Freiwillige reißen das Springkraut aus © Franziska Zemmer
Ein Beispiel für den praktischen Naturschutz und die Zusammenarbeit des Referats Natur & Umwelt mit den lokalen Sektionen und Ortsstellen ist die Biotoppflegeaktion am Kalterer See. Seit 2018 findet im Schilfgürtel des Kalterer Sees jährlich eine Ausreißaktion statt, um die Verbreitung des Drüsigen Springkrauts, eines invasiven Neophyten, einzudämmen.
Viele Hände für den aktiven Naturschutz
Das Drüsige (oder Indische) Springkraut ist eine fremdländische Problempflanze, welche sich massenhaft ausbreiten kann und dabei die einheimische Vegetation verdrängt. Als Natura-2000-Gebiet unterliegt der Kalterer See mit seinem Schilfgürtel besonderem Schutz. Im Biotop haben sich an den Randbereichen Bestände des Indischen Springkrautes angesiedelt. Betroffen sind insbesondere die Pfeifengraswiesen. Eine frühe Bekämpfung des Krautes führt am ehesten zu einer erfolgreichen Ausrottung und schützt die heimische Flora.
Über das Drüsige Springkraut
Das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera) wurde bereits im Jahr 1839 aus dem westlichen Himalaja als Gartenpflanze nach Europa gebracht. Auch Imker trugen zu seiner Ausbreitung bei, da sie die Art als Bienenweide anpflanzten. Dabei bevorzugt es feuchte bis nasse, nährstoffreiche Böden in luftfeuchter Lage, wie sie sich vor allem in Auwäldern, in Auengebüschen an Bachufern oder an Wegrändern finden. Es vermehrt sich ausschließlich durch Samen und bildet keine Rhizome. Die einjährige Pflanze soll bekämpft werden, bevor sie Samen bildet, damit die Bildung bzw. Reifung von Samen verhindert wird. Das ist sehr wichtig, weil die Samen bis zu sechs Jahre lang keimfähig bleiben können.
In Südtirol sind in verschiedenen Biotopen Aktionen zur Bekämpfung des Indischen Springkrautes angelaufen, wie z.B. in der Wangerau bei Naturns.
”Es geht um die Wertschätzung intakter Lebensräume und die Sensibilisierung dafür, wie invasive Arten das über Jahrtausende gewachsene Gleichgewicht einer Pflanzengemeinschaft durcheinander bringen können.
Franziska Zemmer
Ausreißaktion zeigt Erfolg
Am Kalterer See werden die Pflanzen vor der Samenbildung, meist Anfang Juni, ausgerissen. Die Pflanzen können, zu Haufen aufgeschichtet, vor Ort verrotten. Mit dem händischen Ausreißen der Pflanzen konnten die Herde bereits etwas eingedämmt werden.
Die Pflegeaktion ist eine Initiative der Biologin Franziska Zemmer, Referentin für Natur & Umwelt der AVS-Ortsstelle Kurtatsch-Margreid und Ausschussmitglied im Referat Natur & Umwelt. Die Durchführung erfolgt in Absprache mit dem Amt für Natur und der Forststation Kaltern.