Ausblick von der Hinteren Eggenspitze © Stefan Cappello AVS Bozen

Es war ein lang ersehnter Wunsch an einem Wochenende gutes und klares Bergwetter zu haben und dieses Mal meinte es der Wettergott wirklich gut mit uns. Ende August startetet eine Gruppe des AVS Bozen auf eine zweitägige Hochtour zur Hinteren Eggenspitze.

Von Stefan Cappello und Stephan Weis, Tourenbegleiter AVS Bozen

Mit dem etwas späteren Start am Samstag konnten wir dem ausklingenden Regen von Freitag Nacht und Samstag Morgen ausweichen, um bei einigen wenigen Nebel- und Wolkenschwaden, aber auch schon mit etwas Sonne durch das Kirchbergtal die Haselgruberhütte zu erreichen. Nach der Mittagspause bei dieser kleinen, aber feinen Hütte folgten wir dem Steig zu den, nun schon teils im Sonnenlicht schimmernden Haselgruber Seen, vorbei am Glecksee und zum Gleckspitz (2.957 m), bei dem sich die Sicht leider ein wenig eingetrübt hatte. Allerdings konnten wir unser Ziel, die Dorigonihütte im Sallenttal sehr gut sehen, da auf dieser Seite des Bergkammes das Wetter besser war.
Wir nahmen unterhalb der Dorigoni-Hütte ein kurzes Fußbad. Die Wirtin empfing überaus herzlich und wir fühlten sofort sehr wohl. Beim Abendessen gab es Nachschlag in jeder Menge, auch die Nachspeise wurde zu einer Kombination der zwei zur Auswahl stehenden Nachspeisen angepasst. Auch sonst stand uns die Hüttenwirtin mit jeglichem Rat zur Seite.

Am Sonntag ging es nun bei bestem Wetter und bald schon mit den ersten Sonnenstrahlen zum Sternaisee und dann, nicht wie bis im vorigen Jahr üblich über die anderen, weiter oben liegenden Seen weiter über den Gletscherrest zum S/W Grat, sondern ab dem 1. Sternaisee sofort sehr steil über den Rücken auf anfangs wenig sichtbaren Steigspuren und entlang der etwas spärlicher mit Steinmännchen markierten Route zum Gipfelgrat. Auf diesem konnten wir durch Legen eines Fixseiles die zwei ausgesetzten Stellen absichern, damit alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer diese in Sicherheit meistern konnten. Nach etwas über 4 Stunden erreichten wir den Gipfel, wo wir auf eine Gruppe der AVS-Sektion St. Pauls trafen.

Nach einer ausgiebigen Rast am Gipfel wählten wir anfangs den Weg über den Grat, den wir jedoch wegen des Neuschnees bald verlassen mussten. Wir wählten nun den anfangs knapp unterhalb des Grates verlaufenden Weg, der im stetigen Auf und Ab unterhalb oder am Grat verlief. Die Sicht auf Brenta, Adamello, Presanella, Monte Vioz, Palon de la Mare, Cevedale, Zufallspitze, das Dreigestirn Königspitze, Zebru und Ortler, die Marteller Berge und Gletscher sowie Weißkugel, Langtaufererspitze und viele andere Berge war hervorragend.

Dieser neue Steig führt leider nicht mehr über den Gletscher in Richtung Talschluss Ulten, da nur mehr Reste übrig sind, sondern schnee- und gletscherfrei zu einigen namenlosen Gipfeln und abschließend über die Lorchenspitze. Erst dann führte der Weg über die vom Gletscher freigegebenen Rücken und Kare, um Grünsee und Höchster Hütte und dann hinunter zum Weißbrunnsee. Beim Bergrestaurant Weißbrunn ließen wir unseren gelungenen Bergtag ausklingen, um dann mit Bus und Zug wieder nach Hause zu fahren.

Dank der sehr motivierten und ausdauernden Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnte diese doch sehr lange und anstrengende Hochtour durchgeführt werden.

 

Fakten:

Anreise mit dem Zug (Start um 6.24 h) bis zum Bhf. Untermais, dann mit Bus Linie 245 zur Endhaltestelle St. Gertraud. Rückreise mit Bus Linie 243 Weißbrunnsee – St. Gertraud und Linie 245 bis Bhf. Untermais, dann mit dem Zug bis Bozen.

Tag 1: St. Gertraud/Ulten (1.390 m) – Haselgruberhütte (2.426 m) – Gleck (2.957 m) – Schwärzerjoch (2.819) – Dorigonihütte (2.436 m); Gesamtgehzeit: 7 h 30 min; 1.615 Hm Aufstieg und 570 Hm Abstieg

Tag 2: Dorigonihütte (2.436 m) – Sternaiseen (2.596 m) – Hintere Eggenspitz (3.443 m) – Grünsee/Höchster Hütte (2.561 m) – Weißbrunn (1.844 m). Gesamtgehzeit: 7 h; 1.050 Hm Aufstieg und 1.600 Hm Abstieg

Eindrücke von der Hochtour auf die Hintere Eggenspitze © Stefan Cappello AVS Bozen