Radlseehütte © Matthias Leitner
Hüttentipp im Oktober
Die Radlseehütte in den Sarntaler Alpen bietet eine einmalige Aussicht: Neben den Tiefblicken ins Eisacktal zeigt sich hier ein beeindruckendes Panorama mit einer Vielzahl von Dolomitenbergen, etwa dem markanten Langkofel, der Sellagruppe oder den formschönen Spitzen der Geislergruppe.
Familienfreundliches Schutzhaus mit wunderschöner Rundumsicht
Sie ist weitum bekannt: die Radlseehütte unter der Königangerspitze in Südtirol. Im herrlichen Wandergebiet der Sarntaler Alpen gelegen, zeigt sich hier ein beeindruckendes Panorama mit einer Vielzahl von Dolomitenbergen. Etwa dem markanten Langkofel, der Sellagruppe oder den Geislerspitzen. Erklimmt man den nahen Königsanger (2436 m), erweitert sich die Rundumsicht auf die Gipfel der Sarntaler Alpen sowie die Dreitausender des Alpenhauptkammes. Gleich unterhalb der familienfreundlichen Hütte besticht der Radlsee als willkommener Platz zum Verweilen für Jung und Alt.
Das kulinarische Angebot besteht in einer guten traditionellen Küche. Jeden Donnerstag ist auf der Radlseehütte Knödeltag. Von mittags bis abends können die Gäste eine Auswahl aus über zehn schmackhaften Knödelsorten genießen.
Erreichbar ist die Radlseehütte über mehrere Zustiege: vom Garner Wetterkreuz (1410 m), vom Perlungerhof (1582 m) oberhalb von Tils oder vom Kühhof (1510 m) oberhalb von Latzfons aus in jeweils ca. 2,5 Stunden Gehzeit.
Der Hüttenschluss ist für den 6. November 2022 geplant, vorausgesetzt die Witterung spielt mit. Wer jetzt noch eine gemütliche Herbstwanderung genießen möchte, sollte sich beeilen, der Aufstieg lohnt sich. Auf euren Besuch freut sich die Hüttenwirtsfamilie Leitner!
Von damals bis heute
Die Radlseehütte feierte 2016 ihr 60-jähriges Bestehen. Etwas Stolz darf hier schon mitschwingen, ist es doch der erste Neubau einer Schutzhütte des Alpenverein Südtirol seit seiner Neugründung 1946! Bereits 1911 hatte der Tapezierermeister Anton Mayer begonnen, oberhalb des Radlsees ein Schutzhaus zu errichten, um es selbst zu führen. Zwei Jahre später wurde die Eröffnung gefeiert. Das Radlseehaus war ordentlich ausgestattet und fand mit seinem prächtigen Blick auf die Dolomiten bei den Bergsteigern viel Zuspruch. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs musste die Hütte 1914 geschlossen werden. Sie überdauerte jedoch die von Plünderungen und Zerstörungen gekennzeichneten Kriegsjahre und konnte von Maria Mayr, die ihren Mann an der Dolomitenfront verlor, bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs weiter bewirtschaftet werden. Seit der faschistischen Machtübernahme hatten sich die Bedingungen im Land bekanntlich erheblich verschlechtert. Als das Radlseehaus jedoch 1940 in den Besitz der „Ente Nazionale per le tre Venezie“ überging, stand bei Kriegsende 1945 nach Jahren der Vernachlässigung und einer Brandstiftung nur noch eine Ruine am Radlsee.
1950 beschloss der Alpenverein Südtirol den Neubau. Unter Federführung und mit maßgeblichem Engagement der Sektion Brixen konnte das Vorhaben 1954 begonnen und 1956 abgeschlossen werden. Nur durch „außerordentlichen Mut und zähe Willenskraft“ aller Beteiligter – schrieb die Tagespresse – sei der Neubau möglich geworden. Interessantes Detail: Sand und Zement wurden mit 50 Mulis von der Alpini Brigade Tridentina von Tils aus über Gereuth und Kompatsch zur Errichtung der Materialseilbahn hochtransportiert.
Was die Hüttentechnik angeht, wurden bei der Radlseehütte schon früh Akzente für eine möglichst umweltgerechte Betriebsführung gesetzt. So hat man im Jahr 1991 neben einer biologischen Abwasserkläranlage auch bereits eine Photovoltaikanlage installiert. Die Photovoltaikanlage wurde inzwischen mehrmals erneuert bzw. erweitert und leistet einen wertvollen Beitrag zur ressourcenschonenden Ausrichtung der Hütte.