Umweltwissenschaftler, Universität Innsbruck, Klaus Bliem, Alpenverein Südtirol, Referat Natur & Umwelt, und Elmar Pichler-Rolle, Chefredakteur der Tageszeitung „Dolomiten“, ehemaliger Geschäftsführer Alpin Arena Schnals und Obmann von Vitalpin. Der Eintritt erfolgt gegen freiwillige Spende.

Eine weitere Veranstaltung zu diesem Thema findet am Donnerstag, 20.3., ab 20 Uhr im Filmclub Bozen statt, und zwar der Kurzfilm „Adieu, ihr Gletscher! Addio cari ghiaccaiai! The Ice Builders“ (in italienischer Originalfassung mit Untertiteln) mit anschließender Gesprächsrunde, u.a. mit Gottfried Leitgeb (langjähriger Hüttenwirt der Rieserfernerhütte). Mehr Infos auf der Webseite des Filmclubs, Eintritt frei.

Am darauffolgenden Wochenende, am Samstag, 29. März, wird im Zuge der Sonderausstellung „Im Licht der Dolomiten. Laternbilder vom Bergsteigen“ ein Laternbildvortrag im historischen Stil inszeniert. Der Geograph Dr. Ludwig Kögel, dargestellt von Patrick Rina, wird Bilder und Texte zum „Werden und Wandel des lebenden Alpengletschers“ präsentieren. Diese Veranstaltung beginnt um 11 Uhr, Anmeldung erforderlich.

Der Alpenverein bemüht sich, Umwelt- und Klimaschutz im Alltag zu leben. „Wir bemühen uns, den individuellen CO2-Fußabdruck niedrig zu halten. Unsere Vereinstouren werden, sofern möglich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln durchgeführt, ansonsten Fahrgemeinschaften gebildet“, sagt Georg Simeoni. Möglichst umwelt- und klimaschonend betrieben werden auch die 11 Schutzhütten des Alpenvereins, Wassersparen ist ein wichtiges Prinzip auf den Hütten. „Gerade bei Umbauarbeiten versuchen wir, das Prinzip der Einfachheit der Unterkünfte zu verfolgen und auch für die Energieversorgung der Hütten auf natürliche Quellen zu setzen“, sagt der AVS-Präsident. Auch in der Küche wird in den Hütten auf regionale Lebensmittel gesetzt. Der Alpenverein setzt sich gemeinsam mit anderen Alpin- und Umweltverbänden für den Schutz des alpinen Lebensraums ein. (Touristische)  Infrastrukturprojekte werden genauso wie andere Eingriffe in den schützenswerten Lebensraum im alpinen Gelände kritisch verfolgt und die nötigen Schritte ergriffen. „Wir sind keine Verhinderer, unser Anliegen ist es, noch unberührten und ungestörten Lebensraum am Berg auch für die nächsten Generationen zu erhalten“, sagt Simeoni.