Weggeworfene Plastikflasche © Reinhard Schwienbacher I AVS
Am Berg bleibt leider immer noch Müll liegen. Wir stellen typische Gebirgsmüll-Sorten vor und geben Tipps zur Vermeidung und Entsorgung.
Der Klassiker: Papiertaschentücher
Der Mensch hinterlässt seine Spuren am Berg häufig in Form von Papiertaschentüchern. Meist befindet sich der „Tatort“ in unmittelbarer Nähe zum Weg und ist weithin sichtbar. Es ist nur menschlich, dass gewisse Bedürfnisse auch dann gegeben sind, wenn mal keine Toilette in der Nähe ist. Papiertaschentücher sind aber – wie aus der Werbung bekannt – äußerst resistent und verrotten nur langsam, was dazu führt, dass die „stillen Örtchen“ bestens „markiert“ sind. Wesentlich schneller verrottet hingegen Toilettenpapier, das den gleichen Dienst tut, aber umweltverträglicher ist. Zudem sollte ein Loch gegraben und die Hinterlassenschaft anschließend mit Naturmaterial zugedeckt werden, um leichter verrotten zu können. Noch besser wäre es, sich mit den zur Verfügung stehenden Naturmaterialien wie Blättern zu reinigen, doch das ist wohl nicht jedermanns Sache…
Plastik in allen Formen und Farben
Häufige Fundobjekte sind Plastikverpackungen in den unterschiedlichsten Größen und Farben, welche entlang von Wanderwegen fast wie bei einer Spurensuche aufgefunden werden. Umweltbewusstsein beginnt bereits beim Einkauf der Lebensmittel bzw. beim Packen des Rucksacks. Wo immer es sich vermeiden lässt, sollte auf Verpackung verzichtet werden. Der Transport des Jausenbrots in einer Proviantbox oder die Verwendung nachfüllbarer Trinkflaschen anstelle von PET-Flaschen oder Tetrapaks hilft viel Müll zu vermeiden. Ein relativ neue Müll-Art sind so genannte Powergel- oder Energydrink-Plastikbeutel, die bei den Sportlern massiv beworben und von diesen noch häufiger im Gelände liegen gelassen werden.
Plastikmüll hat eine extrem lange Verrottungsdauer: bei Plastikflaschen beträgt diese mindestens 100 Jahre. Ähnliches gilt übrigens auch für Aluminiumdosen, die zwar heute nicht mehr so weit verbreitet sind, aber dennoch als „Relikte“ immer wieder zu finden sind. Dass beim Liegenlassen der Abfälle doch den einen oder anderen Verursacher das schlechte Gewissen plagt, zeigt sich daran, dass derartige Müllobjekte häufig mit einem Stein beschwert oder in ein Erdloch hineingestopft anzutreffen sind.
”Mich stört es einfach, wenn Abfall rumliegt. Den eigenen Müll wieder ins Tal zu bringen wäre eine Kleinigkeit, denn meistens handelt es sich um leichte Sachen. Außer dem ökologischen Problem ist es für mich vor allem eine ästhetische Angelegenheit. Und ich will mich auch nicht so oft bücken müssen.
Stephan IllmerInitiator von Müll.Berge
Getränkeverpackung © Judith Egger, Verrostete Metalldose © Reinhard Schwienbacher, Zigarettenstummel © Stephan Illmer, Getränkeverpackung © Judith Egger, Schalen Zitrusfrüchte © Judith Egger
Klein, aber gar nicht fein: Zigarettenstummel
An besonders schönen Orten, Aussichtspunkten und Rastplätzen, aber auch an Ständen in Kletterrouten kann man deutlich die Besucherfrequenz ablesen. Zur schönen Kulisse und Entspannung gehört für Viele der „Glückshormon-Tschigg“ – die Belohnung nach der Anstrengung. Aus Gewohnheit wird der Stummel einfach weggeworfen, denn es liegen ja schon viele davon herum. Wer will schon seinen stinkenden Zigarettenstummel in seinen schönen Rucksack packen? Zigarettenstummel trotzen dem rauen Bergklima und verrotten erst nach ca. 5 Jahren. Wegen der zahlreichen enthaltenen Giftstoffe kann ein einziger Stummel bis zu 60 Liter Trinkwasser verschmutzen. Ein guter Grund mehr, keinen mehr achtlos wegzuwerfen. Für den problemlosen Transport der Stummel im Rucksack eignet sich z.B. eine kleine verschließbare und wieder verwendbare Schachtel aus Kunststoff oder Metall hervorragend.
Mülltafel am Pragser Wildsee © Miriam Federspiel
Tipps für saubere Berge
Saubere, müllfreie Berge sind uns ein Anliegen. Damit ihr bei der Durchführung eurer Wanderungen und Aktionen nicht selbst Dreck am (Wander)Stecken habt, haben wir einige Tipps zusammengestellt.
- Schon beim Einkauf auf wenig verpackte Waren achten
- Die (unverpackte) Jause in einer Proviantbox transportieren
- Müsliriegel selbst herstellen
- Eine Mehrweg-Trinkflasche anstelle von Einweg-Plastikflaschen, Getränkedosen oder –Kartons verwenden
- Zigarettenstummel im verschließbaren Behälter transportieren
- Schalen von Bananen und Zitrusfrüchten wieder mitnehmen
- Für die Verrichtung der Notdurft Klopapier statt Papiertaschentücher verwenden und möglichst vergraben bzw. mit Naturmaterial zudecken