„Gloria in Excelsis (IX-)“ Pfattner Wände, Bozner Porphyr
Erstbegehung der Route "Gloria in Excelsis" © Klaus Lang und Norbert Weiss

Klaus Lang gelang gemeinsam mit Norbert Weiss die Erstbegehung der Tour "Gloria in Excelsis" an den Pfattner Wänden. Die 11 Seillängen lange Tour verspricht technisch und kraftvoll anhaltende Kletterei in den oberen Schwierigkeiten, die nicht nur von schweren Einzelstellen geprägt ist.

Die Suche nach Neuland

In den letzten Jahren hat Porphyr wieder an Zuspruch gewonnen und um den Bozner Talkessel entstehen viele neue Möglichkeiten, sich als Kletterer voll auszutoben, sei es zum Sportklettern als auch für Mehrseillängen. Das Tolle am Porphyr ist, dass er meist in tieferen Tallagen anzutreffen ist und somit gut in den etwas kühleren Jahreszeiten beklettert werden kann. Wer schon einmal am Porphyr geklettert ist, weiß das es keine einfache Kletterei ist, sie ist vielseitig, komplex, technisch anspruchsvoll und ein gutes Training um seine Kletterfähigkeiten auszubauen und zu stärken.
Dass ich eine Schwäche für diese Gesteinsart habe, ist spätestens seit dem Errichten des Klettergartens „Matz“ in Unterinn am Ritten klar. Ich wollte seit längerem schon eine Mehrseillängentour im Porphyr einrichten und hatte auch schon so einige Ideen im Kopf, aber leider war ich damit nicht der einzige, ich wartete zu lange und die Routen wurden von anderen realisiert.
So aber nicht in den Pfattner Wänden. Jedes Mal, wenn ich nach Arco gefahren bin, stach mir eine bestimmte Wand ins Auge. Ich erzählte Norbert, einem guten Kletterfreund von der Idee und auch er wollte sich diese anschauen.
Mit Norbert Weiss habe ich im letzten Jahrzehnt schon einige Abenteuer in den Bergen erlebt, von wilden ersten Wiederholungen bis zu angenehmen Bohrhaken-Touren war alles schon dabei. Ich weiß es zu schätzen, einen so starken und verlässlichen Kletterpartner an meiner Seite zu haben, der dem alpinen Gelände mit den gleichen Werten und Ansichten gegenübersteht wie ich.
So machten wir uns auf die Suche nach dem Neuland in den Pfattner Wänden.
Wir hatten Glück, denn die Wand war noch unbeklettert. Eine große fast 300 Meter hohe, senkrechte Wand unterhalb der RAI Rundfunkstation.
Wir begannen von unten die Route einzurichten.
Die Zustiegslänge und die erste Seillänge waren schnell geschafft, denn man konnte sie gut mit Friends absichern.
Die zweite Seillänge stellte sich dann als sehr widerspenstig dar. Sich in dieser Seillänge selbst abzusichern, war in unseren Augen unmöglich, auch mit Nägeln äußerst schwierig und kaum umsetzbar. Also musste die Bohrmaschine her. Die Route auf diese Weise einzurichten, nahm unglaublich viel Zeit in Anspruch. Zeit, die wir nicht hatten. Wir überlegten uns eine andere Vorgehensweise. Beim nächsten Mal stiegen wir von oben in die Wand. Verdon lässt grüßen! So erarbeiteten wir uns Seillänge für Seillänge. Wir putzten Risse und Verschneidungen, befreiten die Linie von großen Steinblöcken und nach und nach erschloss sich die Linie zu etwas großen Ganzen. Die Idee welche wir zu Beginn hatten, die Route im mittlerem Schwierigkeitsgrad zu halten, damit sie von vielen Kletterern gemacht werden kann, löste sich in Luft auf. Als wir dann soweit waren, die Linie frei zu klettern, verstanden wir schnell, dass dem nicht so war. Es würde schwierig werden, die Route an einem Tag zu klettern. Meter für Meter gelang es uns, sie zu befreien und uns wurde klar, dass unsere neue Mehrseillängentour etwas ganz Großes und Tolles geworden ist.

Normalerweise sind im Porphyr die Schwierigkeiten in einer Route auf einzelne Passagen konzentriert, doch hier nicht. Die Kletterei ist technisch und kraftvoll. Die einzelnen Seillängen sind immer konstant und ausdauernd.

Danke auch meinem anderen Kletterbuddy Hannes Fäckl für die Begleitung in dieser unwirklichen Wand.

Den Wiederholern viel Spaß und Kraft!!

Wir freuen uns über jeden, der in unsere Route einsteigt. Außerdem sind wir gespannt zu hören, wie lange ihr dafür gebraucht habt;-)

Routeninformationen

Erstbegeher: Klaus Lang und Norbert Weiss 22/23

Schwierigkeit: IX-

Länge: 335 Klettermeter / 11 Seillängen

Absicherung:  (S3 R2) In der Route sind nur dort Bohrhaken angebracht, wo es ansonsten keine Möglichkeiten gibt, sich selbst abzusichern. Das heißt, in den ersten fünf Seillängen reine Sportkletterei. Ab dem großen Dach Selbstabsicherung, mit deutlich weniger bis gar keine Bohrhaken im den einzelnen Seillängen.

Die Standplätze wurden immer mit zwei Bohrhaken eingerichtet. Und obwohl die Route anspruchsvoll ist, ist sie nie gefährlich.

Besonderheiten in den Seillängen:
2.SL: wunderschöne nicht immer leicht zu verstehende Kletterei
4.SL: Ausdauernde Verschneidungskletterei, mit anschließender Kante.
6.SL: einzigartige und fantastische Seillänge, Querung am Dach nur mit Friends und ordentlich Luft unterm Arsch. Mentales Highlight der Route, 8+.
8.SL: cleane 8+ (benötigt keine weiteren Erklärungen ausser vielen Friends)
10.SL: Ein wunderschöner Riss, der selbst abzusichern ist.

Material: NAA / 2 fach 0-3 BD /3 fach 0,5-1 BD

Zustieg: Von unten: Dorf Birti/ Pfatten (3⁄4 Stunden)

Von oben: Montiggler Wald (3⁄4 Stunden gleich wie bei der Route „Coyote“. Bei der umzäunten Rai Rundfunkstation einmal den Zaun umklettern (Achtung kurz luftig und bitte aufpassen wo man sich festhält). Anschließend gemütlicher weiter zur Route (mit Seil am Baum markiert, Routenbuch befindet sich am Fels).