Bergrettungseinsatz © Walter Obergolser
Behelfsmäßiger Abtransport bei einem Skitourenunfall: Es muss nicht immer ein Lawinenunglück sein, um auf Skitour in eine missliche Lage zu geraten. Manchmal genügt eine einfache Verletzung am Knie oder Knöchel, die in Kombination mit der einbrechenden Dunkelheit oder schlechter Sicht eine professionelle Rettung nicht möglich macht. Ohne Notrufmöglichkeit oder eine Hubschrauberbergung kann sich der kleinste Zwischenfall im winterlichen Gebirge rasch zu einer lebensbedrohlichen Situation entwickeln.
von Stefan Steinegger (Bergeerleben 04/20)
Es muss nicht immer ein Lawinenunglück sein, um auf Skitour in eine missliche Lage zu geraten. Manchmal genügt eine einfache Verletzung am Knie oder Knöchel, die in Kombination mit der einbrechenden Dunkelheit oder schlechter Sicht eine professionelle Rettung nicht möglich macht. Ohne Notrufmöglichkeit oder eine Hubschrauberbergung kann sich der kleinste Zwischenfall im winterlichen Gebirge rasch zu einer lebensbedrohlichen Situation entwickeln.
Hier kann ein behelfsmäßiger Abtransport mit einem Skischlitten n oder eine Biwaksack-Verschnürung das Mittel der Wahl sein, um den Verletzten ins Tal zu bringen. Es ist aber gut überlegen, ob ein Abtransport für die Belastung des Verletzten möglich ist oder ob es nicht besser ist, sich am Berg Schutz zu suchen, den Verletzten warm zu halten, zu versuchen einen Notruf abzusetzen und auf Hilfe zu warten.
Generell ist der behelfsmäßige Abtransport eine Alternative, wenn man in abgelegenen Gebieten der Welt unterwegs ist und weiß, dass eine organisierte Rettung nicht vorhanden ist bzw. sehr unwahrscheinlich ist. Dann wird aber empfohlen, sich als Gruppe mit diesem Thema bereits vor Aufbruch zum Skiabenteuer auseinanderzusetzen und evtl. auch entsprechende professionelle Skiverschraubungen im Erste Hilfe Pack mitzunehmen.
Dennoch wollen wir euch die Möglichkeiten einer behelfsmäßigen Skiverschraubung aufzeigen und euch ermutigen, gemeinsam mit euren Bergfreunden bei Gelegenheit den Bau eines Skischlittens und einer Biwaksack-Verschnürung zu üben.
Was können wir als Gruppe selbst unternehmen, wenn keine organisierte Rettung kommen kann? Beim Kurs "Notfall Alpin" des AVS-Projektes ALPINIST setzen sich junge Alpinisten genau mit diesem Thema auseinander © Walter Obergolser
Technik üben!
Es gibt einige Methoden, um sich daraus einen Skischlitten zusammenzuschnüren. Vor allem benötigt man auch etwas an Routine und sollte nicht bei einem ernsten Notfall unter Zeitdruck seinen ersten Schlitten zusammenbauen. Skischlittenbau, Knoten und Biwaksack-Verschnürung muss man beherrschen, damit man das unter Stressbedingungen entsprechend wieder auf die Reihe bringt. Neben der normalen Skitourenausrüstung braucht es für den Bau noch den Rucksack zur Polsterung und vor allem drei Stück vier Meter lange Reepschnüre. Zudem benötigt man eine stabile Lawinenschaufel, welche die entsprechenden Bohrungen für eine Skiverschraubung hat.
Im Internet findet man mittlerweile recht anschauliche und gut erklärte Videos. Sehr anschaulich sind die Erklär-Videos der Firmen Ortovox und K2, welche unter anderem Lawinenschaufeln mit den entsprechenden Bohrungen für Skiverschraubngen in ihrem Sortiment haben.