Torfabbaulager Salurn © Norbert Eccli
Die Südtiroler Umweltverbände erteilen dem Torfabbau in Südtirol eine Absage.
Bozen, 9. November 2021
Offener Brief
Unterzeichner: Dachverband für Natur- und Umweltschutz, Alpenverein Südtirol, Umweltschutzgruppe Vinschgau, Herpeton-Südtiroler Herpetologen Verein, Heimatpflegeverband Südtirol, Plattform Pro Pustertal, Umweltschutzgruppe Terlan, Gemeinwohlökonomie – Regionalgruppe, Umweltgruppe Kaltern, Umweltgruppe Eisacktal, Umweltgruppe Eppan, Ambiente & Salute, WWF Bolzano, ARGE für Vogelkunde und Vogelschutz Südtirol
An den Landeshauptmann
Arno Kompatscher
An die Landesregierung
z.K. an die Presse
OFFENER BRIEF
Bozen, 9. November 2021
Sehr geehrter Landeshauptmann Kompatscher,
werte Mitglieder der Landesregierung,
Torfabbau/Klima
In Südtirol dem Torfabbau eine Absage erteilen
Es ist allseits bekannt, dass Torf ein hervorragender CO2-Speicher ist, was gerade in der aktuellen Klimakrise von extremer Bedeutung ist. Mehr Information für die Wichtigkeit des Torf- und Moorschutzes ist der beigefügten Erklärung des Landschaftsökologen Prof. Stefan Zerbe zu entnehmen. Erst kürzlich wurde um die Erweiterung und Fortführung des bestehendes Torfstiches in Salurn angesucht. Die Politik ist nun gefragt, hinsichtlich des Torfabbaus gesetzliche Regelungen zu treffen.
Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz zusammen mit den mitunterzeichnenden Verbänden ersucht Sie, sich Ihrer politischen Verantwortung bewusst zu sein und den Torfabbau in Südtirol zur Gänze zu verbieten. In Deutschland wurde schon seit Ende der 1980er-Jahre kein Abbau von intakten Mooren mehr genehmigt. Hingegen gibt es bereits seit 20 Jahren Moorschutzprogramme – dies auch in weiteren europäischen Ländern.
Die beigefügte Expertise von Stefan Zerbe, Professor für Landschaftsökologie und Biodiversitätsforschung, gibt hinreichend Informationen und zeigt eine Vielzahl an Gründen auf, wieso die Torfbestände in Südtirol geschützt werden sollen. Darin kann man lesen: Abgesehen vom Klimaschutz bieten die Moore dem Menschen vielfältige Ökosystemleistungen, wie z.B. Regulation des
Wasserhaushalts sowie Arten- und Biotopschutz.
Erst kürzlich ist um die Erweiterung und Fortführung des bestehenden Torfstiches in Salurn in der Adlermösl angesucht worden. Im UVP-Beirat wurde dies negativ begutachtet und somit abgelehnt. Doch erst wenn es gesetzliche Regelungen zum Torf- und Moorschutz gibt, werden Projekte solcher Art gar nicht mehr zur Abstimmung gebracht werden.
Torf als Kultursubstrat in der Blumenerde kann bereits jetzt mit weit nachhaltigeren Substanzen aus dem Biokompost ersetzt werden. Auch das Argument, dass der Torfabbau im Unterland für die landwirtschaftliche Meliorierung notwendig ist, darf nicht zählen, da auch fossile Torfkörper effiziente CO2-Speicher sind und jeglicher Abbau unweigerlich zur CO2-Freisetzung führt.
Darum ersuchen wir unterzeichnenden Umweltverbände Sie als Südtirols politisch Verantwortliche den Torfabbau hierzulande ganz im Sinne einer enkelgerechten Klimapolitik anhand gesetzlicher Regelungen grundsätzlich zu untersagen.