Mineraliensuche ©Stefan Steinwandter

Steine & Mineralien in all ihren verschiedenen Formen und Farben ziehen nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsene in ihren Bann. Beim Kurs "Verborgene Schätze - Steine & Mineralien mit der Familie" begleiteten die Mineralienexperten der Sektion Pustertal des Verbandes Südtiroler Mineraliensammler 6 teilnehmende Familien zum Stoan-Suchen oberhalb des Neves-Stausees in Lappach.

Eintauchen in eine faszinierende Welt

Es ist weniger kalt als erwartet an diesem letzten September-Sonntag am hinteren Ende des Neves-Stausees in Lappach auf rund 1.800m. Trotzdem sucht das Team der Pusterer Mineraliensammler mit Stefan Steinwandter, Helmuth Niederbrunner, Oswald Enz und Nathan Felder ein sonniges Platzl um die 6 Familien zu begrüßen, die aus 9 kleinen und 8 großen Stoansucher:innen bestehen. Auf sie wartet ein spannender, aber doch auch ein wenig anstrengender Tag, der hoffentlich mit dem Fund einiger richtiger Mineralien belohnt werden wird.

Anstrengend auch deshalb, weil die Gruppe bis zu den Nevesböden, wo die Suche dann stattfinden wird, zuerst fast 400 Höhenmeter hinauf wandern muss. Doch mit der glitzernden und funkelnden Belohnung am Ende des Tages vor den Augen, meistern auch die kleinsten Teilnehmer:innen den Aufstieg vorbildhaft. Einige kurze Pausen nutzt Stefan, er ist der Vizepräsident des Mineralien-Teams, um erste interessante Einblicke und Infos über die faszinierende Thematik Geologie, Steine und Mineralien zu geben: etwa vom hier vorherrschenden Gesteinstyp, von Bewegungen der Erdplatten und Störungszonen, die das Bilden von Mineralien begünstigen. Mag das noch ein wenig kompliziert klingen, so ist die Aufmerksamkeit der Kinder aber sofort wieder da, sobald Stefan verschiedene Steine aus seinem Rucksack holt, die er und sein Team hier in dieser Gegend gefunden haben. Es ist jetzt rund 11:00 Uhr vormittags und bei einigen Kindern macht sich neben dem Hunger nach Mineralien auch der Hunger nach etwas Essbaren bemerkbar. Die Gruppe beschließt daher, das letzte Stückchen des Zustiegs gleich anzugehen. Denn oben auf dem flachen Almboden ist die Mittagjause geplant, bevor dann der spannendste Teil des Tages bevorsteht.

Und wenn wir einmal keinen großartigen Fund machen, dann haben wir trotz allem immer noch einen wunderschönen Tag am Berg verbracht

Stefan Steinwandter, Vize-Präsident Sektion Pustertal der Südtiroler Mineraliensammler

Gute Vorbereitung vor dem Loslegen

Oben am Almboden angekommen, wird also gierig die Mittagsjause verschlungen – eine wichtige Stärkung für die anstehende Suche. Während die Kinder eifrig in ihre Mahlzeit beißen, zeigt und erklärt das Pusterer Mineralienteam die verschiedenen Werkzeuge, die beim Bergen von Mineralien zum Einsatz kommen. Im Hintergrund eine atemberaubende Landschaft mit dem in Weiß gehüllten Gipfel des Weißzint und darunter die Almwiesen, die im Frühherbstlicht bereits in gelb-orangen Herbsttönen leuchten.

Der größte Hunger ist nun gestillt und jetzt wollen die Kinder aber wirklich endlich loslegen. Aber auch die Eltern sind natürlich gespannt und teilen sich mit ihren Kleinen auf die vier Mineraliensammler auf. Schnell verteilen sich die Kleingruppen im umliegenden Gelände. Zunächst gilt es nun, sich ein wenig Zeit zu nehmen, um sich ein Bild von Felsen oder Gesteinsblöcken zu machen und Ausschau nach Quarzadern zu halten. Hat man eine interessante Stelle gefunden, müssen nun vor dem Loslegen auch die Gefahren beurteilen werden, die der Suchplatz birgt: Absturzgefahr oder Steinschlag von oben etwa.

I hon viele Kristalle gfunden, am besten gfollt mir ober der Rauchquarz.

Kleine Mineraliensucherin (7 Jahre)

Es glitzert und funkelt

Nach der positiven Beurteilung der verschiedenen Faktoren, geht’s nun also wirklich unter Anleitung und mithilfe der Experten ans Haken, Kralen, Klopfen, sich Recken und Strecken, um mit den Armen in die Hohlräume zu gelangen, wo die Kristalle vermutet werden. Und es dauert tatsächlich nicht lange, bis hier und dort erste Jubelrufe in die Bergluft posaunt werden: „Des gib’s jo net, i hätt mir nia gedenkt, dass mir sooo viele Kristalle finden“, sagt nicht nur eines der Kinder, deren Begeisterung und Freude nun kein Ende mehr nehmen. Eifrig wird gegraben und die meisten machen es so, dass die Fundstücke zunächst einmal alle an einer Stelle gesammelt und anschließend schwester- und brüderlich aufgeteilt werden: es sind vor allem Bergkristalle und Rauchquarze, die zum Vorschein kommen, aber auch einige anderen Mineralien. Den allerschönsten Stein, den jede:r Sucher:in selbst gefunden hat, darf gleich behalten werden und an ein besonderes Abenteuer und Familienerlebnis erinnern.

Wie bei allen Aktivitäten, die Spaß machen, vergeht leider auch hier im Bann der Mineralien die Zeit sehr schnell. Zwar würden einige Kinder sicher gerne noch weitergegraben, doch durch die Tatsache, dass alle mehr Mineralien finden konnten, als erhofft, ist die Traurigkeit nicht allzu groß, als es Zeit wird zusammenzupacken und sich langsam auf den Rückweg vorzubereiten. Vor dem Abstieg zurück hinunter zum Neves-Stausee, steht aber ohnehin noch eine kurze Suche direkt im seichten Bachlauf an, der den Almboden durchfließt. Beim Abstieg erteilen Stefan und sein Team gerne noch Tips, wie die Steine zuhause am besten noch geputzt und gereinigt werden können, damit sie dann besonders glänzen, wenn sie zuhause sicher an einem besonderen Ort zu schau gestellt werden.

Ein großes Danke dem Team der Sektion Pustertal der Südtiroler Mineraliensammler, die uns vor diesem Mineralientag bereits vier weitere Male mit viel Geduld, Vermittlungsfreude und Hilfsbereitschaft begleitet haben, aber auch den teilnehmenden Familien für das Interesse und das Dabeisein.