Transfairalp © Peter Braito
Seit März 2017 ist es offiziell: Die IDM Südtirol (Innovation, Development und Marketing für Südtirol) hat das Mountainbike-Leitsystem vorgestellt, mit dem in Zukunft alle ausgewiesenen MTB-Routen in Südtirol beschildert werden. Neben dem Landesverband der Tourismusorganisationen Südtirols (LTS) und dem Amt für Naturparke hat auch der AVS wesentlich an diesem Leitsystem mitgearbeitet.
Ausgangssituation für das neue Leitsystem war das gemeinsame Ziel aller betroffenen Institutionen, Gäste und einheimische Mountainbiker durch Information zu lenken. Dadurch sollen sich ein Großteil der Mountainbiker in Zukunft auf jene Strecken konzentrieren, die für sie bestimmt sind und die entsprechende Rahmenbedingungen erfüllen.
Erstes Ergebnis der Arbeitsgruppe
Beispiel dafür war das lokale Pilotprojekt in Latsch, das bereits 2013 umgesetzt worden ist. Dem folgten in Eigenregie weitere Tourismusvereine, wodurch lokal einige – wenn auch kleinere –Varianten für Beschilderungssysteme entstanden. Was bis jetzt fehlte, war ein einheitliches Leitsystem für ganz Südtirol, das auch von den Trägerorganisationen, den Wegehaltern und dem Land Südtirol mitgetragen wird.
Definition MTB-Routen
Mountainbiker haben bei ihren Touren einen noch größeren Aktionsraum als Wanderer und machen an keiner Gemeindegrenze halt. So wie die Beschilderung des Wanderwegenetzes Südtirols vereinheitlicht wurde, hat man sich zum Ziel gesetzt, auch die MTB-Beschilderung zu vereinheitlichen. Dabei sprechen wir nicht von MTB-Wegen, sondern vielmehr von MTB-Routen, denn vorwiegend sind es bestehende Forststraßen und Wanderwege, über die nun zusätzlich eine MTB-Route gelegt wird. Durch diese Mehrfachnutzung ergeben sich neue Herausforderungen, die alle Interessengruppen vor Ort gemeinsam lösen müssen, bevor eine MTB-Route offiziell beworben und beschildert wird.
Voraussetzung zur Beschilderung
Die Beschilderung einer MTB-Route ist der letzte Schritt, wenn alle anderen Voraussetzungen erfüllt sind und die entsprechenden Rahmenbedingungen eingehalten wurden. Als Erstes muss auf lokaler (im Idealfall regionaler) Ebene gemeinsam mit allen Betroffenen besprochen und vereinbart sein, welche Wege zusätzlich für Mountainbiker ausgewiesen werden. Dabei gilt es, bei Problemen mögliche Alternativen zu finden, den erhöhten Aufwand der Instandhaltung und Sanierung zu berücksichtigen sowie die Übernahme der entsprechenden Kosten zu definieren. In all diesen Arbeitsschritten müssen auch die Wegehalter involviert sein. Wesentlich für die Ausweisung einer MTB-Routen ist, dass die Grundnutzungsvereinbarung für die Mehrfachnutzung durch MTB von den Grundeigentümern unterschrieben ist. Damit übernimmt der Routenbetreiber vertraglich die Haftung und schützt durch die entsprechende Versicherung die Grundeigentümer.
Letzter Schritt: MTB-Beschilderung
Alle Wegehalter haben sich gemeinsam dafür eingesetzt, nicht übertrieben zu beschildern: Auch Mountainbikern genügen die Grundinformationen, um sich am Berg zurechtzufinden. Wichtig ist, dass Mountainbiker sofort den Verlauf ihrer MTB-Route erkennen. Unnötige Informationen wie Höhenprofil, Zusatzinformationen zur Route, Logos usw. sollten unterwegs nicht angebracht werden. Diese zusätzlichen, meist „marketinglastigen“ Informationen, sollten nur an Start- und Sammelpunkten wie Dorfzentren, Parkplätzen oder Ausgangspunkten angebracht werden. Außerdem wird sich die MTB-Zusatzbeschilderung optisch an die bestehende Wanderwegebeschilderung anlehnen.
Basisschild und Erweiterung
Das MTB-Leitsystem Südtirol besteht grundlegend aus dem Basisschild und einer erweiterten Variante.
Unterwegs wird vorwiegend das Basisschild angebracht, die erweiterte Variante wird für Ausgangs- und Sammelpunkte und nur bei strategisch wichtigen Kreuzungspunkten verwendet.
Die erweiterte Variante unterscheidet sich vom Basisschild im Wesentlichen nur durch seine Größe und den Streckennamen, der als Zusatzinformation neben der Routennummer steht.
Für Sondersituationen gibt es spezielle Schilder, die wichtige Informationen für Wanderer und Biker kommunizieren (z. B. „Trail Tolerance – Wanderer haben Vorrang“) oder zum Schutz der Grundeigentümer angebracht werden müssen (z. B. Achtung, landwirtschaftliche Maschinen im Einsatz).
Details der MTB-Beschilderung
Anders als bei der Grundbeschilderung für Wanderer, die den weiteren Verlauf in Gehrichtung anzeigt, hat sich bei der Zusatzbeschilderung für Mountainbiker international der Tabellen-Wegweiser durchgesetzt. Der weitere Verlauf wird in Front-Ansicht dargestellt, so wie bei der Straßenverkehrsbeschilderung. Auf den Basisschildern wird neben dem Richtungspfeil noch die MTB-Routennummer angeführt und die Angaben zur konditionellen Schwierigkeit (blau, rot oder schwarz) sowie bei Bedarf das vorgegebene fahrtechnische Können (S0 bis S5).
Die Klassifizierung der MTB-Routen nach dem konditionellen und technischen Anspruch ist international, besonders im deutschen Sprachraum anerkannt und demnach vor allem für Gäste eine hilfreiche und vertraute Zusatzinformation.
Aktiv mitarbeiten
Als Wegehalter und Interessensvertreter für Bergsteiger und Wanderer ist der Alpenverein gefordert, bei der Ausweisung und Beschilderung von MTB-Routen aktiv mitzuarbeiten. Nicht nur Gäste, die Südtirol als MTB-Destination entdeckt haben, sondern auch aktive einheimische Mountainbiker nehmen außerhalb ihrer Gemeinde eine Lenkung dankend an. Das war für uns ein Beweggrund, aktiv am Leitsystem Mountainbike mitzuarbeiten.
Die Arbeitsgruppe
IDM Südtirol – Innovation Development Marketing
LTS – Landesverband der Tourismusorganisationen Südtirols
Amt für Naturparke
Handbuch
Das offizielle Mountainbike Leitsystem Südtirol ist das erste Ergebnis der landesweiten Arbeitsgruppe, in der auch der AVS aktiv mitgearbeitet hat. Gemeinsam wird man sich in dieser Arbeitsgruppe auch weiterhin mit dem Thema Mountainbike auseinandersetzen, Entwicklungen kritisch beleuchten und Lösungen für Probleme diskutieren.