„Der Friedenspfeiler (VII-)“, Pflerscher Tribulaun, Stubaier Alpen
Erstbegehung der "Der Friedenspfeiler" © Hubert Eisendle und Franziska Schwärzer

"Jede Seillänge dieser Tour hat guten und schlechten Fels, wobei der Schlechte eher überwiegt!" beschreibt Hubert Eisendle die neue Kletterlinie auf den Pflerscher Tribulaun. Gemeinsam mit der jungen Sterzingerin Franziska Schwärzer hat er am 15. November 2015 diese neue Linie erstbegangen.

Der Friedenspfeiler
Eine kleine Tour auf einem Großen Berg

Das Dilemma der heutigen Bergsteigergeneration ist, dass die meisten logischen Kletterlinien bereits begangen worden sind. Unter logischen Kletterrouten versteht man Touren, die natürlichen Gegebenheiten oder Linien folgen wie Felsrissen, Kaminen, Verschneidungen, Felsgraten oder Felskanten.

Erstbegehungen dieser Art kann man aber mittlerweile fast nur noch dort machen, wo es sich kaum lohnt zu klettern. Weil vielleicht brüchiger Fels vorherrscht oder der Berg sehr abgelegen oder schwer zu erreichen ist.

Der Pflerscher Tribulaun ist so ein Berg. Zusammen mit Franziska „ Franzi“ Schwärzer, einer jungen, talentierten Alpinistin aus Sterzing, konnte ich hier am Tribulaun eine neue Kletterroute begehen, die sehr elegant und logisch über eine Felskante in direkter Linie zum Gipfel führt. Das Ambiente und die Linie ist einfach lohnend, die Route selbst könnte wirklich eine anspruchsvolle Alternative für starke Alpinkletterer werden, um den Tribulaun zu besteigen.

Die Tour beginnt erst nach 1400 Höhenmetern Zustieg auf einer Höhe von 2860 Metern. Überdies würde ich die Tour zurzeit auch nur meinen „Besten Feinden“ empfehlen, da die letzten 3 Seillängen zum Gipfel hin, teils sehr brüchig und schwer abzusichern sind.
Speziell die vorletzte Seillänge hat es in sich. Hier ist mir ein bereits geprüfter Griff ausgebrochen und nur die gute alte Kletterregel, dass man immer 3 Punkte am Felsen haben soll, hat mich vor einem Sturz bewahrt. Diese Regel ist besonders im brüchigen Fels Gold wert! Das habe ich auch befolgt, als ich weiterkletterte und keine Sicherungsmöglichkeiten mehr fand. So kletterte ich ungesichert 15 Meter hinauf, mehr oder weniger Free Solo, bis endlich ein bombenfester Friend mich erlöste. Franzi kletterte die Seillänge genüsslich in Turnschuhen nach! (weil Sie kalte Füße hatte).
Wie ich bereits erwähnt habe, schätze ich die Tour zurzeit noch als gefährlich ein, weshalb ich mir überlegt habe, die Tour im Frühjahr ein wenig zu säubern und ein Paar zusätzliche Haken anzubringen.

 

Zum Namen der Tour:

Als wir in der Früh aufstiegen, waren die Ereignisse in Paris noch ganz frisch. In der vorherigen Nacht hatte es die Terror-Anschläge in Frankreich gegeben und man wusste noch nicht recht wie schlimm das Ausmaß wirklich war. Klar war uns aber, daß der Terror in Europa eine neue Qualität bekommen hat und wir widmeten diese Erstbegehung den Opfern von Paris.
Zurzeit gibt es nur eine handgemachte Routenskizze weil sich vielleicht noch etwas ändert! Informiert euch bei der Planung, ob es bereits eine neue Routenbeschreibung gibt!

Eisendle Hubert

Erstbegehung der "Der Friedenspfeiler" © Hubert Eisendle und Franziska Schwärzer