Biotop Prader Sand © AVS Judith Egger

Das jährliche Treffen des Referats für Natur & Umwelt fand Ende Mai im Obervinschgau statt. Auf dem Programm stand die Besichtigung der Biotope Prader Sand und Schludernser Au – zwei Juwele in der Vinschger Talsohle. Erfreulich: zwei kürzlich bestimmte Referentinnen für Natur & Umwelt waren beim Austausch dabei.

Bei traumhaftem Wetter begab sich eine kleine Gruppe, ausgehend vom Bahnhof Schluderns und ausgestattet mit Fahrrädern, zunächst in die Prader Sand. Der Malser Biologe Joachim Winkler kennt das Biotop bestens. Er berichtete zur Entwicklung des Biotops und zu den Nutzungskonflikten. Aus naturkundlicher Sicht hat die „Sand“ Bedeutung als Rastplatz für Zugvögel. Flora und Fauna des Gebietes sind an den unterschiedlichen Wasserstand und die Dynamik angepasst. Die Prader Sand ist seit den 1970er Jahren Biotop. Dennoch gab es immer wieder Flächenanpassungen auf das heutige Minimum.

Golfplatzpläne in der Prader Sand

Man erinnerte sich daran, dass in den 1990er Jahren die Errichtung eines Golfplatzes im vermeintlich unproduktiven Gebiet im Raum stand. Es ist dem Engagement der Vinschger Umweltschützer zu verdanken, dass wir heute eine 6 ha große Restfläche vom einstigen Delta des Suldenbachs bestaunen können. Ohne den Schutz des internationalen Netzwerks Natura 2000 seit den 2000er Jahren würde die Sand heute völlig anders aussehen, ist Joachim Winkler überzeugt. Der Status als Biotop wäre zu schwach gewesen – zu vielfältig seien sowohl wirtschaftliche als auch die Interessen der Freizeitnutzung gewesen.

 

Größter Auwaldrest an der Etsch: Die Schludernser Au

Nach der Mittagspause ging es über den Radweg weiter zum Biotop Schludernser Au. Der pensionierte Förster Albert Pritzi übernahm die Führung durch die einmalige Auenlandschaft, welche von ihm betreut wurde. Die Obervinschger Auen sind die größten zusammenhängenden Auwaldflächen entlang der Etsch bis Verona. In der Schludernser Au gibt es einen Themenrundweg, welcher zu den Besonderheiten informiert und für Familien geeignet ist. Schwarzerlen bilden zusammen mit Weiden, Pappeln und anderen Laubhölzern den Hauptbestand dieser Hartholz-Au. Der Wald wird zur Gewinnung von Brennholz genutzt. Die Laubbäume werden auf den Stock gesetzt und treiben dann wieder aus.

Um den Erhalt des Auwaldes zu gewährleisten, hat das Amt für Wildbachverbauung in Zusammenarbeit mit dem Amt für Natur verschiedene Maßnahmen durchgeführt. Beispielsweise wurde das Bachbett des Saldurbaches, eines der drei Flüsse, welcher die Au durchfließt, erhöht. Dadurch fließt wieder mehr Wasser in den Auwald. Fehlt eine regelmäßige Überflutung, bedeutet dies das Aus für diesen besonderen Lebensraum. Angelegte Teiche sollen Amphibien Lebensraum bieten. Als buchstäbliches Juwel brütet in der Schludernser Au der seltene, buntgefärbte Eisvogel.

Eindrücke von der Begehung der Biotope Prader Sand und Schludernser Au © AVS Judith Egger