Photovoltaikanlage auf dem Dach der Landesgeschäftsstelle © Miriam Federspiel AVS

Ein großer Teil des Stroms für die AVS-Landesgeschäftsstelle stammt aus erneuerbaren Energien. Davon stellen wir ein gutes Drittel selber her durch die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Geschäftsstelle. Ein weiteres Drittel stammt aus dem Energiemix der Alperia, von der wir den übrigen Strom beziehen.

Von Ruth Heidingsfelder

Mit der Photovoltaik-Anlage möchte der Alpenverein einen Beitrag zur Reduzierung der Klimaemissionen leisten, die in der Geschäftsstelle entstehen. Deshalb wurde im Frühjahr 2016 die PV-Anlage auf dem Dach in Betrieb genommen. Die Anlage hat zu Spitzenzeiten eine Leistung von ca. 47 kWp. kWP bedeutet Watt Peaks und bezieht sich auf die Leistung zu Spitzenzeiten, das heißt meistens im Sommer bei wolkenlosem Himmel.

Die Anlage spart pro Jahr 22.400 Kilowattstunden Strom ein, das entspricht etwa 11 Tonnen CO2-Equivalenten. Sie leistet damit einen wichtigen Beitrag zu den Klimaschutz-Bestrebungen des Alpenvereins.

Aber wie funktioniert die Photovoltaik-Anlage und warum kann die Geschäftsstelle nicht ihren gesamten Strombedarf aus Sonnenenergie decken?

 

Wie arbeitet eine Photovoltaikanlage?

Bei Photovoltaik wird Sonnenenergie, also die Strahlung von der Sonne, direkt in elektrische Energie umgewandelt. Das passiert in den Solarzellen einer PV-Anlage. Sie enthalten mehrere Schichten von Halbleitern, die meistens aus Silizium hergestellt sind. Trifft Sonnenstrahlung, die aus Photonen besteht, auf die Schichten, entstehen freie Ladungen, die als Elektronen über einen elektrischen Leiter abfließen können. Das ist dann der ersehnte Strom, genauer gesagt Gleichstrom. Er ist aber noch nicht nutzbar für übliche elektrische Geräte.

Deshalb enthalten PV-Anlagen normalerweise ein Wechselrichtersystem, das den Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt. Jetzt erst kann er von Haushaltsgeräten genutzt oder ins Stromnetz eingespeist werden.

Wenn eine Anlage mehr Strom produziert, als verbraucht wird, kann man den überschüssigen Strom ins Netz einspeisen. Genau das macht unsere PV-Anlage: sie produziert in den sonnenintensiven Monaten Mai bis September mehr Strom, als die Geschäftsstelle verbraucht. Den Überschuss speist sie dann ins Netz ein, wofür wir eine festgelegte Vergütung erhalten.

 

Heizung, Licht, Computer

Wofür nutzen wir unseren Solarstrom? Kurz gesagt: für alles. Licht, Computer, Server, Küchengeräte und die Wärmepumpen für die Heizung werden ausschließlich mit Strom betrieben. Das heißt, die Geschäftsstelle wird ausschließlich mit Solarstrom versorgt, solange unsere Anlage diesen selbst produziert. Wir kaufen also keine anderen Energiequellen wie Gas oder Fernwärme zu.

 

Ein geniales Prinzip – und seine Grenzen

Solarstrom ist eine geniale Idee: die Sonne scheint umsonst, und das das ganze Jahr über. Außer nachts. Und nicht so viel im Winter. Genau das ist der Knackpunkt: Sonnenenergie ist nicht zu jeder Tages- und Jahreszeit verfügbar, sondern schwankt stark. Vor allem in gemäßigten oder nördlichen Breiten wie Südtirol ist deshalb der Unterschied in der Stromproduktion zwischen Sommer und Winter groß.

Für die Leistung unserer PV-Anlage heißt das: im Juli produziert sie durchschnittlich 7.300 kWh, im Dezember nur ca. 1.800 kWh. Die Geschäftsstelle verbraucht aber im Sommer nur die Hälfte des produzierten Stroms (ca. 3.800  kWh), während es im Winter mit rund 8.000 kWh doppelte so viel sind. In der heißen Jahreszeit erzeugen wir also Überschüsse, während wir zwischen Oktober und März Strom zukaufen müssen.

Genauer gesagt kaufen wir die ganze Zeit über Strom zu. Denn unsere Server und die Lüftung laufen auch nachts, genauso wie die Heizung, die am Wochenende und in der Nacht eine Mindesttemperatur gewährleisten muss, damit die Räume nicht auskühlen. Zu diesen Zeiten produziert aber die PV-Anlage keinen Strom, deshalb müssen wir ihn einkaufen. Gleiches morgens: wenn wir um acht Uhr unsere Computer einschalten, produziert die Anlage noch keinen Strom bzw. nicht ausreichend. Unser externer Strombedarf ändert sich also ständig und deshalb wird flexibel nach Bedarf Strom aus dem Stromnetz eingespeist. Zu Hochleistungszeiten (sommers und mittags) wird dafür viel aus unserer Anlage ins Stromnetz eingespeist.

Sonnenenergie ist eine nachhaltige, kostengünstige Energiequelle. Sie schwankt im tageszeitlichen und saisonalen Verlauf stark, liefert aber einen wichtigen Beitrag zur Stromversorgung aus nachhaltigen Energiequellen. Auch wenn wir zur Deckung des Bedarfs der Geschäftsstelle regelmäßig Strom zukaufen müssen, können wir mit unserer Photovoltaik-Anlage 36% unseres Jahresverbrauchs selber decken. Sie leistet daher einen wichtigen Beitrag zur Klimaeffizienz unseres Vereins.