„La Salieria (M4+/WI4)“ Sas Rigais
Erstbegehung der "La Saliera" © Martin Dejori, Alex Walpoth und Aaron Moroder

Den jungen Grödnern Aaron Moroder, Martin Dejori und Alex Walpoth gelang Anfang März eine neue Winterbegehung auf den Sas Rigais ...

„Als wir an einem Samstagnachmittag zu einer Skitour aufbrachen, war ein vorzeitiger Abbruch schon absehbar. Wir kamen bis in einen flachen Kessel und nahmen die Ostwand des Sas Rigais in Augenschein. Wir sahen nichts Spektakuläres, aber es reichte um unsere Fantasie anzuregen: Ein kurzer Eistreifen weit oben, erreichbar über eine verschneite Felswand und danach wahrscheinlich eine Rinne.“

„Eine Woche später: Wir verbringen einen gemütlichen Abend in der Almhütte eines Feundes. Im Morgengrauen des nächsten Tages brechen wir auf, es erwartet uns ein strahlend sonniger Tag. Dieser Umstand drängt uns aber auch zur Eile, die anvisierte Linie ist nämlich nach Osten ausgerichtet. Der Kessel ist bald erreicht, die Vorfreude ist groß, es ist ein großer Unterschied ob man eine Wand bloß studieren oder in ihr aktiv werden kann. Die erste Seillänge setzt sich zusammen aus Wühlerei im Schnee und einer kurzen steilen Passage. Weiter geht’s über eine offene Verschneidung, die stellenweise mit Eis überzogen ist: Die Pickel finden guten Halt, eine tolle Länge! Nun sind wir unter dem Objekt der Begierde, dem wunderbaren Eisstreifen. Die Sonne sticht vom Himmel, das Eis reflektiert das gleißend helle Licht. Die Pickel fressen sich in das Eis, welch ein Genuss eine leichte Seillänge doch darstellen kann. Aaron überwindet noch eine kurze Absperrung; die Rinne, die uns zum Gipfel führen wird, liegt vor uns. Das Stapfen im Schnee nimmt scheinbar kein Ende, endlich erreichen wir den letzten Teil des Klettersteiges und über diesen den Gipfel des Sas Rigais. Welch ein Panorama, was für ein Tag, die Wolken scheinen sich für immer aufgelöst zu haben. Wir sind begeistert über unsere Entdeckung: Die Route ist zwar wenig anspruchsvoll, aber unsere Neugierde und Abenteuerlust wurden allemal befriedigt. Über eine versteckte Rinne, die Aaron im Vorhinein studiert hatte, erreichen wir in kürzester Zeit wieder unser Materialdepot.“

Erstbegehung der "La Saliera" © Martin Dejori, Alex Walpoth und Aaron Moroder

Routeninformationen

„La salieria“
Erstbegangen von Aaron Moroder, Martin Dejori und Alex Walpoth am 07.03.2014
Schwierigkeit:
WI4, M 4 +, 450 m.
Allgemein:
„La salieria“ führt auf den Sas Rigais. Die ersten zwei Seillängen beinhalten gemischte Kletterei, dann folgt eine wunderbare Länge im Eis und anschließend gelangt man über steile Rinnen (immer gerade hinauf) zum Klettersteig und über diesen zum Gipfel.
Zustieg:
Von Col Raiser bewegt man sich zum Fuße des Sas Rigais hin und steigt die „Val dala Salieries“, östlich vom Sas Rigais, hinauf. Man erreicht einen flachen Kessel, direkt auf der linken Seite befindet sich die Wand.
Abstieg:
Vom Gipfel geht man ca. 10 Meter Richtung Süden und steigt in die erste, breite und gut erkennbare Rinne nach Osten hin ab. Die Rinne wird weiter unten steiler und enger, man erreicht aber ohne Probleme wieder die breite „Val dla Salieries“.
Material:
Am Einsteig wurd 1 Haken belassan. Friends, einige Haken und 6-8 Eisschrauben mitbringen.