Almgebiet © Anna Pichler I AVS
Auf Initiative und unter Koordination des österreichischen Alpenvereins haben die im CAA zusammengeschlossenen alpinen Verbände ein Faltblatt über den Wolf herausgegeben. Mit kurzen Texte und humorvollen Zeichnungen informieren die Herausgeber über seine Lebensweise und geben Empfehlungen im Falle möglicher Wolfsbegegnungen und bei Kontakt mit Herdenschutzhunden.
Rückkehr in die Alpen
Die alpinen Vereine setzen sich für ein respektvolles Miteinander von Menschen und Wildtieren ein. Sobald Wildtiere Menschen wittern oder sehen, ziehen sie sich normalerweise zurück. Das gilt auch für Wölfe und Braunbären. Beide Arten leben seit einigen Jahren wieder in Teilen der Alpen. Der Wolf ist ebenso wie der Bär, der Luchs und die Wildkatze eine wichtige Komponente für die Biodiversität und damit verbunden Teil eines intakten Ökosystems.
Aufgrund ökologischer sowie sozioökonomischer Veränderungen und eines strengen Schutzregimes beginnt der Wolf seit den 70ern wieder seine ursprünglichen Aufenthaltsgebiete zu besiedeln. In der EU dürfen zudem seine „Lebensstätten“ nicht beschädigt und seine Fortpflanzungs-, Wanderungs- und Winterruhezeit nicht gestört werden. Regulierungen des Wolfbestandes sind im Alpenbogen unter gewissen Voraussetzungen mit Ausnahmeregelungen dennoch möglich.
Weitere Informationen zur Biologie und Lebensweise der Wölfe, sowie Verhaltensempfehlungen für Bergsteiger*innen finden sich im Faltblatt „Begegnungen mit dem Wolf“, welches auch im A4-Format selbst ausgedruckt werden kann (Druckversion).
Keine Angst vor dem Wolf
Die Wahrscheinlichkeit, einem Wolf in freier Natur zu begegnen, ist gering. Die scheuen Raubtiere vermeiden in der Regel direkten Kontakt zum Menschen. Kommt es dennoch zu einer Begegnung, ziehen sie sich meist schnell zurück. Übergriffe von Wölfen auf Menschen sind sehr selten und nur bekannt durch tollwütige Tiere, gestresste Tiere bei Fangaktionen oder Tiere, die keine Fluchtmöglichkeit haben.
Von freilebenden, gesunden Wölfen geht daher für Bergsportler*innen praktisch keine Gefahr aus. Hundeführer*innen sollten jedoch ihre Hunde in der Nähe behalten, damit diese im Falle eines Wolfkontaktes keinen Schaden nehmen.
”Sobald Wildtiere Menschen wittern oder sehen, ziehen sie sich normalerweise zurück. Das gilt auch für Wölfe und Braunbären.
Informationsfolder "Begegnungen mit dem Wolf"
Unerwartete Begegnung © Roberto Mangosi
Wolf in Sicht
Wer tatsächlich einem Wolf begegnet, muss keine Angst haben und in Panik davonlaufen. Ein paar Verhaltensregeln sind jedoch vorteilhaft:
- Gehe langsam rückwärts und vergrößere so die Distanz zum Tier.
- Mach laut auf dich aufmerksam.
- Falls der Wolf dir wider Erwarten folgt, schrei ihn an, mach dich groß und wirf notfalls mit einem Gegenstand nach ihm.
- Füttere Wölfe niemals! Auch nicht für ein Foto!
- Melde Wolfshinweise wie Sichtungen, Fotos, Spuren, Risse, wenn möglich mit Foto.
Herdenschutz
Für bestimmte Nutztiere wie Schafe und Ziegen müssen in Regionen, in denen der Wolf wieder vorkommt, Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Sind Nutztiere nicht oder nur schlecht geschützt, sind sie für den Wolf leichte Beute. Neben Behirtung und temporärer Abzäunung kommen auch Hüte- und Herdenschutzhunde zum Einsatz.
Richtiges Verhalten bei Anwesenheit von Herdenschutzhunden in SÜDTIROL
Herdenschutzhunde sind in Südtirol in ihrem Einsatz noch nicht geregelt, sodass nicht von einem überprüften Standard-Verhalten der Herdenschutzhunde ausgegangen werden kann. Die Herdenschutzhunde sind daher unterschiedlich sozialisiert, manche kennen den Umgang mit Familienhunden und bleiben gelassen, andere fühlen sich bzw. ihre Schützlinge bedroht. Das gilt vor allem für solche Weideflächen, auf denen nicht ständig Hirten/Hirtinnen bei der Herde anwesend sind. Die Herdenschutzhunde treffen Entscheidungen selbst: Der Hund schätzt ein, was eine Gefahr ist und mit welchen Signalen er darauf reagiert: Aufmerksamkeit, Drohung, Verwarnung und als letzte Stufe der Reaktion Angriff.
Die in Südtirol tätigen Herdenschutzhunde sehen in Menschen keine Gefahr (solange diese nicht durch eine Herde durchgehen, rennen, oder mit Stöcken schlagen, etc.). Alle Herdenschutzhunde auf Almen wurden auf Menschen sozialisiert. Diese allgemeinen Verhaltensregeln gelten daher immer:
- Die Herde umgehen
- Vermeiden von schnellen Bewegungen
- Absteigen vom Rad und schieben
- Familienhunde bleiben immer an der Leine.
Sollten sich die Herdenschutzhunde trotzdem nähern, ist es sinnvoll, dass Mensch und Familienhund stehen bleiben oder zurückgehen. Ziehen sich die Herdenschutzhunde zurück, dann gehen Mensch und angeleinter Familienhund ohne Hektik abseits von Herde und Herdenschutzhunden weiter.
Schilder weisen darauf hin, dass Herdenschutzhunde auf einer Weide im Einsatz sind.
Auch hier gilt: Es gibt für Südtirol noch keine einheitliche Beschilderung.
Begegnung mit einem Herdenschutzhund © Roberto Mangosi, Herdenschutzhund Maremanno Abruzzese © Klaus Bliem
Geschützter Wolf © Roberto Mangosi
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Monitoring und fachliche Beratung:
Autonome Provinz Bozen-Südtirol, Amt für Jagd und Fischerei
Fauna, Jagd und Fischerei | Landesverwaltung | Autonome Provinz Bozen – Südtirol
Provincia Autonoma di Trento, Servizio Foreste e Fauna
Settore grandi carnivori, https://grandicarnivori.provincia.tn.it